Ein möglicher Millionen-Schaden
Am 7. März zog sich Denis Zakaria eine schwere Verletzung zu. Wie jetzt bekannt wird, war es sogar noch schlimmer als kundgetan.
Genau 230 Tage ist es her. Nach einem langen Ball des BVB machte Denis Zakaria das, was er in dem Spiel der Gladbacher gegen Dortmund schon mehrmals gemacht hatte – er lief den Ball gegen Top-Stürmer Erling Haaland ab. Doch Keeper Yann Sommer hatte auch den Plan, den Pass abzufangen, stürmte aus seinem Tor und es kam zum unglücklichen Zusammenprall der beiden Borussen. Es war ein Schock-Moment mit großen Folgen.
Bis heute ist unklar, wann Zakaria wieder spielen kann. Sein Trainer Marco Rose hat zuletzt betont, dass Prognosen da nicht möglich seien. Viele wundern sich darüber, denn ursprünglich hatte es geheißen, Zakaria würde nicht so lange ausfallen. Ganz zu Beginn war die Hoffnung, dass er nach wenigen Wochen zurückkehren könnte. Dann stellte sich heraus, dass eine Operation notwendig war. „Wir hoffen, dass er in vier bis sechs Wochen wieder da ist. Aber das ist ohne Gewähr. Wir müssen abwarten, wie es sich in den kommenden Tagen entwickelt“, sagte Max Eberl nach der Operation, die zwei Monate nach dem Crash gegen Dortmund passierte. Welche Verletzung sich Zakaria an seinem linken Knie zugezogen hatte, wurde auch nicht bekannt. Es hieß aber, dass ein Stück seine Kniescheibe abgebrochen sei. Doch nun stellt sich heraus: Zakaria hatte sich damals deutlich schwerer verletzt.
Die „Sport Bild“schreibt, Zakaria habe vor einigen Wochen noch eine arthroskopische Untersuchung machen müssen, da er wieder Schmerzen gehabt habe. „Die gute Nachricht: Der Knorpel ist nachgewachsen, der Heilungsprozess ist auf dem richtigen Weg“, heißt es in dem Bericht. Moment, der Knorpel?
Tatsächlich wurde unserer Redaktion nun bestätigt, dass Zakaria einen Knorpelschaden erlitten hat – eine der schlimmsten Verletzungen für einen Fußballer.
Das erklärt auch seine lange Ausfallzeit von aktuell sieben Monaten. Problematisch war auch, dass der Befund insofern nicht sofort eindeutig war, ob eine Operation notwendig gewesen ist. Mehrere Spezialisten in ganz Europa wurden nach Informationen unserer Redaktion daraufhin um Rat gefragt, am Ende stand dann fest, dass Zakaria unter das Messer muss.
Mit der Entwicklung des Knies sind die Mediziner jetzt zufrieden, der Mittelfeldspieler nähert sich auch seinem Comeback weiter ganz vorsichtig an. Doch es könnte noch lange dauern, bis er wieder bei einem Spiel dabei sein kann. Man solle eher davon ausgehen, dass es in diesem Jahr nicht mehr passieren wird, heißt es.
Die gesamte Situation hat dramatische Auswirkungen. Zakaria muss bei seiner ersten schweren Verletzung und nach seiner ersten Operation gleich mit einem Worst-Case-Szenario umgehen, die Diagnose Knorpelschaden soll ihn geschockt haben. Dazu war er gerade auf dem Weg, sich zu einem der absoluten Top-Klubs zu spielen. Um diesen Weg muss Zakaria aktuell bangen, weil es nach einer derart schwerwiegenden Verletzung und einer so langen Pause nicht selbstverständlich ist, dass er wieder auf seinem Top-Niveau aus der Zeit vor dem Sommer-Crash spielen wird.
Die Vereine in Europa haben offenbar keine Zweifel daran. Das Interesse an Zakaria, dessen Vertrag bei Borussia noch bis 2022 läuft und der im nächsten Sommer, wie Eberl betont hat, verkauft werden soll, wenn er den Kontrakt nicht verlängern möchte, ist nach wie vor sehr groß. Doch Borussia könnten die gesamten
Geschehnisse teuer zu stehen kommen.
Zakaria hat jetzt ein angeschlagenes Knie, mit diesem Wissen werden die interessierten Vereine in die Verhandlungen mit Eberl gehen und versuchen, die Ablösesumme zu drücken. In den Dimensionen, in denen sich Zakarias Wert bewegt, geht es vielleicht sogar um einen Betrag im zweistelligen Millionen-Bereich, den Interessenten zu sparen versuchen könnten.
Borussia wird um diese Gefahr wissen, denn sie selbst hat vor kurzem davon profitiert. Breel Embolo war 2019 nur wegen seiner Verletzungshistorie für zehn Millionen Euro plus Nachzahlungen zu haben. Nun könnte Zakarias Verletzung für Borussia neben dem sportlichen Verlust auch zum möglichen Millionen-Schaden werden.