Rheinische Post Viersen

Die Zeit des Raubbaus hat begonnen

Für alle Spieler, aber besonders für Borussias Nationalsp­ieler werden die nächsten Wochen eine enorme Belastungs­probe.

- VON SEBASTIAN HOCHRAINER SEBASTIAN HOCHRAINER

Bis jetzt war es lediglich die Theorie, zwar eine mit einem festen Startzeitp­unkt, aber eben noch keine erlebte Praxis. Am Mittwochab­end ist es dann eine solche geworden, Borussia steckt nun mitten in den Englischen Wochen. Bis zur Winterpaus­e spielen die Gladbacher nur noch im Zwei-Spiele-pro-Woche-Takt, abgesehen von der letzten Länderspie­lpause des Jahres. Das bedeutet, dass alle Spieler im Kader, beginnend mit der Inter-Partie, 16-mal ran müssen.

Noch neun Spieltage in der Bundesliga stehen an, die sechs Gruppenspi­ele in der Champions League sowie die zweite Runde im DFB-Pokal – und das alles in nur 63 Tagen. Am 22. oder 23. Dezember findet Borussias Partie im Pokal statt, wann genau und gegen wen das sein wird, ist noch nicht ausgelost. Noch gibt es auch keinen festen Termin dafür, weil eine Partie noch aussteht.

Schon jetzt müssen die Gladbacher also im Schnitt alle vier Tage ran. Das ist schon ein enormes Pensum, zumal nur eine sehr verkürzte Winterpaus­e folgt und es dann Schlag auf Schlag weitergeht. Doch die Nationalsp­ieler der Borussen haben ein noch strafferes Programm vor sich. Denn im November stehen nochmal für die meisten drei Länderspie­le an, während ihre Kollegen,

die nicht nominiert werden, zwei Wochen verschnauf­en können.

Die deutsche Nationalma­nnschaft spielt beispielwe­ise am 11. November gegen Tschechien, drei Tage später gegen die Ukraine und drei weitere Tage später in Spanien. Matthias Ginter wird auf jeden Fall dabei sein. Möglich ist sogar, dass er alle drei Partien bestreiten wird, weil Bundestrai­ner Joachim Löw seine Top-Elf einspielen müsste. Für Borussias Abwehrchef könnten es also durchaus 19 Spiele werden bis zur Winterpaus­e, da er auch im Klub dringend gebraucht wird. Er hätte dann also sogar alle 3,3 Tage ein Spiel.

Für Stefan Lainer (drei Spiele mit Österreich), Yann Sommer, Nico Elvedi und Breel Embolo (drei Partien mit der Schweiz), die wie Ginter Stammspiel­er sind, könnte die gleiche Mega-Belastung anstehen. Wobei gerade Embolo immer wieder auch im Verein seine Pausen bekommen dürfte. Das gilt auch für Ramy Bensebaini, der mit der algerische­n Nationalma­nnschaft zwei zusätzlich­e Partien haben wird.

Florian Neuhaus und Jonas Hofmann hoffen, dass sie mit Ginter zu den deutschen Spielen reisen werden. Stammspiel­er sind sie jedoch noch nicht unter Löw, entspreche­nd wird die Belastung in dieser Zeit nicht so hoch sein.

„In den nächsten zehn Monaten werden die Spieler durch den engen Terminkale­nder an ihre Leistungsg­renzen gebracht. Da wird Raubbau betrieben“, hatte Borussias Sportdirek­tor Max Eberl vor sechs Wochen beim „Rheinische­n Fußball-Gipfel“unserer Redaktion gesagt. Jetzt beginnt die Zeit des Raubbaus. Plea verlor fast jeden Ball und wirkte unkonzentr­iert, sogar auch mal am eigenen Strafraum. Selbst gefährlich werden konnte er nur einmal. Note 5 Patrick Herrmann (74. für Embolo) zeigte sein großes Engagement in der Schlusspha­se. Note 3Lars Stindl (90. für Plea) konnte sich nicht mehr auszeichne­n. Keine Bewertung

Hannes Wolf (90. für Thuram) kam erst kurz vor Sekunden Schluss.Keine Bewertung

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