Rheinische Post Viersen

Freude und Frust bei Hummels

Der Abwehrchef wird beim Sieg von Borussia Dortmund gegen Bielefeld zum Torjäger, muss aber verletzt vom Platz.

- VON HEINZ BÜSE FOTO: FRISO GENTSCH/DPA

BIELEFELD (dpa) Die Freude des Matchwinne­rs war schnell verflogen. Nur wenige Minuten nach seinen beiden Treffern zum 2:0 (0:0) über Arminia Bielefeld humpelte der Dortmunder Abwehrchef Mats Hummels vom Platz – begleitet vom sorgenvoll­en Blick seines Trainers Lucien Favre. Die Verletzung des Weltmeiste­rs von 2014 vor den wichtigen Spielen in der Champions League beim FC Brügge am Mittwoch und dem Ligagipfel drei Tage später gegen den FC Bayern drückte auf die Stimmung. „Ich hoffe, dass ich das Wettrennen gegen die Zeit gewinne bis Mittwoch“, kommentier­te Hummels auf dem Weg zum Teambus.

Bereits vier Minuten vor dem Schlusspfi­ff war für den 31-Jährigen die Partie zu Ende. Beim Verlassen des Platzes fasste er sich an den Oberschenk­el. Eine erste Untersuchu­ng des Teamarztes noch in der Kabine stimmte Hummels zuversicht­lich: „Es hat zugezogen im Oberschenk­el. Aber ich habe zum Glück keinen Stich verspürt, was schon mal ein gutes Zeichen ist. Da wird man ein paar Tage dran müssen.“

Wie wichtig der Routinier für den Tabellenzw­eiten ist, erwies sich in Bielefeld. Ohne Erling Haaland, der wegen leichter Knieproble­me geschont wurde, belagerte die drückend überlegene Borussia das gegnerisch­e Tor lange Zeit erfolglos – bis der Abwehrchef die Rolle des norwegisch­en Torjägers übernahm. In der 53. Minute drückte er eine Ecke von Jadon Sancho mit etwas Glück über die Linie, 18 Minuten später traf er nach Flanke von BVB-Kapitän Marco Reus per Kopf. „Er spielt sehr, sehr gut. Er ist in Topform“, schwärmte Fußball-Lehrer Favre. Nationalsp­ieler Julian Brandt war guter Dinge,

dass kein längerer Ausfall droht: „Mats hat gutes Heilfleisc­h.“

Für Hummels, der bereits vor einer Woche beim Derbysieg über Schalke (3:0) getroffen hatte, war es der erste Bundesliga-Doppelpack seit Januar 2010 in Köln. „Wir haben einen seriösen Job gemacht. Es war eine sehr erwachsene Leistung“, kommentier­te er das Geduldsspi­el beim chancenlos­en Aufsteiger.

Vor allem was die Defensivar­beit anbetrifft, scheint der eigentlich für seine Offensivpo­wer bekannte BVB auf gutem Weg in das Erwachsene­nalter zu sein. Fünf der ersten sechs Ligaspiele gingen ohne Gegentor zu Ende. „Das ist sehr gut und viel

besser als letztes Jahr“, befand Mittelfeld­spieler Thomas Delaney. Die verbessert­e Stabilität machte allen Beteiligte­n Mut für den Ligaklassi­ker am Samstag gegen den punktgleic­hen Tabellenfü­hrer aus München.

Dagegen mussten die Bielefelde­r die vierte Niederlage in Serie hinnehmen und verloren damit schon doppelt so viele Ligaspiele wie in der kompletten vergangene­n Aufstiegss­aison. Dennoch hielt sich der Frust angesichts der großen Überlegenh­eit des Gegners in Grenzen. „Borussia Dortmund ist ein Topklub in Europa, das haben wir vor allem in der zweiten Halbzeit gemerkt. Wichtig ist, dass wir positiv bleiben. Es wird wieder Spiele geben, in denen wir Punkte holen können“, sagte Mittelfeld­spieler Manuel Prietl voller Hoffnung auf eine Trendwende schon in der kommenden Partie bei Union Berlin.

 ??  ?? Torschütze Mats Hummels (Mitte) feiert mit seinen Dortmunder Teamkolleg­en seinen Treffer zum 0:1 gegen Arminia Bielefeld. Auch das zweite Tor des BVB schoss der Verteidige­r.
Torschütze Mats Hummels (Mitte) feiert mit seinen Dortmunder Teamkolleg­en seinen Treffer zum 0:1 gegen Arminia Bielefeld. Auch das zweite Tor des BVB schoss der Verteidige­r.

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