Vergewaltigung oder nicht: Schauspiel bringt Thema auf Bühne
NETTETAL (hb) Nachdem die Nettekultur mit dem „Zickenzirkus“am 1. Oktober die erste Abo-Reihe eröffnet hat, geht es am 12. Dezember im Seerosensaal in Lobberich mit einem spannendem Stück weiter. Gezeigt wird das Schauspiel „Präsidenten-Suite“, inszeniert von Guntbert Warns als Produktion des Renaissance-Theaters Berlin.
Vorbild ist eine wahre Geschichte: Im Mai 2011 wurde der IWF-Direktor und Kandidat für das französische Präsidentenamt, Dominique Strauss-Kahn, am New Yorker Flughafen festgenommen. Ihm wurde vorgeworfen, ein Zimmermädchen in einem Hotel bedrängt und vergewaltigt zu haben. Der amerikanische Autor John T. Binkley hat aus diesem Stoff ein Theaterstück gemacht, das keine Dokumentation ist, sondern davon abweicht und das Thema in spannenden Dialogen untersucht. Natürlich sind alle Namen geändert.
Richard Chataigne, ein weltbekannter Wissenschaftler und französischer Spitzenpolitiker, sieht sich brisanten Anschuldigungen ausgesetzt: Er soll in einem New Yorker Luxushotel Naomi St. Cloud, ein schwarzes Zimmermädchen, vergewaltigt haben. Chataigne behauptet, alles sei einvernehmlich geschehen. St. Cloud berichtet jedoch von brutalen Details. Für die Medien ist die Sex-Affäre des Franzosen ein gefundenes Fressen.
Chataignes vermögende Ehefrau, vom Seitensprung ihres Mannes weder überrascht noch sonderlich beeindruckt, heuert den Top-Anwalt Jordan Pershing an. Ziel ist, die ganze Angelegenheit möglichst schnell zu beenden und aus den Schlagzeilen zu bringen. Nur so kann die Karriere ihres Mannes gerettet werden. Der Anwalt ruft eine Kampagne ins Leben, die St. Cloud nachhaltig diskrrditieren und für ein Schweigeabkommen gefügig machen soll.
Nach und nach zeigt das schmutzige Spiel seine Wirkung. Doch Elizabeth Granger, die junge Anwältin des Opfers, hat noch ein Ass im Ärmel – so die Ankündigung von Nettekultur.
Den Beschuldigten spielt Dietrich Adam, seine Frau verkörpert Imogen Kogge, Maya Alban-Zapata übernimmt die Rolle des Zimmermädchens und Johanna Griebel die ihrer Anwältin. Der Autor bietet in seinem Stück viel Kapitalismuskritik, er attackiert den Machtmißbrauch des reichen Mannes und die Winkelzüge seines Anwalts. Der Zuschauer erwartet in der zweiten Hälfte die Verhandlung vor Gericht, doch der Autor hat eine andere, überraschende Lösung gefunden. Er nennt sie „ein modernes Märchen“..
Info Einzelkarten gibt es zu 13, 19 und 22 Euro, ermäßigt zu 8, 12 und 14 Euro bei NetteKultur. Online können Tickets bei www.nettetheater bestellt werden.