Christoph Nellessen zeigt: So spannend ist das 17. Jahrhundert
Man schreibt das Jahr 1650 in Vyrssen. Irgendetwas Mysteriöses geschieht in der kleinen Stadt. Aber die Triglaw, die Ermittler des 17. Jahrhunderts, stehen bereit, um die drohende Gefahr zu besiegen. Der Viersener Christoph Nellessen hat am 1. Oktober mit „Die tätowierte Seele“(13 Euro) seinen zweiten historischen Kriminalroman im Eigenverlag herausgebracht. Den Einband hat Nellessens Frau, Elisabeth Bergner-Nellessen, mit einer schaurig-düsteren Zeichnung gestaltet. 75 Prozent der 5000 Stück sind bereits verkauft.
Nellessen ist als Ergotherapeut selbstständig. 1999 eröffnete er mit seiner Frau eine Praxis in Dülken. „Was anderes um die Ohren zu haben, ist nicht schlecht“, sagt Nellessen. „Was anderes“: Das ist seine Leidenschaft fürs Schreiben. Schon als Jugendlicher führte der Therapeut Tagebuch – erstaunlicherweise in Reimform. 2015 begann er mit dem Schreiben von Romanen, drei Jahre später erschien sein erstes Buch „Der Wintermörder“.
Die Faszination für das 17. Jahrhundert
in Viersen (oder eben Vyrssen), hat biografische Wurzeln. Sein Großvater Matthias, Spitzname Thais, hatte sich vor 70 Jahren im Stadtarchiv eine Urkunde ausstellen lassen, der zufolge er der letzte Nachkomme der Junkerfamilie Nellessen war, die als Raubritter in Viersen lebten. Sein Enkel recherchierte im Archiv weiter und vertiefte sich in die Historie einer Stadt, in der geschmuggelt wurde, was das Zeug hielt. Damit das auch funktionierte, gab es zahlreiche unterirdische Gänge rund um den Lichtenberg, damals Junkersberg und der Hotspot für Raubritter. Die Schmugglergänge führten bis nach Holland. „Da müsste man doch mal was draus machen“, dachte sich Nellessen. Und begann mit den historischen Kriminalromanen.
In Erinnerung an seinen Großvater taucht der Schmied Theiß ten Dahl auf, der mit Johannes Nethox und dem Nachtwächter Adam tho Everhartz die Triglaw bildet. Triglaw, so erklärt der Autor, sei ein Begriff aus dem altdeutschen, bedeute „der Dreiköpfige“und gehe auf eine Gottheit aus Stettin zurück. In seinem Roman „Die tätowierte Seele“vermischen sich Wahrheit und Fantasie. Wichtig ist Nellessen die fundierte Recherche. „Es gibt mehr Historisches als im ersten Buch“, erklärt Nellessen. „Der Roman soll nicht belehren, sondern Interesse an der Geschichte Viersens wecken.“In seiner Freizeit notiert er sich die Ideen für seine Geschichte. nachts füllt er die Kapitel, beginnt am Ende. Ein Pesonenregister hilft bei der Orientierung. Sigrid Blomen-Radermacher