Rheinische Post Viersen

Immer wieder dienstags wird gewählt

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WASHINGTON (dpa) Millionen Amerikaner entscheide­n an diesem Dienstag, wer ins Weiße Haus einzieht. Der Kandidat mit den meisten Stimmen könnte die Präsidente­nwahl trotzdem verlieren. Dieses Jahr dürfte das Warten auf das Ergebnis zudem eine Hängeparti­e werden. Ein Überblick.

Wahlsystem US-Wähler können nur indirekt darüber abstimmen, wer der nächste Präsident wird. Ihre Stimme entscheide­t über die Zusammense­tzung des Wahlkolleg­iums, das den Präsidente­n wählt. In 48 der 50 Bundesstaa­ten bekommt der Kandidat, der sich eine Mehrheit sichern kann, alle Stimmen zugesproch­en. Der Kontrahent ginge komplett leer aus. Nur in Nebraska und Maine werden die Stimmen der Wahlleute annähernd proportion­al vergeben.

Wahlleute Die Anzahl der Wahlleute eines Bundesstaa­ts entspricht der entsandten Zahl der US-Senatoren und Kongressab­geordneten und richtet sich nach der

Einwohnerz­ahl. Die Wahlleute stimmen 41 Tage nach der Präsidente­nwahl ab, dieses Jahr am 14. Dezember. Sie richten sich dabei nach dem Ergebnis in ihrem Bundesstaa­t – sonst könnte den Wahlmänner­n und -frauen eine Strafe drohen. Um Präsident zu werden, muss ein Kandidat die Stimmen von mindestens 270 Wahlleuten gewinnen. Das offizielle Ergebnis wird erst am 6. Januar im Kongress bekanntgeg­eben. Wegen des indirekten Wahlsystem­s kann ein Kandidat zwar die meisten Stimmen bekommen, die Wahl aber trotzdem verlieren. Wie 2016: Damals stimmten mehr Amerikaner für Hillary Clinton, Donald Trump konnte sich aber die Mehrheit der Wahlleute sichern.

Wahltag Seit 1845 ist der Wahltag gesetzlich als der Dienstag nach dem ersten Montag im November festgelegt – und somit ein normaler Arbeitstag. Das hat historisch­e Gründe: Im 19. Jahrhunder­t lebten die meisten Amerikaner von der Landwirtsc­haft. Im Frühjahr und Sommer waren die

Bauern damit beschäftig­t, ihre Felder zu bestellen. Im November hingegen war die Erntezeit vorüber, das Klima noch mild genug, um zum nächstgele­genen Wahllokal anzureisen. Der Sonntag kam deshalb nicht infrage, weil man da in die Kirche ging.

Wahlberech­tigung US-Bürger ab 18 Jahren dürfen wählen. Ausgeschlo­ssen sind Bewohner von US-Außengebie­ten wie Puerto Rico. In den meisten Bundesstaa­ten dürfen zudem Häftlinge und Verurteilt­e nicht wählen. Einer Bürgerrech­tsgruppe zufolge betrifft das rund 5,2 Millionen Menschen. Alle anderen müssen sich vor der Abstimmung beim Wahlamt registrier­en lassen.

Wahlergebn­is Bei den vergangene­n Präsidente­nwahlen stand der Sieger meist noch in der Wahlnacht fest. Experten gehen aber davon aus, dass in diesem Jahr wegen Corona mehr Menschen per Briefwahl abstimmen werden und sich die Auszählung daher um einige Tage verzögern könnte.

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