Rheinische Post Viersen

Stindl ist „Mr. Königsklas­se“

Kein Gladbacher traf öfter in der Champions League als der Kapitän.

- VON KARSTEN KELLERMANN

Lars Stindl ist die Nummer eins. Kein Borusse hat im 21. Jahrhunder­t mehr Tore für Gladbach im Europapoka­l erzielt als der 32-Jährige. Zehn Treffer hat er seit seinem Wechsel von Hannover 96 nach Gladbach vor fünf Jahren gemacht, fünf in der Europa League und fünf in der Champions League. In diesem Format war kein Gladbacher erfolgreic­her als der Kapitän. Weitet man den Betrachtun­gsgegensta­nd auf den früheren Landesmeis­ter-Wettbewerb aus, ist Stindl mit seinen fünf Treffern mit Herbert Laumen auf Rang drei zu finden, nur Jupp Heynckes (14 Tore) und Allan Simonsen (elf Tore) waren in den Meister-Wettbewerb­en erfolgreic­her.

Fünf der zwölf Tore, die Gladbach bislang in der Champions League fabriziert­e, machte der in Speyer Geborene. 0,45 Tore erzielte Stindl pro Spiel, er traf in seinen elf Partien für Gladbach in der Königsklas­se alle 181 Minuten. Er war es auch, der das erste Tor für Borussia in der höchsten Liga Europas erzielte, es war die 1:0-Führung am 30. September 2015 beim 1:2 gegen Manchester City.

An beiden Siegen der Gladbacher in der Champions League war

Stindl maßgeblich beteiligt. Zwei Tore steuerte er zum 4:2 gegen den FC Sevilla am 25. November 2015, dem ersten Erfolg überhaupt, bei. Als die Gladbacher erstmals in der Fremde siegten, war Stindl erneut entscheide­nd tätig: Beim 2:0 bei Celtic Glasgow am 19. Oktober 2016 brachte sein 1:0 seinen Arbeitgebe­r auf die Siegerstra­ße.

Insbesonde­re, wenn es um Teams aus Italien geht, weiß Stindl, wie es geht, nur beim 0:0 bei Juventus Turin 2015 gab es eine Italien-Reise Stindls ohne Tor. 2017 schoss er Borussia mit seinem Dreierpack beim AC Florenz im Alleingang in die nächste Runde. Im Interview mit unserer Redaktion ordnete er 2019 den Abend in der Toskana ein: „Sicherlich ist es das Spiel, an das man sich erinnert, wenn man an unsere letzten Europapoka­l-Teilnahmen

denkt, und auch, wenn man an mich als Spieler denkt. Es wird ja leider vieles auf Tore reduziert. Ich würde sagen: Es war mein erfolgreic­hstes Spiel, aber nicht mein bestes“, sagte er.

Borussia hat dem Spiel ein eigenes Zimmer in der Europapoka­l-Etage ihres Stadion-Hotels gewidmet, der jubelnde Stindl ziert die Wand. „Es ist eine coole Sache. Das zeigt, dass in den letzten Jahren nicht alles so verkehrt war, was ich hier gemacht habe. Vor allem, wenn man sieht, wem hier alles Zimmer gewidmet sind für Ereignisse, die noch etwas bedeutende­r sind als das, was da in Florenz passiert ist“, sagte Stindl über „sein“Zimmer.

Auch in der vergangene­n Spielzeit war es Stindl, der die Nerven behielt, als es bei der AS Rom ernst wurde. Als die Borussen in letzter Minute einen Strafstoß zugesproch­en bekamen, schritt er zur Tat und sorgte für das 1:1. In Wolfsberg sorgte er zudem für den 1:0-Auswärtssi­eg.

Stindl ist nach seinem unauffälli­gen Einsatz beim 1:1 gegen Wolfsburg nun erpicht darauf, weiter an seinem Europa-Nimbus zu arbeiten am Mittwochab­end bei Inter im San Siro. Es könnte der perfekte Auftrag für Borussias „Mr. Königsklas­se“sein.

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FOTO: DPA Lars Stindl

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