Lisa Puri gewinnt NRW-Titel nach langer Wettkampfpause
Die 34-Jährige profitiert beim ersten Wettbewerb während der Corona-Pandemie von ihrer Erfahrung. Die Vorbereitung verlief dagegen nicht optimal.
BOXEN Lisa Puri konnte vor dem Wettkampf ihren Leistungsstand nur schwer einschätzen. Die mehrfache Deutsche Meisterin von den Faustkämpfern Mönchengladbach, in der Boxszene besser bekannt unter ihrem Mädchennamen Kempin, ist mit ihren 34 Jahren eine erfahrene Boxerin. Doch auch für die zweifache Mutter waren die NRW-Meisterschaften in Pulheim zuletzt der erste Wettkampf seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie.
Am Ende wurde es allerdings ein sehr erfolgreicher Wettkampf: Denn Lisa Puri, die noch gar nicht weiß, ob sie 2021 ihre Boxkarriere fortsetzen wird, sicherte sich den NRW-Titel. Im Endkampf gegen Leah Knieps vom Verein Colonia Köln präsentierte sie sich schnell, konzentriert und treffsicher. Letztlich gewann Puri den Kampf nach Punkten.
Für die Gladbacher Faustkämpfer war dies indes nicht das einzige Erfolgserlebnis bei den NRW-Titelkämpfen. Auch Samvel Mamikonyan, die in der Jugend bis 60 Kilogramm antrat, sowie Elah Al-Maghamseh im Mittelgewicht (75 kg) erreichten in ihren Kategorien den Endkampf – beide mussten sich jedoch ihrem Gegner nach Punkten geschlagen geben. Es blieb die Vizemeisterschaft.
„Das ist für unseren Verein eine sehr ordentliche Bilanz“, sagte der Vorsitzende der Faustkämpfer aus Mönchengladbach, Karl-Heinz Hahn.
Bei den abgespeckten Titelkämpfen hatten die Vereine die Boxer gemeldet, für den Verband mussten die Teilnehmer zudem einen gewissen Leistungsstand – anzugeben war beispielsweise die individuelle Kampfstatistik – vorweisen. „Letztlich haben einige Kämpfer in Pulheim nach dem ersten Kampf aufgehört, es war schließlich für alle erstmals nach sieben Monaten wieder die Gelegenheit, einen Boxkampf im Ring zu bestreiten. Unsere Kämpfer waren aber sehr gut vorbereitet“, sagte Hahn.
Dabei waren die Voraussetzungen im Corona-Sommer alles andere als gut in Mönchengladbach. Zunächst war über längere Zeit das gemeinschaftliche Training aufgrund der Pandemie nicht möglich gewesen. Und als das Training wieder erlaubt war, wurde im September die Trainingshalle der Gladbacher am Ringerberg aufgrund festgestellter Sicherheitsmängel durch die Stadt gesperrt.
Immerhin konnten die Faustkämpfer nach einer gut zweiwöchigen Zwangspause provisorisch in das Untergeschoss der Jahnhalle wechseln.
„Das war mit Sicherheit unser bislang schwierigstes Jahr. Die Trainer haben versucht, den Standard zu halten, als ob es kein Corona gäbe und das Feuer im Training hochgehalten. Doch auf die Dauer stumpfen diese Maßnahmen auch ab“, sagte Hahn.
Die drei Teilnehmer an den NRW-Meisterschaften verfügten aber über die nötige Erfahrung, um trotz der langen Pause gleich wieder auf Betriebstemperatur zu sein. „Ob allerdings noch weitere Kämpfe in diesem Jahr dazukommen, ist fraglich. Der Boxverband konzentriert sich mehr auf Wettkämpfe für die Leistungsspitze, darunter leiden wir etwas“, sagte Hahn.
Die drei Podestplätze in Pulheim sind dafür eine erfreuliche Bilanz nach langer Pause.