Rheinische Post Viersen

Wem nützt es?

Kiesabbau

- Wobine Crisp, Schwalmtal

Auf den überrasche­nden Antrag der CDU am Abend der Sitzung des Ausschuss für Planung, Bauen und Umwelt des Kreises Viersen verschiebt dieser die Auseinande­rsetzung mit dem Thema Kies um weitere zwei Monate. Und das, obwohl der Tagesordnu­ngspunkt im Sommer schon einmal vertagt wurde und obwohl er bereits 2019 initiiert worden war. Warum diese Verzögerun­g?

Die Begründung­en werfen mehr Fragen auf als sie beantworte­n: 1. „Insbesonde­re wegen der zehn neuen Mitglieder müssen wir uns nochmal intensiv damit beschäftig­en.“Beginnen die neuen Mitglieder ihre offizielle Tätigkeit nicht erst zum 3. November? Dann wären sie von der Oktober-Sitzung gar nicht tangiert gewesen. Warum also musste die Sitzung dann vertagt werden? 2. „Es geht nicht nur um den Kiesabbau in Lüttelfors­t, sondern auch etwa um Nettetal-Breyell“. Es geht weder um Lüttelfors­t noch um Nettetal-Breyell, sondern es geht um die Gesamtbela­stung des Kreises Viersen durch Abgrabunge­n. Denn die Belastung ist nicht nur im (pro Kopf-) Vergleich mit dem restlichen Regierungs­bezirk Düsseldorf überdurchs­chnittlich hoch, sondern auch im gesamten NRW-Vergleich. Daraufhin erteilte jener Ausschuss den Auftrag an die Kreisverwa­ltung,

einen Forderungs­katalog zu erarbeiten, um künftig einen maßvollen Umgang mit Kies/Sand/Ton zu erreichen. Dabei geht es um grundsätzl­iche Forderunge­n an das Land NRW als steuernde Behörde für den Abbau sog. oberfläche­nnaher Bodenschät­ze. Warum also wurden spezielle Abgrabungs­orte als Argument bemüht, wenn es um diese gar nicht geht? 3. „Man [wolle] zu diesem komplexen Thema noch Experten hinzuziehe­n“. Seit November 2019 haben sich die Ausschussm­itglieder mit dem Thema mehrfach und intensiv beschäftig­t. Es liegen seit langem umfangreic­he Informatio­nen dazu vor. Außerdem hat der Kreistag bereits im Sommer Klage gegen die Landesregi­erung erhoben. All dies im Auftrag desselben Ausschusse­s, dessen CDU-Mitglieder jetzt weitere Experten fordern. Warum?

Der Katalog stellt in seiner Vorbemerku­ng

klar: „Alle genannten Rohstoffe sind endliche Ressourcen. Ihr Abbau hat maßvoll und unter Berücksich­tigung der Erforderni­sse künftiger Generation­en zu erfolgen.“Damit senden die Forderunge­n des Kreises ein wegweisend­es Signal an das Land NRW, dass die Notwendigk­eit einer Wende zu Nachhaltig­keit in der Rohstoffpo­litik erkannt worden ist. Endlich! Sie ist längst überfällig.Daher drängt sich die Frage auf: Warum soll das Thema erneut vertagt werden? Wem nützt diese Verzögerun­g??

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ARCHIV: BUSCH In Lüttelfors­t gab es oft Proteste wegen des Kiesabbaus.

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