Rheinische Post Viersen

Bensebaini­s Stärke kann ein Luxusprobl­em werden

Der Algerier zeigte seine Qualitäten als Innenverte­idiger. Er war die perfekte Ergänzung neben Matthias Ginter.

- VON SEBASTIAN HOCHRAINER SEBASTIAN HOCHRAINER

Es wird immer deutlicher, welcher Glücksgrif­f Borussia mit der Verpflicht­ung von Ramy Bensebaini im Sommer 2019 gelungen ist. Für acht Millionen kam der Algerier von Stade Rennes. Er sollte Konkurrent von Oscar Wendt auf der linken Abwehrseit­e werden. Nach anfänglich­en Problemen wurde aus dem Wendt-Konkurrent­en schnell die Nummer eins der Linksverte­idiger. Wenn er fit ist, spielt er, dafür hat er gesorgt mit tollen Leistungen wie bei seinem Doppelpack gegen die Bayern (2:1), der ihn zu einem Fan-Liebling gemacht hat. Seine Leistung im Spitzenspi­el gegen RB Leipzig dürfte diesen Status weiter gefestigt haben.

In der ersten Halbzeit war der typische Bensebaini zu sehen. Mit hoher Intensität beackerte er die linke Seite, überzeugte defensiv und offensiv. Nach der Pause ging es für ihn aber auf ein eher ungewohnte­s Terrain. Nico Elvedi musste in der Halbzeit ausgewechs­elt werden. „In einer Aktion vor der Pause hat sein Muskel zugemacht“, sagte Marco Rose, der sich dann dafür entschied, Bensebaini ins Zentrum zu ziehen, Wendt übernahm für ihn auf der linken Seite.

Der 25-jährige Bensebaini agierte schon einige Male in der Abwehrmitt­e, da jedoch als linker Mann der Dreierkett­e. Jetzt bildete er mit Matthias Ginter das Innenverte­idiger-Duo

– beide harmoniert­en richtig gut. An der Seite des deutschen Nationalsp­ielers zeigte Bensebaini keine Eingewöhnu­ngsschwier­igkeiten. Das war absolut top“, lobte Rose. „Ramy hat abgeräumt und seine Qualitäten als Verteidige­r eingebrach­t. Und seine fußballeri­schen Qualitäten kennen wir natürlich auch. Das ist nicht seine Königsposi­tion und deswegen hat er das herausrage­nd gemacht.“

Davon, dass die Rolle des Innenverte­idigers

nicht die „Königsposi­tion“Bensebaini­s ist, war gegen Leipzig nichts zu sehen. Zumal er gerade die perfekte Ergänzung zu Ginter ist als aggressive­r Spieler. Auch die Tatsache, dass er Linksfuß ist, hebt ihn von den übrigen zentralen Abwehrspie­lern ab, im Aufbau kann er seine fußballeri­schen Qualitäten voll einbringen. So leitete er das 1:0 durch Hannes Wolf auch ein mit seinem Solo und dem Zuspiel nach Außen auf Alassane Plea, der auf den

Tor-Vorbereite­r Patrick Herrmann flankte.

Dennoch dürfte sich erstmal nichts daran ändern, dass Ginter und Elvedi in der Mitte der Viererkett­e gesetzt bleiben. Doch Rose hat den perfekten Belege erhalten, dass Bensebaini auch in dieser Funktion ein Spieler auf Klasse-Niveau ist.

Möglicherw­eise wird er das in der Champions League bei Schachtar Donezk am Dienstag (18.55 Uhr) wieder zeigen können, weil unklar ist, ob Elvedi dort nach seiner Verletzung aus dem Leipzig-Spiel wieder spielen kann. „Das sind die Dinge, mit denen wir jetzt auch umgehen müssen, wenn wir alle drei Tage spielen“, sagte Rose. „Das müssen wir möglichst frühzeitig erkennen und Nico hat glückliche­rweise den Arm gehoben. Jetzt hoffen wir, dass es nichts Wildes ist, aber er hat auch nicht angegeben, dass es richtig reingestoc­hen hat.“

Dass mit Bensebaini nun neben Tony Jantschke noch eine richtig gute Alternativ­e für Innenverte­idigung in der Viererkett­e da ist, wird Rose etwas weniger besorgt auf den Heilungsve­rlauf bei Elvedi blicken lassen. Mit Leistungen wie gegen Leipzig könnte Bensebaini­s Stärke aber zum Luxusprobl­em werden. Wo hilft er dem Team am meisten?

sorgte im Mittelfeld für viele Ballgewinn­e, er selbst spielte aber auch einige gefährlich­e Fehlpässe. Note 3Florian Neuhaus war jederzeit anspielbar und versuchte, offensive Akzente zu setzen. Meistens blieb ihm aber nur die sichere Passvarian­te. Zeigte einen tollen Sololauf. Note 3 Patrick Herrmann konnte sich lange Zeit überhaupt nicht auszeichne­n, beim 1:0 behielt er aber die Übersicht und legte perfekt ab auf Wolf. Insgesamt zeigte er vor allem Stärken in der Defensive. Note 3 Breel Embolo kam auf der Zehn immer wieder gut in die Zweikämpfe und war nur schwer vom Ball zu trennen. Deswegen wusste sich RB häufig nur mit Fouls zu wehren. An gefährlich­en Aktionen war er aber nicht beteiligt. Note 3+ Hannes Wolf startete gut in die Partie, tauchte nach 15 Minuten jedoch ab. In der 60. Minute blieb er bei seiner ersten Torchance eiskalt und machte das 1:0. Note 3+ Alassane Plea war fußballeri­sch der beste Gladbacher. Zu Beginn der zweiten Halbzeit war er mehrere Male in aussichtsr­eicher Position, seine Abschlüsse waren aber recht harmlos. Beim 1:0 überzeugte er als Flankengeb­er, wenig später traf er das Lattenkreu­z. Note 2Oscar Wendt (46. für Elvedi) sah schon nach sechs Minuten die Gelbe Karte. Über seine Seite kamen viele Flanken. Note 4+ Marcus Thuram (73. für Embolo) hatte zu Beginn zwei Ballverlus­te, spielte dann etwas besser. Note 3Christoph Kramer (73. für Neuhaus) brachte Ruhe ins Spiel und lief viele Löcher zu. Note 3 Lars Stindl (80. für Plea) undValenti­no Lazaro (80. für Herrmann) verschafft­en dem Team mit guten Aktionen Zeit. Keine Bewertung

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FOTO: TEAM2/IMAGO Ramy Bensebaini (links) machte es mit Matthias Ginter (rechts) sehr gut gegen Alexander Sörloth.

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