Fortunas Sieg zeigt: Fußball-Klischees sind wahr
DÜSSELDORF Die Sache mit Klischees ist ja, dass sie häufig stimmen. Eines der meist bemühten Klischees im Fußball – von allen Protagonisten im Geschäft mindestens einmal öffentlich zu Protokoll gegeben – lautet: „Wir müssen über die Zweikämpfe ins Spiel finden.“Oder: „Der Kampf und der Wille müssen in jedem Spiel die Basis sein.“Das Lustige daran: So oft dieses Klischee auch schon wiederholt wurde, so oft vergessen es die Spieler aber auch während
Bundesliga der 90 Minuten am Wochenende. Fortunas 1:0 gegen den 1. FC Heidenheim war wieder einmal Beleg dafür, dass man sich einen Sieg im Profifußball in der Tat erkämpfen kann, ja, in der Regel sogar erkämpfen muss – in der Zweiten Liga gilt das umso mehr.
Trainer Uwe Rösler stellte dann auch nach dem zweiten Saisonsieg treffend fest: „Es war ein Sieg des Willens.“Die Zahlen untermauerten das: 64 Prozent der Zweikämpfe gewann Fortuna vor dem Pausenpfiff. „Ab der 60. Minute ist uns der Saft ausgegangen“, sagte Rösler. „Aber
Moral, Willen, Zweikampfstärke und Robustheit waren da. Wir haben die Emotionalität gezeigt, die wir zeigen wollten.“
Was zwangsläufig zur Frage führt: Warum gelang das an den fünf Spieltagen zuvor kaum? Vor allem in den Spielen gegen Hamburg, Kiel, Regensburg oder Hannover ließen die Düsseldorfer über weite Strecken die Mentalität vermissen, die sie am Freitag schließlich zum Sieg trug.
Angefangen von zwei stark anlaufenden und aufopferungsvoll mannschaftsdienlich spielenden Stürmern, Kenan Karaman und
Rouwen Hennings, über zwei zweikampfstarke Sechser Adam Bodzek und Jakub Piotrowski, bis hin zu den wachen Innenverteidigern Kevin Danso und Christoph Klarer hatte Fortuna einen massiven Stamm an Spielern, die dafür sorgten, dass sich – zugegeben schwache Heidenheimer – lange die Zähne ausbissen.
Dass dann noch der bärenstarke Marcel Sobottka als absoluter Not-Linksverteidiger den Matchwinner gab und Torhüter Florian Kastenmeier mit einer tollen Parade den späten Ausgleich verhinderte, passte zum nächsten
Klischee – das mit dem Glück des Tüchtigen.
Es klappte wahrlich nicht alles an diesem Oktoberabend, vor allem in eigenem Ballbesitz fehlten weiter zündende Ideen, aber Fortuna führte sich selbst vor Augen, wie man Spiele in der Zweiten Liga dennoch gewinnen kann. Das muss von nun an wirklich die Basis der kommenden Wochen und Monate sein. Über den Kampf steigt auch das Selbstvertrauen und damit wird auch die spielerische Qualität auf Strecke besser werden. Das wissen doch eigentlich alle.
FUSSBALL IN ZAHLEN