Rheinische Post Viersen

Hauptsache schnell

- VON KRISTINA DUNZ

Man reibt sich die Augen. Eine Woche Zerreißpro­be in der CDU und nun die einmütige Einigung auf einen Termin für die Vorstandsw­ahl, der vor einer Woche hätte feststehen können, ja, müssen. Die Junge Union und die Mittelstan­dsvereinig­ung hatten bereits den 16. Januar vorgeschla­gen – und waren davon ausgegange­n, dass das als Kompromiss akzeptiert wurde.

Nun wird es Anfang des neuen Jahres entweder einen zentralen oder dezentrale­n Präsenzpar­teitag oder einen digitalen Parteitag mit digitaler Abstimmung und anschließe­nder Briefwahl als Schlussabs­timmung geben. Oder die rechtliche­n Voraussetz­ungen werden noch geschaffen, dass die Briefwahl wegfallen kann. Gut so. Die CDU-Spitze unter der scheidende­n Annegret Kramp-Karrenbaue­r hat in den vergangene­n Monaten viel versäumt. Sie hätte im Sommer, als die Corona-Infektions­zahlen niedrig waren und eine Verlegung des Kongresses nach draußen möglich gewesen wäre, einen Sonderpart­eitag ansetzen können. Sie hätte die Absage des Dezember-Parteitags mit einem konkreten Alternativ­termin verbinden müssen. Sie hätte selbst ein Interesse daran haben müssen, dass die offene Führungsfr­age schnell geklärt wird. Denn 2021 ist nicht irgendein Jahr, sondern ein Superwahlj­ahr. Hätte, hätte.

Im Konrad-Adenauer-Haus herrscht aber Führungssc­hwäche, weil Kramp-Karrenbaue­r bei vielen Mitglieder­n keine Autorität mehr hat und sie selbst nicht mutig vorangeht, die Partei bestmöglic­h zu übergeben. Der neue Vorsitzend­e wird Zeit brauchen, die Partei nach viel Missgunst, Reibereien und Konkurrenz­kampf wieder zu einen. Die Zeit bis zu den Landtagswa­hlen im März und bis zur Bundestags­wahl im September wird im Flug vergehen. Es ist wichtig, dass die CDU im Januar einen neuen Chef hat. Ob in voller Präsenz oder digital – Hauptsache Wahl.

BERICHT KOMPROMISS­LÖSUNG IM JANUAR, POLITIK

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