Rheinische Post Viersen

Ohrringe aus einem alten Fahrradsch­lauch

Zu einem ungewöhnli­chen Upcycling-Projekt hat die Stadtbüche­rei eingeladen. Im Rahmen des Kulturruck­sacks NRW war Annekathri­n Metzler von Planet Upcycling zu Gast. Aus alten Fahrradsch­läuchen entsteht Schmuck und Co.

- VON BIANCA TREFFER FOTO: JÖRG KNAPPE

BREYELL Fahrradsch­läuche sieht man normalerwe­ise nur bei einer Panne. Jetzt aber liegen sie weich und glänzend zu Hauf auf den Tischen des Veranstalt­ungsraums der Stadtbüche­rei. Wohin man auch schaut, auf jedem der fünf Tische gibt es reichlich Bastelmate­rial fürs Upcyceln. „Fahrradhän­dler sind eigentlich immer sehr froh, wenn sie die alten Schläuche loswerden. Es ist ein Material, das man kostenfrei bekommen kann. Bei 30 Grad mit Wollwaschm­ittel in der Waschmasch­ine gewaschen, werden sie nicht nur sauber, sondern auch richtig schön glänzend“, sagt Annekathri­n Metzler, die den Workshop leitet. Was man alles aus dem Material machen kann, weiß die Betreiberi­n des Düsseldorf­er Unternehme­ns Planet Upcycling bestens.

Auf ein Tablett hat sie mitgebrach­te Schmuckstü­cke, Schlüssela­nhänger, Börsen und Elche aus alten Fahrradsch­läuchen gelegt. Sie dienen als Inspiratio­n für die Workshop-Teilnehmer in der Stadtbüche­rei. Unter dem Titel „Zum Wegwerfen viel zu schade!“steht jetzt das Upcycling von Fahrradsch­läuchen an. Die Stadtbüche­rei hat im Rahmen des Kulturruck­sack-Progamms zu diesem Workshop eingeladen. Zehn

Kinder im Alter zwischen 10 und 14 Jahren mustern die Stücke voller Neugierde.

Mit Scheren, Stanzen, Tackern und Zangen geht’s los. Metzler wandert von Tisch zu Tisch, erklärt und hilft. Isabel hat sich für Ohrringe entschiede­n, die später aus vielen Fransen ein Objekt ergeben sollen. Akribisch schneidet sie in das kleine Stück Fahrradsch­lauch Fransen hinein. „Bevor das nachher geklebt wird, sollte es erst einmal komplett aufgerollt werden. Dann nimmt es schon ein Stück weit seine Endform an“, sagt Metzler.

Ilona hat sich für Ohrringe in der Form von Blättern entschiede­n und bei Amelie entsteht eine Federkette. „Das ist phantastis­ch, was man alles aus den alten Schläuchen machen kann“, bemerkt Hannah, die sich eine wirklich kniffelige Variante ausgesucht hat. Aus einem schmalen Stück Schlauch hat die Teilnehmer­in eine Spirale geformt, die sich um einen Stab aus blauen kleinen Glasperlen dreht. Metzler hat nämlich nicht nur Schlauch mitgebrach­t, sondern weitere Produkte, mit denen die Arbeiten aufgepimpt werden können. Praktisch geht es bei Fynn zu. Er arbeitet an einer Geldbörse.

„Die Heftklamme­rn schön an den Rand setzen“, lautet der Tipp von Metzler und sie zeigt dem Upcycling-Anfänger, wie es geht. Kurze Zeit später sitzt die getackerte Naht und zusammen mit Metzler dreht Fynn sein Werk vorsichtig von innen nach außen, damit die Heftklamme­rn unsichtbar werden. Einen Schlüssela­nhänger nennt Jule hingegen schon ihr Eigen. Ein Armband aus vielen kleinen Kreisen folgt. Mit Erstaunen stellen die Teilnehmer fest, wie leicht und angenehm mit dem Werkstoff gebrauchte­r Fahrradsch­lauch zu arbeiten ist und wie viel Spaß es macht, neue Dinge aus etwas Altem entstehen zu lassen.

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Beim Ferienprog­ramm Kulturruck­sack entstanden in der Stadtbibli­othek Breyell aus alten Fahrradsch­läuchen neue kreative Sachen. Vorn am Tisch gibt Workshop-Leiterin Annekathri­n Metzler Tipps.

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