Front gegen Kopfprämien für Krankenhauskräfte
KREIS VIERSEN Verantwortliche der Krankenhäuser im Kreis Viersen und in Krefeld stellen gemeinsam eine Praxis der Kliniken Maria Hilf aus Mönchengladbach an den Pranger: Seit mehr als einem Jahr und jetzt hochaktuell nehme die Arbeitsgemeinschaft der Krankenhäuser in Krefeld und im Kreis Viersen (AG) Praktiken von außerhalb der Region wahr, die der offensiven Abwerbung von Fachkräften dienten.
Zuletzt habe zum Beispiel laut Medienberichten ein Krankenhausträger aus Mönchengladbach ein „Speeddating“in einem
Café in Krefeld-Uerdingen, zufällig kurz nach Veröffentlichung des Trägerwechsels beim St.-Josefshospital Uerdingen, veranstaltet. Diese Aktion zielte offenbar unter Ausnutzung von Verunsicherungen konkret auf die Rekrutierung von Pflegekräften, erklärte am Freitag ein Sprecher der Arbeitsgemeinschaft.
Alle Krankenhäuser im Kreis Viersen
und in Krefeld seien sich einig, dass es Grenzen des Wettbewerbs um die viel zu wenigen Fachkräfte geben müsse. Diese Grenzen seien aus Sicht der AG dort zu ziehen, wo aktive Verunsicherung von Mitarbeitern gezielt durch ein Krankenhaus betrieben und verstärkt werde. Insbesondere die Zahlung dieser so genannten Kopfprämien sei abzulehnen, weil dieses Prinzip das System der Krankenhausfinanzierung zu Lasten der Solidargemeinschaft und der Beitragszahler auf Dauer schwer beschädige und letztlich das Vertrauen der Menschen in die solidarische Daseinsvorsorge durch Krankenhäuser unterhöhle. Wenn ein Krankenhaus auf die Mittel solcher Kopfprämien zurückgreifen müsse, offenbare dies letztlich nur ein tiefergehendes Problem in den dortigen Arbeitsbedingungen, heißt es weiter.
Natürlich stünden die Krankenhäuser untereinander im Wettbewerb um Fachkräfte. „Diesen Wettbewerb nehmen die Krankenhäuser der Region Krefeld-Kreis
Viersen auch gerne an, indem sie ihre Attraktivität als Leistungsanbieter und Arbeitgeber verdeutlichen und nachhaltig funktionierende Angebote machen. Hier wird es jedoch keine solchen Kopfprämien geben“, erklärte der Sprecher.
Die AG setze vielmehr darauf, die hohe Attraktivität des Pflegeberufs zu verdeutlichen und mehr junge Menschen zu motivieren, den Pflegeberuf zu ergreifen. Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, Kim-Holger Kreft, führt hierzu aus: „Schon die Ausbildungsvergütung ist im Vergleich mit anderen Ausbildungsberufen sehr gut. Die Arbeitsund Dienstzeiten kann man, orientiert an der Patientenversorgung, sehr flexibel gestalten. Die Karrieremöglichkeiten sind durch Fachweiterbildungen, Spezialisierungen bis hin zu dualen Studiengängen attraktiv und die Abschlüsse EU-weit anerkannt.“
Letztlich komme es aber auf flache Hierarchien und einen kurzen Draht der Pflegenden zu ihren Vorgesetzten und der Geschäftsführung an. Wo Probleme entstünden, könnten diese im Miteinander gelöst werden. Eine gegenseitige Abwerbung von Personal durch Zahlung von Kopfprämien als Strategie löse keinen Fachkräftemangel, sondern verstärke ihn, so der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft.
“Schon die Ausbildungsvergütung ist im Vergleich mit anderen Ausbildungsberufen sehr gut“Kim-Holger Kreft AG-Vorsitzender