Bundesbank sieht die Banken für den Brexit gut gewappnet
FRANKFURT (dpa/rtr) Die Finanzbranche ist nach Einschätzung der Bundesbank insgesamt gut auf die Folgen des britischen EU-Austritts vorbereitet. „Auch wenn ein Rest an Unwägbarkeit bleibt, kann der Schalter jetzt umgelegt werden. Für den Bankensektor sind die größten Klippen im Großen im Ganzen umschifft“, erklärte Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling am Montag. „Regulierung, Aufsicht und Banken haben alles getan, um Störungen oder gar Turbulenzen am 1. Januar 2021 zu vermeiden. Aus unserer Sicht kann der Brexit daher kommen.“
Zugleich rechnet die Bundesbank im Zuge des endgültigen Brexit mit einer Verlagerung von Geschäften nach Deutschland in Milliardenhöhe. Die größten fünf Banken, die nach Deutschland kommen, haben bis Juni bereits ihre Bilanzsummen um 158 Milliarden Euro auf 213 Milliarden Euro erhöht, wie die Bundesbank am Montag weiter mitteilte. Für alle hereinkommmenden Banken seien weitere Verlagerungen von zusätzlich 397 Milliarden Euro auf 675 Milliarden Euro bis zum 1. Januar 2021 zu erwarten.
Formell ist Großbritannien bereits Ende Januar dieses Jahres aus der Europäischen Union ausgetreten. Ende 2020 läuft nach dem Austritt die Übergangszeit aus, in der für das Vereinigte Königreich weitestgehend noch die aktuellen Regeln gelten. Damit endet für Banken auch die Möglichkeit, mit Hilfe des sogenannten EU-Passes von der Londoner City aus Geschäfte in der gesamten EU zu betreiben. London und Brüssel verhandeln noch über einen Handelspakt für die Zeit danach.