Ruhe vor dem zweiten Lockdown
Halloween und die letzte Chance auszugehen – das hört sich nach Party an. So war es aber nicht. Die Polizei spricht von einer ruhigen Nacht, und auch bei den Kontrollen des Kommunalen Ordnungsdienstes gab es wenig zu bemängeln.
MÖNCHENGLADBACH Ab Montag treten die neuen Regeln in Kraft: Restaurants und Kneipen bleiben zu. Kulturelle und sportliche Veranstaltungen sind bis 30. November tabu. Und im öffentlichen Raum dürfen sich Personen aus maximal zwei Hausständen treffen, aber höchstens zehn Menschen. Am Halloween-Wochenende waren Kneipengänge noch bis 23 Uhr erlaubt. Doch die vorerst letzte Ausgeh- und Feier-Chance wurde in Mönchengladbach offenbar wenig genutzt.
Das sagt die Polizei Halloween bescherte ihr zwölf Einsätze. Über das gesamte Stadtgebiet verteilt waren meist Gruppen von kostümierten Jugendlichen unterwegs, die vorwiegend Feuerwerkskörper abbrannten. Weil ein brennender Müllcontainer und ein Abfalleimer in Giesenkirchen damit in Verbindung stehen könnten, ermittelt nun die Kriminalpolizei. Vereinzelt kam es zu Eierwürfen. So auf der Immelmannstraße, wo der verantwortliche Jugendliche festgehalten wurde. Nachdem „er fein säuberlich alles wieder geputzt hatte, trennten sich die Parteien freundschaftlich“, teilte die Polizei mit. An der Viersener Straße warf eine Gruppe von Jugendlichen Baustellenabsperrungen auf die Straße. Da Polizisten das gesehen hatten, durften auch diese jungen Leute alles wieder schön aufräumen, bevor sie ihren Eltern übergeben wurden. Insgesamt zieht die Polizei eine positive Bilanz. Die Mehrheit der Feiernden habe sich an die Regeln gehalten. Verstöße gegen die Corona-Schutzverordnung wurden in diesem Zusammenhang nicht bekannt.
Kontrollen des Ordnungsamtes Der Kommunale Ordnungs- und Servicedienst (KOS) war am Samstag in 14 Bezirken unterwegs und kontrollierte 92 Lokale. Dabei wurden nur in zwei Fällen Bußgelder fällig. „Eine Gaststätte hatte gegen die Sperrzeit verstoßen, in der anderen gab es massive Verstöße gegen die Hygienevorschriften“, sagt Stadtsprecher Wolfgang Speen. Sieben Menschen wurden ohne Mund-Nasen-Schutz in einer Maskenpflicht-Zone angetroffen. 20 Anrufe von Bürgern waren in der Halloween-Nacht beim KOS eingegangen. Hauptbeschwerde: Ruhestörungen. „Es waren relativ wenig Bürger unterwegs“, sagt Speen, „wir hatten den Eindruck, viele hatten die zweite Phase des Lockdowns schon vorgezogen.“
Das erwartet die Bürger Der KOS wird weiter kontrollieren. Er ist vor allem dafür zuständig, dass die Corona-Schutzverordnung eingehalten wird. Die Polizei schreitet ebenfalls bei Verstößen ein, wenn sie die bei ihren Einsätzen und Streifen beobachtet. „Wir können nicht überall sein, aber der KOS wird stichprobenartig und unangemeldet Kontrollen durchführen“, sagt der Stadtsprecher. Sollten die Infektionszahlen weiter ansteigen, müsse das Leben in der Stadt unter Umständen weiter eingeschränkt werden. „Es hängt jetzt vom Verhalten der Menschen ab, ob es in Mönchengladbach noch schärfere Maßnahmen geben wird“, warnt Speen.
So teuer sind Corona-Verstöße Öffnet ein Lokal trotz Sperrzeit wird ein Bußgeld von 500 bis 1000 Euro fällig. Treffen sich Menschen in unzulässig großen Gruppen, muss jeder einzelne 250 Euro zahlen. 50 Euro kostet es, wenn kein Mundschutz in der Maskenpflicht-Zone getragen wird. Das gilt beispielsweise zwischen 6 und 22 Uhr für die Innenstädte von Rheydt und Gladbach, wo im Laufe der Woche auch entsprechende Schilder aufgestellt werden sollen.
Proteste gegen Corona-Regeln Am Sonntag gab es zwei Aktionen von Menschen, die nichts von den Pandemie-Regeln halten. Zehn Personen statt der angemeldeten 100 kamen am Alten Markt zusammen, 15 waren es bei einem „Spaziergang“am Schloss Rheydt. Am Alten Markt trugen einige Teilnehmer keine Schutzmasken, hätten aber ein Attest vorlegen können. „Das wird jetzt Gegenstand einer Prüfung“, so Polizeisprecher Dieter Schuhmachers.
Kontaktverfolgungen Das Gesundheitsamt wird ab Montag durch zehn Soldaten der Bundeswehr und 15 externe Kräfte verstärkt. Denn die Verfolgung der Infektionsketten wird immer schwieriger. Die Stadt spricht von einer flächenartigen Ausdehnung. Alleine am Wochenende kamen 134 Neuinfektionen hinzu. Nachdem die Sieben-Tage-Inzidenz am vergangenen Freitag wieder unter die 100er-Marke gerutscht war, stieg sie am Sonntag auf 137,5. Aktuell sind 458 (Samstag: 397) Personen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert.