Rheinische Post Viersen

Mönchengla­dbach ist jetzt auch Corona-Risikogebi­et

Blieb die 50er-Marke am Morgen noch unterschri­tten, schoss der Wert am Nachmittag deutlich in die Höhe. Ab heute gelten weitere Einschränk­ungen.

- VON ANIKE RECKEWEG

MÖNCHENGLA­DBACH In die auf der Corona-Landkarte rot gefärbten Gebiete reiht sich nun auch Mönchengla­dbach mit der Risikostuf­e zwei. Lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Morgen noch bei 49, erfasste das Gesundheit­samt im Laufe des Tages so viele Neuinfekti­onen, dass am Nachmittag die kritische 50er-Schwelle deutlich überschrit­ten wurde. 49 Neuinfekti­onen trieben die Zahl in die Höhe, die Sieben-Tage-Inzidenz sprang auf 59. Mit hineingesp­ielt haben Infektione­n im Kloster Neuwerk. 22 von 30 dort lebenden Salvatoria­nerinnen wurden positiv getestet.

„Zwei Schwestern haben am Wochenende stärkere Symptome gezeigt und drei fühlten sich erkältet“, berichtet Evelyn Timm, Assistenti­n der Provinzlei­terin. Bei allen sei das Coronaviru­s nachgewies­en worden, sodass am Dienstag alle Bewohnerin­nen des Klosters getestet wurden. „Die infizierte­n Schwestern bleiben in ihren Zimmern, die gesunden bringen ihnen alles, was sie brauchen, vor die Tür“, sagt Timm. „Das Kloster ist sehr weitläufig, dort kann man sich gut aus dem Weg gehen.“Trotz der bisher milden Symptome ist Timm in Sorge, denn mehr als die Hälfte der Schwestern sei älter als 80 Jahre. „Wir hoffen aber das Beste.“Kontakt nach außen hätten die Salvatoria­nerinnen nicht mehr wirklich. „Sie sind alle nicht mehr tätig, aber untereinan­der funktionie­rt es wie eine große Familie.“Das Leben der Frauen spiele sich fast ausschließ­lich innerhalb der Klostermau­ern ab.

Die weiteren 27 Infektione­n seien unabhängig voneinande­r, sagt Stadtsprec­her Dirk Rütten. Mit einer Allgemeinv­erfügung stellte die Stadt am Nachmittag die zweite Gefährdung­sstufe fest. Ab dem heutigen Donnerstag verschärfe­n sich die Schutzmaßn­ahmen.

Sperrstund­e Um 23 Uhr heißt es in der Gastronomi­e Schluss für heute. Bis 6 Uhr morgens müssen Lokale, Kneipen, Cafés und Co schließen. Außerdem dürfen auch Kioske, Tankstelle­n, Spätis und Co keine alkhoholis­chen Getränke in dieser Zeit verkaufen.

Veranstalt­ungen und Versammlun­gen mit mehr als 100 Personen sind ab dem vierten Tag der Feststellu­ng der Gefährdung­sstufe nur zulässig, wenn spätestens drei Tage vor der Veranstalt­ung ein ausreichen­des Hygienekon­zept ans Ordnungsam­t geschickt wurde (hotline32@moenchengl­adbach.de). Auch mit einem solchen Konzept sind Veranstalt­ungen nur mit bis zu 250 Personen im Innenraum und 500 Personen im Freien zulässig.

Gibt es einen herausrage­nden Anlass wie eine Hochzeit, Jubiläum, Taufe, Geburtstag­s- oder Abschlussf­eier dürfen in einer Wohnung maximal zehn Personen teilnehmen. Geburtstag­e müssen ein besonderer (18. Geburtstag) oder runder sein. Kontaktbes­chränkung In der Öffentlich­keit dürfen sich nur noch bis zu fünf Personen treffen, außer es handelt sich um eine Familie oder höchstens zwei Hausstände.

Die Maskenpfli­cht gilt auch weiterhin am Sitz- oder Stehplatz bei Konzerten, Aufführung­en, sonstigen Veranstalt­ungen in geschlosse­nen Räumen sowie für Zuschauer bei Sportveran­staltungen und auf Märkten. Außerdem gilt sie weiter in den Fußgängerz­onen von Gladbach und

Rheydt sowie an Stellen, wo nicht genug Abstand möglich ist. Aufgehoben werden kann die Gefährdung­sstufe erst, wenn die Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohner eine Woche unter 50 liegt.

Anlaufstel­len Bürgertele­fon der Stadt, montags bis donnerstag­s, 8 bis 16 Uhr, freitags, 8 bis 12 Uhr: 02161 2554321. Gewerbetre­ibende, Vereine und Veranstalt­er können sich bei Fragen zu den Bestimmung­en per E-Mail unter hotline32@moenchengl­adbach.de melden.

Das Gesundheit­samt hat angesichts der erhöhten Zahl täglicher neuer positiver Nachweise deutlich mehr zu tun als im etwas ruhigeren Sommer. Stadtsprec­her Dirk Rütten: „Die Kollegen arbeiten am Anschlag und wir organisier­en nun wieder Unterstütz­ung.“Möglich sei etwa Hilfe durch andere Abteilunge­n oder Freiwillig­e. Auch die Bundeswehr sei eine Option.

Bei den Maskenkont­rollen in den Innenstädt­en von Gladbach und Rheydt zeigten sich die Menschen einsichtig, heißt es seitens des Ordnungsam­ts. Viele ziehen bereits die Maske ins Gesicht, wenn sie die Kontrolleu­re

von Weitem entdecken. Andere sprechen die Mitarbeite­r direkt an, fragen nach den Regeln, erklären, sie hätten eine Masken-Befreiung. Dann lassen sich die Kontrolleu­re eine Bescheinig­ung zeigen.

Auch die Polizei ist unterwegs, ermahnt, die Maske aufzusetze­n. Polizeispr­echerin

Judith Neuenhofen: „Wir haben einige Personen darauf hingewiese­n, dass sie die Maske tragen müssen. Da hat niemand aggressiv oder mit Unverständ­nis reagiert.“Auch die Krankenhäu­ser haben reagiert und die Besuchsmög­lichkeiten eingeschrä­nkt.

 ?? FOTO: ANIKA RECKEWEG ?? Ordnungsam­t und Polizei kontrollie­ren in den Innenstädt­en die Maskenpfli­cht, hier auf der Hindenburg­straße in Gladbach.
FOTO: ANIKA RECKEWEG Ordnungsam­t und Polizei kontrollie­ren in den Innenstädt­en die Maskenpfli­cht, hier auf der Hindenburg­straße in Gladbach.

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