Schiedspersonen schlichten bei Alltagsstreitigkeiten
SCHAAG (hb) Wilfried Zint ist Schiedsmann im Bezirk I der Stadt Nettetal, also Lobberich, Breyell und Schaag. Aktuell bereitet er für die Bezirksvereinigung Krefeld-Moers vom Bund Deutscher Schiedsmänner und Schiedsfrauen die Jahreshauptversammlung vor. War sie in den vergangenen Jahren mehrmals bei den Stadtwerken in Krefeld ausgerichtet, so wird in diesem Jahr nach Nettetal eingeladen. Am 14. November treffen sich Schiedsleute aus dem gesamten Verbandsgebiet und Gäste aus Staatsanwaltschaften und Gerichten im Rathaus in Lobberich. Es ist nach acht Jahren erst das zweite Mal, dass sich die Schiedsleute der Region in Nettetal treffen. Zum Verband gehören 79 Schiedsmänner und -frauen. Bisher haben 20 von ihnen und zwei Richter für das Treffen am 14. November zugesagt.
Im öffentlichen Teil ab 11 Uhr wird über das Schiedsamt in Corona-Zeiten debattiert, an die Juristen werden Fragen zur Schiedsamtspraxis gestellt. Und natürlich werden Jubilare geehrt.
Der heute 74-jährige Zint ist ein gebürtiger Breyeller. Der gelernte Werkzeugmacher-Meister war anfangs Ausbildungsleiter bei Rokal, machte sein Fachabitur und wurde technischer Lehrer am Berufskolleg in Dülken und in Kempen. Zehn Jahre war er bis 2008 für die CDU im
Stadtrat. Auch war er Schöffe am Krefelder Landgericht. Seit 2005 engagiert er sich für die Schlichtung von Nachbarschaftsstreitigkeiten.
Wilfried Zint ist immer wieder erstaunt, wie wenig bekannt diese ehrenamtliche Aufgabe ist. Zint wird immer dann gerufen, wenn sich zwei Parteien nicht einigen können. Es geht dabei um Themen wie überstehende Bäume, zu hohe Hecken oder Beleidigungen. „Wenn eine der beiden Parteien einen Prozess anstrebt, rät ihm der Richter, sich erst an einen Schiedsmann zu wenden“, erläutert Zint den Ablauf. Durch ein Gespräch mit einem neutralen Dritten können viele Streitigkeiten beigelegt werden, so könne die Justiz entlastet werden. Als Schiedsmann soll er zwischen den beiden Kontrahenten vermitteln.