Bruderschaft richtet Treffpunkt her
In Niederkrüchten-Gützenrath soll der leer stehende Volksbank-Pavillon für Anwohner und Besucher hergerichtet werden. Die Vital-Region Schwalm-Mittlerer Niederrhein fördert das Vorhaben. Was dort geplant ist.
NIEDERKRÜCHTEN Aus dem früheren Geldautomaten-Pavillon der Volksbank Viersen an der Ecke Kaldenkirchener Straße und Kahrstraße soll ein schöner Treffpunkt für Gützenrath werden. Dort haben jetzt Mitglieder der Dorfgemeinschaft Gützenrath4You, der Jugendabteilung der St.- Bartholomäus Schützenbruderschaft Gützenrath, mit dem Umbau begonnen.
„Wir werden insgesamt mehr als 330 Stunden in Eigenleistung erbringen“, sagt Stefan Krügerke, der als Architekt und Mitglied von Gützenrath4You das Vorhaben geplant hat. 30 Stunden seien bereits abgearbeitet worden. „Wir werden den weißen Pavillon in etwas richtig Schönes verwandeln“, meint er. Zum Treffpunkt gehören eine offene Bücherwand mit Überdachung, Bänke und ein Touristik-Infopoint.
Projektpartner sind die Gemeindebücherei Niederkrüchten, der Naturpark Schwalm-Nette und die Niederrhein Tourismus GmbH. Über die Vital-Region Schwalm-Mittlerer Niederrhein haben die Schützenbrüder das Vorhaben beantragt. Die Kosten in Höhe von insgesamt 30.000 Euro werden zu 65 Prozent gefördert (knapp mehr als 20.000 Euro).
Mehr Lebensqualität für die Gützenrather trotz steigender Leerstände und ungenutzter Gebäuden: Das ist die Idee hinter dem Projekt. Auch die Aufgabe des Bankautomaten Niederkrüchten Gützenrath ist ein Beispiel für einen solchen Leerstand. Dagegen wollte die Bruderschaft etwas tun und beschloss, den Pavillon zu kaufen und für unterschiedliche Zwecke umzubauen.
Das Gebäude soll den Gützenrathern nicht nur als Treffpunkt tagsüber zur Verfügung stehen. Es soll auch Touristen, Radfahrern und Spaziergängern bei der Orientierung helfen. Die beiden Verbände Naturpark Schwalm-Nette und Niederrhein
Tourismus werden es mit Wander- und Fahrradkarten sowie digitalem Infomaterial bestücken. Filme und Fotos werden über Bildschirme gezeigt. Sie werden auch dann zu sehen sein, wenn der Pavillon geschlossen ist. Denn: Aus Sicherheitsgründen
wird der Pavillon nachts geschlossen werden.
Claudia Wendt hat im Namen der Schützenjugend den Antrag gestellt. In Niederkrüchten ist Sebastian Moritz Projektkoordinator für die Vitalregion. Josef Beine unterstützte den
Plan als erster Brudermeister der St.-Bartholomäus-Schützenbruderschaft. Als Handwerker und ITler packen Gert Koolma und Alexander Viethen mit an. Michaela Königs und Andrea Rißdorf vom G4Y-Vorstand freuen sich mit Harald Drathen, Initiator der Jugendabteilung, und Martina Baumgärtner, Geschäftsführerin der Niederrhein Tourismus GmbH, über die Aufwertung des Pavillons.
Einige Gützenrather haben sich bereit erklärt, dort regelmäßig nach dem Rechten zu schauen. Der Platz soll schließlich attraktiv und sauber bleiben. Bücher werden zunächst über die Gemeindebibliothek gespendet. Langfristig kann in den Regalen der offenen Bücherwand – ähnlich wie im Bücherschrank – jeder gut erhaltene und aktuelle Lektüre einstellen und sich auch ein Buch mitnehmen.
Hölzerne Lamellen werden noch am Dach angebracht. Vor dem roten Dachüberstand soll eine Bank zum Ausruhen und Klönen einladen. Besucher erhalten die Möglichkeit mit den Anwohnern ins Gespräch zu kommen. Auf diese Weise entsteht ein bürgernaher, unkomplizierter kultureller Austausch. „Die Lebensqualität in Gützenrath wird merklich gesteigert“, ist Claudia Wendt überzeugt. Mit Blick auf das Verkehrskonzept von Niederkrüchten meint Bürgermeister Kalle Wassong (parteilos): „Wir haben noch viel zu tun.“Außerdem gibt es Überlegungen, noch Hinweisschilder zu dem künftigen Dorftreffpunkt anzubringen.
Doch es fehlt noch etwas: Für die laufenden Kosten für Versicherung und Strom werden zurzeit noch Sponsoren gesucht.