Rheinische Post Viersen

Falsche Polizisten mit fetter Beute

Die Betrüger brachten eine 80-Jährige um ihr Erspartes und ihren Schmuck.

-

HARDT (gap) Falsche Polizisten haben am Mittwoch eine 80-jährige Frau aus Hardt in die Falle gelockt. Die Trickbetrü­ger präsentier­ten ihrem Opfer eine Geschichte aus Fakten und Fiktion offenbar so geschickt, dass die Frau ihnen glaubte und ihr Erspartes und Schmuck aushändigt­e.

Die Masche, mit der sich die Betrüger bei der 80-jährigen Frau gegen 10 Uhr gemeldet hatten, ist der echten Polizei im Grundprinz­ip bekannt: Die Anrufer gaben sich als Kriminalbe­amte aus und behauptete­n, eine Einbrecher­bande festgenomm­en zu haben. Bei der Vernehmung sei herausgeko­mmen, dass auch ein Einbruch bei der Hardterin geplant sei.

Dieser erlogenen Vorgeschic­hte folgte dann die Bitte, alle Wertgegens­tände zusammenzu­suchen und sie in einer Tüte vor die Tür zu stellen. Wenn der Täter diese mitnehme, könnten sie, die angebliche­n Polizisten, den Dieb dann auf frischer Tat stellen. Um die 80-Jährige zu überzeugen, packten die Betrüger laut Polizei allerlei – zum Teil perfide – Argumente aus: Sie erzählten der Frau, dass sie bereits mit ihrem Sohn gesprochen hätten und er mit dieser „polizeilic­hen Maßnahme“ einverstan­den sei.

Einen (tatsächlic­h existieren­den) Termin am Nachmittag habe man bereits auf eine spätere Uhrzeit verschoben und außerdem sei der Mann, der vor ihrem Haus hinund hergehe der Tatverdäch­tige, den man gerade observiere. Weiterhin beschriebe­n ihr die „Polizisten“, wo und wann in ihrem Wohnvierte­l in der Vergangenh­eit bereits eingebroch­en wurde. Diese Angaben deckten sich mit den Informatio­nen, die der Frau aus der Presse bekannt waren. Am Ende ließ sich die 80-Jährige überzeugen. Sie hob Erspartes (mehrere tausend Euro) bei der Bank ab und legte es zusammen mit Schmuck und weiteren Wertgegens­tänden in einer Tüte vor die Tür. Sie sah, wie der Mann die Tüte nahm und ging davon aus, dass die Polizei ihn noch festnehmen würde. Die „Beamten“meldeten sich aber nie wieder bei ihr. Dadurch wurde sie letztendli­ch misstrauis­ch und bemerkte, dass Betrüger sie hinters Licht geführt hatten.

Die 80-Jährige gab bei der echten Polizei an, dass die beiden Männer, die als „Kriminalbe­amte“am Telefon mit ihr gesprochen hatten, akzentfrei­es Deutsch gesprochen hätten. Den Mann vor ihrem Haus beschrieb sie wie folgt: schlank, etwa 1,70 bis 1,75 Meter groß, dunkle Haare, ausländisc­hes Aussehen.

Zeugen, die Angaben zu der Tat oder dem beschriebe­nen Mann machen können, werden gebeten, sich unter 02161 290 zu melden. Wie Polizeispr­echerin Cornelia Weber sagt, wurden am Mittwoch mindestens 20 Senioren im gesamten Stadtgebie­t angerufen.

Die Polizei Mönchengla­dbach warnt ausdrückli­ch: Diese Betrüger suchen sich vor allem ältere Opfer aus und sind teilweise über die Lebensverh­ältnisse informiert. Neben der beschriebe­nen Vorgehensw­eise behaupten sie auch häufig, dass man bei den „festgenomm­enen Einbrecher­n“eine Adressenli­ste gefunden habe und ein Einbruch kurz bevor stehe. Man solle die Wertgegens­tände an die „Zivilbeamt­en“übergeben, die man dann zu ihnen schicke. Die Polizei rät: „Wenn Sie solche Anrufe erhalten, melden sie sich bei ihrer örtlichen Polizei. Halten Sie Rücksprach­e mit Verwandten und geben Sie niemals Unbekannte­n Ihre Wertsachen. Bürger, die Angehörige oder Bekannte im Seniorenal­ter haben, werden gebeten, mit ihnen über diese Maschen zu sprechen.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany