Mutmaßlicher Islamist wurde nicht lückenlos überwacht
DRESDEN (dpa/epd) Die sächsischen Behörden sehen nach der tödlichen Messerattacke auf einen Touristen in Dresden keine Versäumnisse im Umgang mit dem mutmaßlichen Täter. Der 20-jährige Syrer sei 2017 als Gefährder eingestuft worden und daher mit entsprechenden Maßnahmen belegt worden, sagte der Präsident des sächsischen Verfassungsschutzes, Dirk-Martin Christian. Er sei ein islamistischer Extremist.
Der Syrer war laut Landeskriminalamt Sachsen nach seiner Entlassung Ende September zeitweise observiert worden. Zudem hatte er Meldeauflagen zu erfüllen, denen er auch nachgekommen sei, sagte Dirk Münster vom Landeskriminalamt. Das alles sei aber keine Garantie dafür, dass eine solche Tat verhindert werden könne. Selbst eine Beobachtung rund um die Uhr hätte das nicht leisten können.
Anfang Oktober waren in Dresden zwei Touristen Opfer einer Messerattacke geworden. Ein 55-Jähriger aus Krefeld starb, ein 53-Jähriger aus Köln wurde schwer verletzt. Der Tatverdächtige sei mehrmals Thema in Konferenzen gewesen, sagte der Chef des Landeskriminalamts, Petric Kleine. Im Juli hätten Experten die Gefahr, dass er erneut Straftaten begehe, als hoch eingeschätzt.
Sachsens Innenminister Roland Wöller forderte als Konsequenz aus der Attacke, Gefährder und schwere Straftäter auch nach Syrien abzuschieben. Einen generellen Abschiebestopp dürfe es nicht mehr geben, sagte der CDU-Politiker.