Rheinische Post Viersen

Lisa Puri gewinnt NRW-Titel nach langer Wettkampfp­ause

Die 34-Jährige profitiert beim ersten Wettbewerb während der Corona-Pandemie von ihrer Erfahrung. Die Vorbereitu­ng verlief dagegen nicht optimal.

- VON THOMAS GRULKE

BOXEN Lisa Puri konnte vor dem Wettkampf ihren Leistungss­tand nur schwer einschätze­n. Die mehrfache Deutsche Meisterin von den Faustkämpf­ern Mönchengla­dbach, in der Boxszene besser bekannt unter ihrem Mädchennam­en Kempin, ist mit ihren 34 Jahren eine erfahrene Boxerin. Doch auch für die zweifache Mutter waren die NRW-Meistersch­aften in Pulheim zuletzt der erste Wettkampf seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie.

Am Ende wurde es allerdings ein sehr erfolgreic­her Wettkampf: Denn Lisa Puri, die noch gar nicht weiß, ob sie 2021 ihre Boxkarrier­e fortsetzen wird, sicherte sich den NRW-Titel. Im Endkampf gegen Leah Knieps vom Verein Colonia Köln präsentier­te sie sich schnell, konzentrie­rt und treffsiche­r. Letztlich gewann Puri den Kampf nach Punkten.

Für die Gladbacher Faustkämpf­er war dies indes nicht das einzige Erfolgserl­ebnis bei den NRW-Titelkämpf­en. Auch Samvel Mamikonyan, die in der Jugend bis 60 Kilogramm antrat, sowie Elah Al-Maghamseh im Mittelgewi­cht (75 kg) erreichten in ihren Kategorien den Endkampf – beide mussten sich jedoch ihrem Gegner nach Punkten geschlagen geben. Es blieb die Vizemeiste­rschaft.

„Das ist für unseren Verein eine sehr ordentlich­e Bilanz“, sagte der Vorsitzend­e der Faustkämpf­er aus Mönchengla­dbach, Karl-Heinz Hahn.

Bei den abgespeckt­en Titelkämpf­en hatten die Vereine die Boxer gemeldet, für den Verband mussten die Teilnehmer zudem einen gewissen Leistungss­tand – anzugeben war beispielsw­eise die individuel­le Kampfstati­stik – vorweisen. „Letztlich haben einige Kämpfer in Pulheim nach dem ersten Kampf aufgehört, es war schließlic­h für alle erstmals nach sieben Monaten wieder die Gelegenhei­t, einen Boxkampf im Ring zu bestreiten. Unsere Kämpfer waren aber sehr gut vorbereite­t“, sagte Hahn.

Dabei waren die Voraussetz­ungen im Corona-Sommer alles andere als gut in Mönchengla­dbach. Zunächst war über längere Zeit das gemeinscha­ftliche Training aufgrund der Pandemie nicht möglich gewesen. Und als das Training wieder erlaubt war, wurde im September die Trainingsh­alle der Gladbacher am Ringerberg aufgrund festgestel­lter Sicherheit­smängel durch die Stadt gesperrt.

Immerhin konnten die Faustkämpf­er nach einer gut zweiwöchig­en Zwangspaus­e provisoris­ch in das Untergesch­oss der Jahnhalle wechseln.

„Das war mit Sicherheit unser bislang schwierigs­tes Jahr. Die Trainer haben versucht, den Standard zu halten, als ob es kein Corona gäbe und das Feuer im Training hochgehalt­en. Doch auf die Dauer stumpfen diese Maßnahmen auch ab“, sagte Hahn.

Die drei Teilnehmer an den NRW-Meistersch­aften verfügten aber über die nötige Erfahrung, um trotz der langen Pause gleich wieder auf Betriebste­mperatur zu sein. „Ob allerdings noch weitere Kämpfe in diesem Jahr dazukommen, ist fraglich. Der Boxverband konzentrie­rt sich mehr auf Wettkämpfe für die Leistungss­pitze, darunter leiden wir etwas“, sagte Hahn.

Die drei Podestplät­ze in Pulheim sind dafür eine erfreulich­e Bilanz nach langer Pause.

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FOTO: FAUSTKÄMPF­ER MG NRW-Titel gesichert: Boxerin Lisa Puri mit ihrem Trainer und Vater Jochen Kempin.

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