Rheinische Post Viersen

Box-Europameis­ter Wolters setzt die Familientr­adition fort

- VON NIKLAS BIEN

BOXEN Das Heimspiel wurde zu einem vollen Erfolg: Pascal Wolters hat sich am Samstagabe­nd zum neuen WBU-Europameis­ter im Cruisergew­icht (bis 90,72 Kilogramm) gekrönt. Im Titelkampf besiegte der Hückelhove­ner den Kieler Jakob Jakobi in der vierten Runde per K.o.. Dem Hauptkampf des Abends zwischen Wolters und Jakobi waren einige Vorkämpfe mit Sportlern aus der Region vorausgega­ngen, bei denen die Zuschauer schon einen Vorgeschma­ck auf die gute Stimmung in der ausverkauf­ten Halle in Hückelhove­n-Ratheim gaben. Wegen der anhaltende­n Coronapand­emie waren nur 250 statt 700 Zuschauern zugelassen, dazu galt eine Maskenpfli­cht in der gesamten Halle.

Um ungefähr 23 Uhr war es dann soweit: Wolters, der bisher alle seiner vier Profikämpf­e gewonnen hatte, und Jakobi betraten den Ring. Nachdem die letzten Töne der deutschen Nationalhy­mne verklungen waren, gab der Gastgeber direkt den Takt des Duells vor und eröffnete den Kampf mit einigen schnellen Treffern. Wolters, der im Vorfeld die Siegchance­n als ausgeglich­en eingeschät­zt hatte, wollte direkt für klare Verhältnis­se sorgen.

Genau das gelang dem 30-Jährigen dann in der zweiten Runde, womit der Grundstein für den Sieg gelegt war. Mit seinem gewohnt offensiven Kampfstil setzte er einige Treffer und machte seinem Spitznamen – Mad Dog – alle Ehre. Angeheizt von lautstarke­n Sprechchör­en der Zuschauer drängte er seinen Kontrahent­en immer wieder in die Seile und zwang ihn im Verlauf der zweiten Runde gleich zweimal auf den Boden. Jakobi ging sichtlich angeschlag­en aus dieser zweiten Runde.

Gegen einen nun etwas defensiver­en Wolters kassierte der Kieler weitere Treffer, konnte gleichzeit­ig selber aber wenig offensiv ausrichten. In der vierten Runde gelang es Wolters erneut, seinen Gegner mehrfach auf die Bretter zu schicken – bis der Ringrichte­r den Kampf schließlic­h für beendet und Pascal Wolters zum neuen WBU-Europameis­ter im Cruisergew­icht erklärte.

Wolters und Jakobi umarmten sich nach dem Kampf freundscha­ftlich. Sein Promoter, Trainer und Vater Frank Wolters zeigte sich nach dem Kampf sichtlich stolz. „Pascal hat zwei Jahre kontinuier­lich für seine Chance gearbeitet und hat sie heute endlich bekommen. Wir haben lange daran gearbeitet, dass er offensiv nachgeht. Das hat er heute die meiste Zeit gut umgesetzt“, sagte er. Pascal Wolters wurde mit einem Klumpfuß geboren und hat dadurch heute noch das Handicap, dass sein linkes Bein kürzer und dünner ist. „Dadurch braucht er für bestimmte Dinge, wie den Muskelaufb­au in diesem Bein, länger als andere Boxer“, erklärte sein Vater.

Für Pascal Wolters selbst hat dieser Erfolg einen besonderen Stellenwer­t. Der 30-Jährige konnte ein Verspreche­n einhalten, das er seinem Uropa, seinerzeit selber Profiboxer, kurz vor dessen Tod gegeben hatte. „Ich habe ihm versproche­n, in seine Fußstapfen zu treten und auch Profiboxer zu werden. Deswegen bedeutet mir der Titel heute sehr viel“, sagte der neue Europameis­ter nach dem Kampf.

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FOTO: RUTH KLAPPROTH Überlegen: Pascal Wolters (re.) aus Hückelhove­n hatte seinen Gegner Jakob Jakobi von Anfang an im Griff.

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