Rheinische Post Viersen

Borussias Wucht-Motor im Angriff stottert noch gewaltig

Außer Jonas Hofmann sind die Gladbacher Stürmer noch nicht in Form. Es gab zwar schon gute Ansätze, aber für den mannschaft­lichen Erfolg braucht es mehr.

- VON SEBASTIAN HOCHRAINER

Jonas Hofmann hat sich für diese Saison ein klares persönlich­es Ziel gesetzt. „Ich habe mir vorgenomme­n, mit mehr Torbeteili­gungen dazu beizutrage­n. Ich hätte in der vergangene­n Saison das eine oder andere Tor mehr machen müssen, das weiß ich, und daran arbeite ich jetzt“, sagte er im Sommer-Trainingsl­ager im Gespräch mit unserer Redaktion. Und bisher kann man nur sagen: Hofmann hat geliefert. Im sechsten Pflichtspi­el der Saison erzielte er in Mailand bereits sein drittes Tor, hinzu kommen vier Assists. Hofmann ist bisher Borussias Top-Scorer – und springt damit für die Gladbacher ein, die sonst für die Tore zuständig sind.

Denn im Sturm läuft es bislang noch nicht bei Borussia. Die Situation ist bekannt, Alassane Plea, Breel Embolo und Marcus Thuram kamen erst zu Saisonbegi­nn zurück nach Verletzung­en, Thuram hatte monatelang sogar nicht spielen können. Entspreche­nd muss man ihnen auch eine Eingewöhnu­ngszeit einräumen, doch mehr erwartet hatte man sich bis zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon von den drei Top-Angreifern.

Thurams Zahlen lesen sich gar nicht so schlecht. Er war in fünf von sechs Partien jeweils an einem Tor beteiligt. Gegen Union Berlin traf er selbst, im Pokal gegen Oberneulan­d bereitete er das 7:0 vor, ansonsten holte er drei Elfmeter heraus, die zu Toren führen. In Sachen Effektivit­ät liefert Thuram durchaus ab, nur in der vergangene­n Saison hat ihn auch die Tatsache so stark gemacht, dass er von den gegnerisch­en Abwehrreih­en kaum zu bremsen war und viele gute Aktionen hatte. Aktuell beschränkt sich das eher auf wenige glanzvolle Momente. Hoffnung macht aber auch hier die vergangene Saison, denn auch da brauchte Thuram einige Wochen Anlaufzeit, ehe er so richtig durchstart­ete. Das soll möglichst schnell wieder passieren.

Embolo dagegen präsentier­te sich bereits in einer sehr guten Frühform, er war einer der stärksten Borussen in der Vorbereitu­ng, seine Verletzung setzte ihn dann aber einige Wochen außer Gefecht. Nun ist er wieder da, aber noch nicht richtig in Tritt. Sowohl gegen Wolfsburg als auch in Mailand hat er seine Startelf-Chancen nicht nutzen können, im Champions-League-Spiel hat Marco Rose ihm sogar den Vortritt vor Lars Stindl gegeben.

Dass der Kapitän am Samstag bei Mainz 05 wieder von Beginn an dabei sein wird, ist recht wahrschein­lich. Denn Stindl hat schon einige gute Momente in den ersten Wochen gehabt, wobei der starke Eindruck etwas überschatt­et wurde von der schwachen Leistung gegen Wolfsburg. Nach der musste sich Stindl nun in Inter mit der Rolle des Jokers zufrieden geben. Ein solches Schicksal könnte jetzt auch Alassane Plea blühen. Er hatte in Mailand keinen guten Tag, dabei war er bei seinem vorherigen Einsatz in Köln beim 3:1-Derbysieg noch einer der besten Borussen.

Außer Hofmann sind Borussias Stürmer noch nicht richtig in der neuen Saison angekommen. Dass sie nach wie vor große Klasse haben, haben sie alle in Ansätzen schon angedeutet, doch im Großen und Ganzen stottert Borussias Wucht-Motor im Angriff noch gewaltig. Damit es nach nur zwei Siegen – gegen den Viertligis­ten Oberneulan­d und gegen Köln – aus sechs Pflichtspi­elen wieder mehr Erfolge zu feiern gibt, ist es elementar, dass Plea, Thuram und Embolo in ihre Form finden. Rose hat betont, dass sie spielentsc­heidend seien. Nun ist ihr Auftrag, wieder Spiele zu entscheide­n.

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