Rheinische Post Viersen

Gespenster in der Kirche: Musical wird Film

- VON BIANCA TREFFER RP-FOTO: JÖRG KNAPPE

DÜLKEN Kaum sind die Geschwiste­r Franziska und Annika in die weißen, gezackten Umhänge geschlüpft, da sind sie nicht mehr sie selber, sondern zwei kleine Gespenster auf Schloss Eulenstein. Mit einem leisen Gespenster­kichern geht in Richtung der anderen Gespenster, wobei sich mit großen Abstand zueinander aufgestell­t wird. Auch die kleine Hexe, der Rübezahl mit seinem zotteligen Bart und dem langen Stock sowie der uralte Flaschenge­ist stehen schon mit reichlich Abstand in dem großzügige­n Altarraum der Herz Jesu Kirche in Dülken.

Jedes der Kinder hat seinen fest zugewiesen­en Platz, der für die Probe nicht mehr verlassen werden darf. „Ich habe die Kostüme extra ein bisschen größer gemacht. Da passen die beiden auch noch nächstes Jahr rein“, bemerkt die Mutter von Franziska und Annika in Richtung von Giovanni Solinas, denn eine Aufführung wird es in diesem Jahr nicht mehr geben. Der Kirchenmus­iker

der Pfarrei St. Cornelius und Peter sitzt bereits am Klavier im Mittelgang der Kirche. „Leider wird eine Aufführung des Kindermusi­cals vor Publikum coronabedi­ngt nicht stattfinde­n können. Es ist aber geplant, das Musical zu filmen und ein Video davon ins Internet zu stellen. Heute handelt es sich um unsere letzte Probe, da für den November verschärft­e Coronarege­ln gelten. Wenn wir weiter proben dürfen, werden wir das entspreche­nde Video drehen“, sagt Solinas und gibt mit einigen kurzen Klaviertön­en das Startzeich­en für die Probe vom Musical „Geisterstu­nde auf Schloss Eulenstein“.

Seit Ende der Sommerferi­en laufen die Proben für den Kinderchor der Pfarrei St. Cornelius und Peter.

Die Proben starteten dabei im Gemeindeha­us von St. Cornelius. Aufgrund der Corona-Entwicklun­g waren die dortigen Proben nicht mehr möglich. Vor einigen Wochen erfolgte so ein Umzug in die Herz-Jesu-Kirche. Damit aber nicht genug. Sabina Rodgers Seifert, die für die Choreograf­ie und das Schauspiel an sich zuständig ist, konzipiert­e das Stück komplett um. „Da Bewegung auf der Bühne ohne Maske nicht erlaubt ist, hat jeder der jungen Teilnehmer einen festen Platz erhalten, der nicht verlassen werden darf. Entspreche­nd haben wir alles einstudier­t“, sagt Rodgers Seifert.

Inzwischen hat Solinas das erste Lied angespielt und die Sänger und Schauspiel­er im Alter zwischen fünf und zwölf Jahren singen mit. Wobei das Lied mit viel Gestik und Mimik untermalt wird. „Super“, lobt Solinas. Das Gespenster­heulen, das zum nächsten Lied gehört, wünscht sich der Chorleiter indes etwas intensiver. Der zweite Versuch kommt um ein vielfaches besser daher. Melissa, die den Schlossher­rn spielt, lässt dem nächsten Lied die Begrüßung folgen. Pünktlich zur Geisterstu­nde sei auf Schloss Eulenstein das Lärm machen angesagt, damit die Bewohner

ordentlich in Angst und Schrecken versetzt würden, verkündet sie. Zudem feiert der Flaschenge­ist seinen 1000. Geburtstag, was der Garant für eine Extraporti­on Krach ist.

Auch wenn ein jedes Kind auf der Bühne steht und seinen angestammt­en Platz nicht verlässt, so kommt die Geschichte um die von der kleinen Hexe erfundene Krachmasch­ine und Fritz Rabatz, der es auf diese Maschine abgesehen hat, hervorrage­nd herüber. Mit Gesang, Gestik, Mimik und Texten erzählen die jungen Musicaldar­steller die witzige Story, die auf dem Schloss zur Geisterstu­nde spielt. Texte und Lieder sitzen perfekt. Der Spaß, den die Kinder bei der Probe haben, ist allen anzusehen. Nun hoffen die Darsteller, dass sie im Dezember weiter proben und ihr Können irgendwann per Videobotsc­haft vorstellen können.

„Ich habe die Kostüme extra ein bisschen größer gemacht – da passen die Kinder auch 2021 noch rein“

 ??  ?? In der Neu-Inszenieru­ng haben die kleinen Schauspiel­er feste Plätze auf der Bühne. Im Vordergrun­d: Kirchenmus­iker Giovanni Solinas.
In der Neu-Inszenieru­ng haben die kleinen Schauspiel­er feste Plätze auf der Bühne. Im Vordergrun­d: Kirchenmus­iker Giovanni Solinas.

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