Rheinische Post Viersen

SPD-Basis: Kaum Bedenken zu Ampel

Beim virtuellen Parteitag konnten Delegierte über den Vertrag zum neuen Bündnis aus SPD, Grünen und FDP diskutiere­n. Bürgermeis­ter von SPD und Grünen stehen fest.

- VON DENISA RICHTERS

MÖNCHENGLA­DBACH Es war ein ungewöhnli­ches Format, und einige mussten sich erst einfinden. Aber am Ende kam es beim ersten rein digitalen Parteitag der SPD zu einer offenen Diskussion über den mit den Ampel-Partnern von Grünen und FDP ausgearbei­teten Vertrag. Er ist die Basis für eine Mehrheits-Kooperatio­n im Stadtrat – sofern die Delegierte­n und Mitglieder aller drei Parteien zustimmen. Grüne und FDP laden am Montag zu virtuellen Parteitage­n.

Die Delegierte­n der SPD, um die 70 waren bei der Videokonfe­renz zugeschalt­et, müssen ihr Votum noch schriftlic­h an den Unterbezir­k schicken. Ein deutliches Stimmungsb­ild konnte Parteichef­in Gülistan Yüksel jedoch am Ende der etwa zweistündi­gen Internet-Sitzung bereits mitnehmen: „Aus den Wortmeldun­gen erkenne ich eine grundsätzl­iche Zustimmung zu dem Vertrag, das ist auch aus vielen Mails, die ich bekommen habe, zu erkennen.“

Zu Beginn der Sitzung sprach Felix Heinrichs, der am Sonntag erstmals den Titel Oberbürger­meister tragen konnte. Bereits am Samstag habe er von Hans Wilhelm Reiners (CDU) den Schlüssel zum Rathaus Abtei erhalten, seinen ersten Arbeitstag wird Heinrichs jedoch erst am Montag haben. Er versprach ein „neues Miteinande­r“, bei dem die Grenze nicht nur entlang der neuen Mehrheit gezogen werde, sondern auch Positionen von CDU und Linksparte­i eine Rolle spielen könnten. Der Ampel-Vertrag trägt auch seine Handschrif­t.

Die führenden Verhandler – Fraktionsc­hef Janann Safi, Juso-Vorsitzend­e Josephine Gauselmann und der Landtagsab­geordnete Hans-Willi Körfges – trugen noch einmal die Schwerpunk­te des Vertrags vor. Die reichen von Radwegeaus­bau, Schaffen von bezahlbare­m Wohnraum und direkter Bürgerbete­iligung über Kita- sowie Ogata-Ausbau, qualitativ­en Arbeitsplä­tzen und Baumpflanz­ungen bis hin zum Aufstocken der Ordnungsbe­hörden, Stärkung der Innenstädt­e und Kultur.

Kritisch gesehen wurde zum Beispiel die Idee von Bürgerräte­n, die dazu führen könnten, dass sich nur eine akademisch­e Schicht beteilige und nicht ein Querschnit­t der Bevölkerun­g. Bei Ogata und der Innenstadt von Rheydt sei der Vertrag zudem zu unverbindl­ich, so ein Delegierte­r. Fragen kamen auch zu dem seit langem geplanten Durchbruch vom Museum Abteiberg zur

Hindenburg­straße sowie zum Busverkehr auf der Hindenburg­straße. Außerdem zu Barrierefr­eiheit an verschiede­nen Stellen für gehandicap­te Menschen. Letzten Endes konnten aber die meisten Bedenken ausgeräumt oder die Position plausibel erklärt werden. Dass zum Beispiel der finanziell­e Spielraum sehr begrenzt sei oder man mit den Partnern Kompromiss­e eingehen musste.

Wenige Tage vor der konstituie­renden Sitzung des Stadtrats stehen jetzt zwei Kandidaten für die drei Bürgermeis­ter-Posten offenbar fest: Die SPD will nach Informatio­nen unserer Redaktion Juso-Chefin Josephine Gauselmann (26) zu einer Stellvertr­eterin von Oberbürger­meister Felix Heinrichs machen. Bei den Grünen soll es laut Fraktionsc­hef Boris Wolkowski Hajo Siemes werden. Der 73-jährige ist seit rund vier Jahrzehnte­n Mitglied der Grünen, zu seinen Schwerpunk­ten zählt der Kampf gegen Fluglärm und Baumfällun­gen.

Die CDU will sich laut Fraktionsc­hef Hans Peter Schlegelmi­lch am Montagaben­d entscheide­n. Interesse sollen Petra Heinen-Dauber und Michael Schroeren haben (beide waren bisher Bürgermeis­ter) sowie Markus Heynckes. Die Bürgermeis­ter werden vom Stadtrat gewählt.

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