Das Land hat zu lange gezögert
Schlechtes oder gar kein W-Lan, Lehrer und Schüler ohne Laptops, Klassenzimmer und Sporthallen ohne ausreichende Belüftung – das ist, kurz umrissen, die Situation in vielen nordrhein-westfälischen Schulen nach den Herbstferien. Nun war zwar nicht zu erwarten, dass sich alle Versäumnisse der Vergangenheit insbesondere mit Blick auf die Digitalisierung in kurzer Zeit aufholen lassen. In mancher Hinsicht aber lässt das Tempo der Landesregierung deutlich zu wünschen übrig.
Zum Beispiel bei der Ausstattung von Klassenzimmern und Sporthallen mit mobilen Belüftungsgeräten. Spätestens seit Ende August ist klar, dass entsprechende Geräte mit Virenfiltern in den Wintermonaten entscheidend sein können, um den Schulbetrieb in Corona-Zeiten aufrechtzuerhalten. Die wissenschaftlichen Studien zur Wirksamkeit lagen vor, die Geräte waren am Markt verfügbar. Dennoch verstrichen zwei wertvolle Monate, bis sich die nordrhein-westfälische Landesregierung entschloss, ein Sonderprogramm dafür aufzulegen.
Erst musste noch auf ein Bundesprogramm gewartet werden, das bei mobilen Lüftungsgeräten aber doch nicht weiterhalf. Dann musste noch eine Umfrage bei den Kommunen Informationen liefern, wie die Lüftungssituation vor Ort denn einzuschätzen sei. Und zwischenzeitlich hieß es gar, die Geräte seien womöglich gar nicht vom Tüv zertifiziert. Einzelne engagierte Schulleiter und Eltern schritten derweil zur Tat und bestellten diese Geräte auf eigene Faust. Ihnen wurde beschieden, sie verhielten sich nicht regelkonform.
Nun bricht die kalte Jahreszeit herein, und die Geräte fehlen. Wie sehr, das wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Wer den Präsenzunterricht über alles stellt, der muss auch alles daran setzen, die Voraussetzungen dafür zu schaffen.
BERICHT CORONA GEFÄHRDET SPORTUNTERRICHT, TITELSEITE