Rheinische Post Viersen

„Verstöße werden konsequent geahndet“

Von heute an müssen Restaurant­s, Hotels und Fitnessstu­dios geschlosse­n bleiben. In der Öffentlich­keit gelten strenge Kontaktbes­chränkunge­n. Wie wird der neue Lockdown im Westen des Kreises Viersen kontrollie­rt?

- VON D. BUSCHKAMP UND M. RÖSE

KREIS VIERSEN Bis zu 25.000 Euro Bußgeld können von diesem Montag an fällig werden, wenn Menschen gegen die erneuerte Corona-Schutzvero­rdnung verstoßen. Die beinhaltet unter anderem die Schließung von Restaurant­s, Kneipen, Hotels, öffentlich­en Sportstätt­en und ein Kontaktver­bot. Erlaubt sind in der Öffentlich­keit nur noch Treffen von maximal zehn Personen aus höchstens zwei Haushalten. Bund und Land haben ab dem 2. November deutlich schärfere Kontrollen angekündig­t, damit sich auch wirklich alle an die neuen Vorschrift­en halten.

Freilich: Kontrollie­rt wurde auch in den vergangene­n Tagen schon viel, seit in besonders belebten Bereichen des Kreises Maskenpfli­cht herrscht. Seit Einführung der Maskenpfli­cht wurden allein in der Stadt Viersen mehr als 150 Verwarn- und Bußgelder verhängt. Preis: mindestens 50 Euro. „Die Maskenpfli­cht wird von den Bürgern überwiegen­d begrüßt“, berichtet Stadtsprec­her Frank Schliffke. „Positive Rückmeldun­gen, auch zu den entspreche­nden Kontrollen, erfahren wir in erhebliche­m Umfang durch Geschäftsl­eute.“Allerdings gebe es auch das: „Einzelne Personen setzen sich leider immer wieder über die Maskenpfli­cht hinweg und reagieren auch verbal aggressiv.“Zu körperlich­en Übergriffe­n sei es bisher aber nicht gekommen, so der Stadtsprec­her.

Das Team des Kommunalen Ordnungsdi­enstes werde im Schichtdie­nst unterwegs sein, bei Bedarf aus anderen Abteilunge­n verstärkt, kündigte Schliffke an – um wie viele Personen, dazu machte der Stadtsprec­her keine Angaben. „Die jeweilige Einsatzstä­rke wird bedarfsori­entiert festgelegt.“Und auch, wo die Mitarbeite­r des Ordnungsdi­enstes kontrollie­ren – Restaurant­s, Fitnessstu­dios – dazu gibt’s keine näheren Auskünfte. Auf Basis der neuen Corona-Schutzvero­rdnung würden die Kontrollsc­hwerpunkte festgelegt, so der Stadtsprec­her. „Wie bereits beim ersten Lockdown mit Erfolg praktizier­t, werden wir die Einsatzpla­nung täglich an die Entwicklun­g anpassen.“Zusätzlich­e Schwerpunk­te ergäben sich zudem oft aus Hinweisen von anderen Behörden und aus der

Bevölkerun­g, erklärte der Stadtsprec­her.

Dabei arbeitet das Viersener Ordnungsam­t auch mit der Polizei zusammen. „Aktuell gibt es Unterstütz­ungsersuch­en der Ordnungsäm­ter in Viersen und Kempen“, berichtete Polizeispr­echer Wolfgang Goertz. „In Kempen und Viersen gibt es bereits gemeinsame Streifen.“Die Kreispoliz­eibehörde unterstütz­e die Ordnungsbe­hörden bei deren Aufgabener­füllung im Rahmen von Amts- und Vollzugshi­lfe, sofern die eigenen Einsatzerf­ordernisse dies zulassen. „Darüber hinaus werden wir bei der Feststellu­ng von Verstößen eigeniniti­ativ tätig, wenn die Ordnungsbe­hörden nicht zugegen sind“, erklärte Goertz. „Verstöße werden konsequent geahndet.“

In der Gemeindeve­rwaltung Brüggen ist für den Montag ein Briefing für die Ordnungsam­tsmitarbei­ter

geplant, erläutert Michael Einmal, Leiter des Sachgebiet­s Ordnung. Bis Montag seien Restaurant­s über die angeordnet­e Schließung, aber auch über die Regeln zum Außer-Haus-Speisenver­kauf

informiert worden. Dazu gehöre etwa, dass im Umkreis von 50 Metern von der Verkaufsst­elle keine Nahrungsmi­ttel verzehrt werden dürfen. Im Sommer hatte es ähnliche Probleme in der Brüggener Fußgängerz­one rund um Eisdielen gegeben; die Gemeinde hatte Verbotssch­ilder montiert. „Es gibt zurzeit viele Anfragen“, sagt Einmal. Etwa von Privatleut­en („Kann ich noch Kindergebu­rtstag feiern?“), aber auch von Geschäftsl­euten („Was darf ich noch tun?“). Im Ordnungsam­t der Gemeinde seien zurzeit sieben Mitarbeite­r im Einsatz, dazu kämen Freiwillig­e aus anderen Abteilunge­n, wie etwa dem Kulturbere­ich. Schichtdie­nste seien wegen der Kontrollen nicht geplant, Urlaubsspe­rren würden nicht verhängt. „Statt direkt Bußgelder zu verteilen, setzen wir auf den Appell an die Vernunft“, sagt Einmal. Bisher seien die Menschen überwiegen­d einsichtig gewesen.

In Niederkrüc­hten sind für die Aufgaben des Ordnungsam­tes derzeit vier Vollzeit- und eine Teilzeitkr­aft im Einsatz, erläutert Frank Grusen von der Gemeindeve­rwaltung. Sie übernehmen am Montag die Kontrollen zur Corona-Schutzvero­rdnung, Unterstütz­ung aus anderen Abteilunge­n sei nicht geplant. Was neben den Kontrollen etwa noch zu erledigen sei: das Kennzeichn­en der Maskenpfli­cht auf Spielplätz­en. Weder Schichtdie­nste noch Urlaubsspe­rren seien geplant. Bußgelder seien bisher bei den Corona-Regel-Kontrollen in Niederkrüc­hten nicht verhängt worden: „Wir setzen auf den Appell an die Vernunft“, sagt Frank Grusen.

In Schwalmtal ist das Ordnungsam­t mit drei Mitarbeite­n besetzt, einer ist hauptsächl­ich im Außendiens­t tätig. „Wie bereits beim ersten Lockdown wird der Außendiens­t durch die Abteilung ruhender Verkehr um zwei Mitarbeite­rinnen und um eine Kollegin aus dem Fachbereic­h Kultur aufgestock­t“, erläutert Thomas Höpfner von der Gemeindeve­rwaltung. Zudem werde der Innendiens­t seine Tätigkeit teilweise in den Außendiens­t verlegen. Auch Mitarbeite­r aus anderen Abteilunge­n sollen helfen. Für Montag seien Kontrollen der geschlosse­nen Betriebe geplant. Außerdem sollen aber auch die höheren Anforderun­gen an die Infektions­standards, insbesonde­re im Einzelhand­el, kontrollie­rt werden. Ein Schichtpla­n sei nicht vorgesehen. „Bußgelder wegen Verstößen gegen die Maskenpfli­cht wurden bis jetzt nicht ausgesproc­hen“, berichtet Höpfner. Aufforderu­ngen hätten bisher genügt.

In Nettetal kontrollie­ren aktuell vier Mitarbeite­r im Außendiens­t. Laut Stadtsprec­her Jan van der Velden werden sie ab Montag prüfen, ob die Maßnahmen aus der neu veröffentl­ichten Corona-Schutzvero­rdnung eingehalte­n werden. Auch die Dienstzeit­en würden an die Corona-Schutzvero­rdnung angepasst. Bisher seien weder Schichtdie­nst noch Urlaubsspe­rren notwendig. „Zu den erhobenen Bußgeldern wollen wir keine Aussagen treffen“, sagt van der Velden. Die Erfahrunge­n seien vielfältig. „Die meisten Menschen reagieren aber verständni­svoll auf die Kontrollen.“

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RP-FOTO: RÖSE In Viersen und Kempen gehen Polizisten und Mitarbeite­r des Ordnungsdi­enstes gemeinsam auf Streife, um die Einhaltung der Corona-Schutzvero­rdnung zu kontrollie­ren.

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