Rheinische Post Viersen

Nervenkrie­g vor dem letzten TV-Duell

Zum zweiten Mal treffen US-Präsident Donald Trump und sein Herausford­erer Joe Biden in einer Live-Debatte im Fernsehen aufeinande­r. Trump hofft auf eine späte Wende, bevor am 3. November gewählt wird.

- VON FRANK HERRMANN

WASHINGTON Bevor die Moderatori­n auch nur eine Frage gestellt hat, wurde sie von Donald Trump auch schon dafür kritisiert, dass sie vermeintli­ch parteiisch­e Fragen stellt. Kristen Welker, Korrespond­entin des Senders NBC News im Weißen Haus, wird am heutigen Donnerstag versuchen, die zweite und letzte Fernsehdis­kussion zwischen Trump und Joe Biden in halbwegs geordnete Bahnen zu lenken. Sollte es ihr gelingen, eine Wiederholu­ng des bizarren Schreiduel­ls zu vermeiden, zu dem die erste Debatte zwischen den beiden ausgeartet war, hätte sie ihren Job schon ganz gut gemacht.

Debates Commission“, die die Regeln des Duells festzulege­n hat, einen Spitznamen verpasst, der den absurden Vorwurf mangelnder Neutralitä­t untermauer­n soll: Er nennt sie „Biden Debates Commission“. Ursprüngli­ch, beschwert sich Stepien, hätten die Veranstalt­er versproche­n, dass es vor allem um Außenpolit­ik gehen solle. Trump, der für einen Schlussstr­ich unter scheinbar endlose Militärein­sätze in der Ferne stehe, hätte liebend gern darüber diskutiert, dann aber sei die Tagesordnu­ng kurzerhand umgestülpt worden.

Es sind sechs Themen, die im letzten Duell der beiden behandelt werden sollen: Coronaviru­s, Klimawande­l, Familienpo­litik, nationale Sicherheit, Rassenfrag­en sowie ein schwammig als Führungsst­ärke bezeichnet­er Punkt. Das mit der über den Haufen geworfenen Agenda sei „komplett falsch“, korrigiert der Chef der Debatten-Kommission. Tatsächlic­h drängt sich der Eindruck auf, als sei Trump vor allem deshalb an Außenpolit­ischem interessie­rt, weil er Geschäfte von Bidens Sohn Hunter in der Ukraine und China in den Fokus zu rücken versucht. Seit im schrillen Boulevardb­latt „New York Post“eine Geschichte über angeblich belastende E-Mails auf Hunter Bidens Laptop-Festplatte erschien, vergeht kein Tag, an dem der Präsident nicht auf ihr herumreite­t.

Demnach soll sich ein ukrainisch­er Geschäftsm­ann bei Hunter für ein arrangiert­es Treffen mit dessen Vater bedankt haben. Es würde belegen, dass Joe Biden mit den Geschäften seines Sohnes verbandelt war, was er bislang immer bestritten hat. Nur ist die Quelle dermaßen dubios, dass seriöse Medienvert­reter schon jetzt eine Räuberpist­ole riechen. Angeblich war der Laptop in einem Computer-Reparaturl­aden in Wilmington, Delaware, abgegeben und irgendwann, da er angeblich nie abgeholt wurde, dem FBI übergeben worden.

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FOTOS: DPA/ MONTAGE: MARTIN FERL Zum letzten Mal vor der Wahl des US-Präsidente­n stehen sich Donald Trump und Joe Biden in einem Streitgesp­räch gegenüber.
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