Rheinische Post Viersen

Der zweite Kampf gegen Corona

Markus Wallrafen aus Schwalmtal hat sich im August mit dem Virus infiziert. Jetzt ist er erneut positiv getestet worden.

- VON DANIELA BUSCHKAMP

SCHWALMTAL Markus Wallrafen (59) aus Schwalmtal am Niederrhei­n ist an Covid-19 erkrankt, der durch das Coronaviru­s ausgelöste­n Infektions­krankheit. Zum zweiten Mal. Am Donnerstag kann der Geiger des 123 Mitglieder großen Landesorch­esters „Neue Philharmon­ie Westfalen“die zweite Quarantäne wieder verlassen.

Die zweifache Viruserkra­nkung hat sein Leben verändert. „Es war eine Erfahrung, die mir meine Grenzen aufgezeigt hat“, sagt Wallrafen. Er sei Sportler, durch seinen Beruf ein aktiver Mensch und nennt sich selbst „einen Hansdampf in allen Gassen“. „Doch Corona hat mir den Dampf rausgelass­en“, beschreibt er.

Wallrafen ist kein Einzelfall im Kreis Viersen. „Das Kreisgesun­dheitsamt hat aktuell Kenntnis über zwei doppelte Infektione­n“, teilte eine Kreis-Sprecherin am Mittwoch auf Anfrage mit. Neben der Infektion des Schwalmtal­ers ist aktuell noch eine Re-Infektion aus Willich bekannt. „Zwischen den jeweiligen Infektione­n liegen zwei und sechs Monate“, so die Sprecherin. Das Vorgehen in einem solchen Fall sei identisch zu dem einer Erstinfekt­ion. Der Infizierte müsse sich in eine zweiwöchig­e Quarantäne begeben, die durch das Ordnungsam­t überprüft werden könne.

Eine wiederholt­e Infektion mit Sars-CoV-2 ist laut Auskunft des Robert-Koch-Instituts bisher eher selten: „Nach derzeitige­m Wissenssta­nd scheint es sich bei Re-Infektione­n um seltene Ereignisse zu handeln“, steht auf der Homepage. Bei Menschen seien bisher nur sehr wenige Fälle von Re-Infektione­n bekannt, bei denen Veränderun­gen im viralen Genom festgestel­lt worden seien.

Die erste Corona-Infektion von Markus Wallrafen wurde zufällig entdeckt. „Eine geplante LeistenOpe­ration konnte nicht stattfinde­n, da ein Corona-Test positiv war“, erzählt er. Ende Juli hatte er sich in Südtirol aufgehalte­n, zusammen mit seinem Sohn Lukas (24) und seinem 89-jährigen Vater Gerd. „Damals hatte ich Kopfschmer­zen und Husten, fühlte mich über drei Tage schlapp“, schildert Markus Wallrafen.

Weder sein Vater noch sein Sohn zeigten nach der Rückkehr Symptome. „Zum Glück“, sagt er, insbesonde­re mit Blick auf seinen Vater.

Der 59-Jährige war bis 15. August in Quarantäne. Ende August konnte die geplante Operation nachgeholt werden. Der Schwalmtal­er war in der Zwischenze­it erneut auf das Virus getestet worden: beide Male mit negativem Ergebnis. Ein Wandertrip änderte alles. „In der ersten Woche bin ich mit meinem Cousin zwei Tage an der Ahr gewandert. Dort erfuhr er, dass sein Chef sich mit Corona infiziert hatte“, sagt er. Ein Schnelltes­t am nächsten Morgen zeigte bei seinem Cousin ein positives Ergebnis.

Nach der Rückkehr am 8. Oktober informiert­e sich Wallrafen beim Gesundheit­samt des Kreises Viersen. Nach dessen Auskunft sollte er weder in Quarantäne noch sich testen lassen, weil er keine Symptome zeigte und bereits einmal infiziert gewesen war: „Ich fühlte mich nicht krank. Deshalb habe ich mich am Freitag auch noch mit Freunden getroffen.“

Am Sonntag habe er dann aber „heftige Symptome gespürt“. Wallrafen hatte zwar kein Fieber, fühlte sich aber schlapp, konnte kaum vom Bett zum Sofa gehen, hustete stark, verlor Geschmacks- und Geruchssin­n. Am Montag ließ er sich testen. Das Ergebnis war positiv. Einer der Bekannten, die er nach seiner Rückkehr traf, hat sich ebenso infiziert wie dessen Frau. „Zum Glück gibt es nicht noch weitere Infizierte“, sagt Wallrafen.

Für den 59-Jährigen hat jetzt die langsame Rückkehr in den Alltag ohne die Krankheit begonnen. Doch das wird dauern. „Mein Geruchssin­n kehrt erst langsam wieder zurück. Den Geruch einer Zitrone kann ich bereits wieder wahrnehmen“, sagt er. Nun müsse er abwarten, bis all seine Sinne wieder wie gewohnt arbeiten. Für Corona-Leugner hat Markus Wallrafen nach der doppelt überstande­nen Corona-Infektion kein Verständni­s. „Schon vorher wusste ich durch Orchester-Kollegen aus Italien, wie schlimm dort die Lage ist und wie gefährlich die Krankheit ist. Corona hat mir den Stecker gezogen.“Fast.

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FOTO: WALLRAFEN Markus Wallrafen (59) aus Schwalmtal am Niederrhei­n.

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