Rheinische Post Viersen

Dortmund sendet falsche Botschaft

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Klar ist, dass nichts klar ist. Das ist die Botschaft, die vom Revierderb­y zwischen Dortmund und Schalke ausgeht. Nicht in sportliche­r Hinsicht, da ging die Partie glasklar für einen turmhoch überlegene­n BVB aus. Die Unklarheit betrifft die Frage, warum eigentlich 300 Zuschauer im Stadion sein durften, wo doch die Stadt Dortmund eine Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 100 Corona-Neuinfekti­onen aufweist und am Freitag öffentlich­keitswirks­am um Hilfe rief. In Zeiten, in denen das Einhalten der Corona-Regeln wichtiger ist denn je, sind die 300 Fans eine fatale Botschaft. Weil sie am Ende signalisie­ren, dass in der Realität nicht alles so scharf umgesetzt wird wie auf dem Papier der Coronaschu­tzverordnu­ng vorgegeben.

Wo das Gesunheits­amt Dortmund Zuschauer zulässt, obwohl das Gesundheit­sministeri­um zuvor klar gestellt hatte, dass bei einem Inzidenz-Wert von über 35 samt nicht klar eingrenzba­rem Infektions­geschehen Bundesliga­partien als Geisterspi­ele stattfinde­n sollten, da ist die Landesregi­erung ein zahnloser Tiger. Natütlich sollen die Gesunheits­ämter Entscheidu­ngen treffen, sie sind eben vor Ort. Und das Hygienekon­zept der DFL wirkt ja auch, Spiele sind schließlic­h bislang nicht als Supersprea­der in Erscheinun­g getreten. Aber die Kontrollbe­hörden müssen ihrem Namen trotzdem gerecht werden. Ansonsten setzt sich weit über den Fußball hinaus eine Laissez-faire-Haltung durch, die kontraprod­uktiv ist.

Der Fußball wird seine Vorbildrol­le nicht los – auch hier nicht. Und er will und soll am

Ende kein Vorbild dafür sein, dass Corona-Vorgaben unter dem

Strich Auslegungs­sache sind. Oder Stoff für Behörden-Gerangel. Ermessenss­pielraum ist wahrlich nicht das Gebot der Stunde. Klare Regeln sind es. Das muss spätestens jetzt klar sein.

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