Rheinische Post Viersen

Ein möglicher Millionen-Schaden

Am 7. März zog sich Denis Zakaria eine schwere Verletzung zu. Wie jetzt bekannt wird, war es sogar noch schlimmer als kundgetan.

- VON SEBASTIAN HOCHRAINER FOTO: REVIERFOTO/IMAGO

Genau 230 Tage ist es her. Nach einem langen Ball des BVB machte Denis Zakaria das, was er in dem Spiel der Gladbacher gegen Dortmund schon mehrmals gemacht hatte – er lief den Ball gegen Top-Stürmer Erling Haaland ab. Doch Keeper Yann Sommer hatte auch den Plan, den Pass abzufangen, stürmte aus seinem Tor und es kam zum unglücklic­hen Zusammenpr­all der beiden Borussen. Es war ein Schock-Moment mit großen Folgen.

Bis heute ist unklar, wann Zakaria wieder spielen kann. Sein Trainer Marco Rose hat zuletzt betont, dass Prognosen da nicht möglich seien. Viele wundern sich darüber, denn ursprüngli­ch hatte es geheißen, Zakaria würde nicht so lange ausfallen. Ganz zu Beginn war die Hoffnung, dass er nach wenigen Wochen zurückkehr­en könnte. Dann stellte sich heraus, dass eine Operation notwendig war. „Wir hoffen, dass er in vier bis sechs Wochen wieder da ist. Aber das ist ohne Gewähr. Wir müssen abwarten, wie es sich in den kommenden Tagen entwickelt“, sagte Max Eberl nach der Operation, die zwei Monate nach dem Crash gegen Dortmund passierte. Welche Verletzung sich Zakaria an seinem linken Knie zugezogen hatte, wurde auch nicht bekannt. Es hieß aber, dass ein Stück seine Kniescheib­e abgebroche­n sei. Doch nun stellt sich heraus: Zakaria hatte sich damals deutlich schwerer verletzt.

Die „Sport Bild“schreibt, Zakaria habe vor einigen Wochen noch eine arthroskop­ische Untersuchu­ng machen müssen, da er wieder Schmerzen gehabt habe. „Die gute Nachricht: Der Knorpel ist nachgewach­sen, der Heilungspr­ozess ist auf dem richtigen Weg“, heißt es in dem Bericht. Moment, der Knorpel?

Tatsächlic­h wurde unserer Redaktion nun bestätigt, dass Zakaria einen Knorpelsch­aden erlitten hat – eine der schlimmste­n Verletzung­en für einen Fußballer.

Das erklärt auch seine lange Ausfallzei­t von aktuell sieben Monaten. Problemati­sch war auch, dass der Befund insofern nicht sofort eindeutig war, ob eine Operation notwendig gewesen ist. Mehrere Spezialist­en in ganz Europa wurden nach Informatio­nen unserer Redaktion daraufhin um Rat gefragt, am Ende stand dann fest, dass Zakaria unter das Messer muss.

Mit der Entwicklun­g des Knies sind die Mediziner jetzt zufrieden, der Mittelfeld­spieler nähert sich auch seinem Comeback weiter ganz vorsichtig an. Doch es könnte noch lange dauern, bis er wieder bei einem Spiel dabei sein kann. Man solle eher davon ausgehen, dass es in diesem Jahr nicht mehr passieren wird, heißt es.

Die gesamte Situation hat dramatisch­e Auswirkung­en. Zakaria muss bei seiner ersten schweren Verletzung und nach seiner ersten Operation gleich mit einem Worst-Case-Szenario umgehen, die Diagnose Knorpelsch­aden soll ihn geschockt haben. Dazu war er gerade auf dem Weg, sich zu einem der absoluten Top-Klubs zu spielen. Um diesen Weg muss Zakaria aktuell bangen, weil es nach einer derart schwerwieg­enden Verletzung und einer so langen Pause nicht selbstvers­tändlich ist, dass er wieder auf seinem Top-Niveau aus der Zeit vor dem Sommer-Crash spielen wird.

Die Vereine in Europa haben offenbar keine Zweifel daran. Das Interesse an Zakaria, dessen Vertrag bei Borussia noch bis 2022 läuft und der im nächsten Sommer, wie Eberl betont hat, verkauft werden soll, wenn er den Kontrakt nicht verlängern möchte, ist nach wie vor sehr groß. Doch Borussia könnten die gesamten

Geschehnis­se teuer zu stehen kommen.

Zakaria hat jetzt ein angeschlag­enes Knie, mit diesem Wissen werden die interessie­rten Vereine in die Verhandlun­gen mit Eberl gehen und versuchen, die Ablösesumm­e zu drücken. In den Dimensione­n, in denen sich Zakarias Wert bewegt, geht es vielleicht sogar um einen Betrag im zweistelli­gen Millionen-Bereich, den Interessen­ten zu sparen versuchen könnten.

Borussia wird um diese Gefahr wissen, denn sie selbst hat vor kurzem davon profitiert. Breel Embolo war 2019 nur wegen seiner Verletzung­shistorie für zehn Millionen Euro plus Nachzahlun­gen zu haben. Nun könnte Zakarias Verletzung für Borussia neben dem sportliche­n Verlust auch zum möglichen Millionen-Schaden werden.

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Schock-Moment mit Folgen: Denis Zakaria verletzte sich im März bei einem Zusammenpr­all mit Yann Sommer schwer.

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