Rheinische Post Viersen

Köln schöpft trotz Niederlage Mut

So gut wie beim 1:2 gegen die Bayern hat der FC diese Saison noch nicht gespielt.

- VON HOLGER SCHMIDT

KÖLN (dpa) Am Ende schwankten alle zwischen Stolz auf den großen Kampf und Frust über die verpasste Chance: Der 1. FC Köln war gegen den FC Bayern München so nah wie seit Jahren nicht am Rand einer Überraschu­ng, doch unter dem Strich blieb das artige Lob des Gegners als Trost für die nächste deprimiere­nde Niederlage. „Es fühlt sich irgendwie eigenartig an“, sagte FC-Trainer Markus Gisdol deshalb nach dem unglücklic­hen 1:2 (0:2) gegen den Champions-League-Sieger.

Auf die Frage, ob man auch aus einer Niederlage Kraft schöpfen könne, antwortete Torschütze Dominick Drexler aber: „Da würde ich generell mal nein sagen.“Der 30-Jährige grämte sich viel zu sehr über die vergebene Gelegenhei­t. „Die Bayern waren offenbar müde. In der Verfassung kriegt man sie nicht oft“, sagte er: „Und wenn es möglich war, hätte man natürlich auch gerne etwas mitgenomme­n.“Auch Sportchef Horst Heldt war am Morgen nach dem Spiel unentschlo­ssen. „Wir müssen es nicht besser machen, als es war, weil wir keine Punkte geholt haben. Und ich finde es richtig, dass wir uns ärgern, wenn wir verlieren“, sagte Heldt. „Aber wir finden schon vieles, das uns Auftrieb geben sollte. Wenn wir diese Dinge beibehalte­n, werden wir die nötigen Punkte holen, um die Klasse zu halten.“

Gisdol bemühte sich, die positiven Aspekte herauszust­ellen. In dem Duell mit der „größten Aufgabe im Welt-Fußball“hatte auch der in die Kritik geratene Trainer Pluspunkte sammeln können. Aber eben nur moralische. Nach nun schon 16 Spielen ohne Sieg muss für den FC in den nächsten beiden Spielen in Bremen und gegen Union Berlin zwingend Zählbares herausspri­ngen. Sonst könnte es für Gisdol eng werden.

Am Sonntag nahm der Sportchef den Trainer, vor allem aber die Spieler in die Pflicht, indem er die Leistung vom Samstag als Gradmesser nimmt. „Wir haben jetzt ein Orientieru­ngs-Maß, was alle machen müssen, damit es funktionie­rt“, sagte Heldt. „Die Herausford­erung und der nächste Knackpunkt sind, das auch in anderen Spielen zu beweisen.“

Mit nur sieben Torschüsse­n ließ der FC so wenige zu wie noch kein Bayern-Gegner seit dem Amtsantrit­t von Trainer Hansi Flick, was sicher auch am Fehlen von Torjäger Robert Lewandowsk­i lag. Die Kölner spielten kompakt, aber auch mutig, ließen sich durch Rückschläg­e wie den unglücklic­hen Handelfmet­er (13. Minute) und das 0:2 Sekunden vor der Pause durch Serge Gnabry nicht entmutigen. Viele Spieler wirkten fit wie lange nicht und nach zahlreiche­n Last-Minute-Transfers bildet sich ein Gerüst heraus. „Die Mannschaft entwickelt sich“, sagte Gisdol: „Das hat sich schon in den letzten beiden Spielen angedeutet.“In denen holte der FC die einzigen beiden Punkte.

„Langsam haben wir uns mal einen Dreier verdient“, sagte Marius Wolf, der neben Salih Özcan, Ondrej Duda und Ismail Jakobs stärkste Kölner am Samstag: „Und wenn wir genauso weitermach­en, klappt es nächste Woche.“In Bremen wäre in guter Zeitpunkt. Zum einen, weil der FC sich rehabiliti­eren muss für das 1:6 zum Saisonende. Zum andern, weil im Falle einer Niederlage wegen des Duells zwischen Mainz und Schalke der Sturz auf einen Abstiegspl­atz sicher wäre.

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FOTO: DPA Kölns Jannes Horn (l.) im Laufduell mit Bayerns Leroy Sané.

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