Wie Viersen weihnachtlich wird
Zwar fallen in diesem Jahr die gut besuchten Weihnachtsmärkte in der Stadt aus, doch Citymanagement und Werbering haben ein Weihnachtsprogramm geplant. Auch ein Viersener Schausteller feilt an Ideen.
VIERSEN Auch, wenn die großen Weihnachtsmärkte in Viersen ausfallen – ein bisschen besinnlich soll es im November und Dezember in der Stadt dennoch werden. Zumindest, soweit es die Corona-Vorschriften zulassen. Das Citymanagement hat gemeinsam mit dem Werbering Viersen aktiv ein Weihnachtsprogramm erarbeitet, unter anderem mit Musik, Lesungen und Schmück-Aktionen. Neben den Einzelhändlern überlegen sich auch Schausteller, wie sie zumindest nicht komplett auf das für sie so wichtige Weihnachtsgeschäft verzichten müssen. Denn „diese sechs Wochen machen ungefähr die Hälfte des Jahresumsatzes aus“, erklärt der Viersener Schausteller Edi Tusch. Er hat auch schon eine Idee, die er im November in der Viersener Fußgängerzone umsetzen möchte. „Solange kein Lockdown kommt, spricht nichts dagegen“, sagt er.
Nachdem die Stadt Viersen Mitte des Jahres alle Großveranstaltungen für 2020 abgesagt hatte, kündigte Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) im Juni an, es solle ein Alternativprogramm zur Weihnachtszeit geben. So sollte Ersatz für die gut besuchten Weihnachtsmärkte in den Stadtteilen Dülken und Süchteln geschaffen werden, außerdem für das „Weihnachtsgebimmel“– einen Aktionstag an einem Samstag in der Viersener Innenstadt.
Nach derzeitigem Stand soll es zum Beispiel die Aktion „Stiefel raus zu Nikolaus“in Dülken und Süchteln geben. Eine Stadtsprecherin erläutert: „Dabei haben Kinder im Alter bis zu zehn Jahren die Möglichkeit, ihren geputzten Stiefel vom 23. bis 28. November an einer ausgewiesenen Sammelstelle in Dülken/ Süchteln abzugeben.“Die Stiefel werden befüllt und in den teilnehmenden Geschäften verteilt. Ab dem 7. Dezember können die Kinder ihren Stiefel suchen und abholen.
Darüber hinaus plane der Süchtelner Arbeitskreis mit dem Citymanagement und dem Werbering einige Aktivitäten einer Märchen-Weihnachtswoche vom 21. bis 29. November. Diese gab es bereits in den vergangenen drei Jahren, zum Programm gehören Konzerte, Lesungen und Bastelaktionen in Süchtelner Läden. „Traditioneller Süchtelner Weihnachtsmarkt am 1. Advent – Leider abgesagt!“, vermeldet der Werbering auf seiner Internetseite, doch die Stadtsprecherin kündigt an: Für den 28. und 29. November seien „märchenhafte Weihnachtsaktivitäten geplant, soweit es die aktuelle Lage zulässt“. Ebenfalls vorgesehen: Einzelhändler dekorieren wie in den Vorjahren ihre Schaufenster märchenhaft.
Baumschmück-Aktionen mit Kita-Kindern und eine Weihnachtsbaum-Verschenk-Aktion soll es in der Stadt geben, das Citymanagement überlege derzeit auch, kleinere Weihnachtsaktivitäten am 5. Dezember als Alternative zum Weihnachtsgebimmel zu organisieren, berichtet die Stadtsprecherin. Darüber werde „in Abhängigkeit der weiteren Entwicklungen zu den Corona-Vorschriften entschieden“, geplant seien zum Beispiel „WalkActs“in der Fußgängerzone.
Schausteller Edi Tusch möchte am 9. November wieder seinen bekannten Glühweinstand in der Viersener Fußgängerzone eröffnen. Oder eher gesagt: „Ich muss, aus wirtschaftlichen Gründen“, sagt er. Schließlich fallen die Einnahmen weg, die er sonst auf den – mittlerweile für dieses Jahr reihenweise abgesagten – Weihnachtsmärkten in der Region hat. „Normalerweise habe ich drei große Stehtische, an denen sich die Leute treffen, auch mal hin und her wechseln“, erzählt er. Das sei in diesem Jahr nicht möglich, „es kann nur mit fest zugewiesenen Plätzen gearbeitet werden“. Um zumindest ein paar Plätze mehr zu haben, hat Tusch drei Holzfässer ausgebaut: vorne offen, innen ein Tisch und zwei Bänke mit Platz für bis zu sechs Gäste. Die Idee habe Nachahmer gefunden, erzählt er: Ein befreundeter Tischler fertige nun solche Fässer, habe auch schon Kunden in der Stadt.