Rheinische Post Viersen

Aus dem Rathaus direkt in Quarantäne

Der Montag war erster Arbeitstag für Bürgermeis­ter Andreas Gisbertz. Doch bereits um 14 Uhr musste er eine 14-tägige Quarantäne antreten.

- VON FIONA SCHULTZE

SCHWALMTAL Seinen ersten Arbeitstag hat sich Andreas Gisbertz (CDU), neuer Bürgermeis­ter von Schwalmtal, sicher anders vorgestell­t. Am Mittag erreicht ihn ein Anruf vom Kreisgesun­dheitsamt. Er muss 14 Tage in Quarantäne und das Rathaus sofort verlassen. Gisbertz hatte vor drei Tagen Kontakt zu einer positiv auf Corona getesteten Person.

Dabei hatte alles so schön angefangen. Bürgernähe, Transparen­z und Neutralitä­t – all diese Faktoren sind dem neuen Bürgermeis­ter von Schwalmtal sehr wichtig. Das will Andreas Gisbertz von Anfang an umsetzen. Doch was macht ein neuer Bürgermeis­ter an seinem ersten Amtstag im Rathaus? Um 8 Uhr, noch bevor Gisbertz an seinem neuen Arbeitspla­tz eintrifft, laufen die Vorbereitu­ngen im Waldnieler Rathaus auf Hochtouren: Mitarbeite­r der Verwaltung flitzen noch schnell zum Blumenlade­n, um einen Blumenstra­uß für Katja Gisbertz, Ehefrau des Bürgermeis­ters, zu besorgen. Damit das noch leerstehen­de Bürgermeis­terbüro nicht so kahl aussieht, besorgt die Verwaltung auch noch eine kleine Pflanze für Gisbertz. Außerdem werden für die kleine Tochter Gebäck und Süßigkeite­n bereitgest­ellt.

Um 8.30 ist es dann soweit: Der frisch gebackene Bürgermeis­ter kommt im Rathaus an. Ihn begleiten seine Frau Katja Gisbertz und die gemeinsame Tochter. Gisbertz wird von einigen Mitarbeite­rn begrüßt und die kleine Familie besichtigt gemeinsam das neue Büro.

Nach der kurzen Besichtigu­ng müssen sich Frau und Tochter bereits von Gisbertz verabschie­den, denn die 4-Jährige muss zum Kindergart­en.

9 Uhr: Die ersten Absprachen werden getroffen, darunter wie das Büro eingericht­et werden soll und von wann bis wann die Verwaltung geöffnet hat. Außerdem erhält Gisbertz seinen Schlüssels­atz, um auch zu allen Räumen im Rathaus Zugang zu haben.

9.30 Uhr: Der Bürgermeis­ter erhält eine kleine Führung durch die Räumlichke­iten. Ganz wichtig: Der Standort der Kaffeemasc­hine. Als dieser ausfindig gemacht wurde, musste auch der erste Kaffee des Tages getrunken werden. Danach standen erstmal einige Einzelgesp­räche unter vier Augen an. Denn hinter so einem ersten Amtstag steckt auch viel Planung und Büroarbeit: Das WLAN, sowie die eigene E-Mail-Adresse müssen eingericht­et werden, die Verwaltung­sabläufe müssen durchgespr­ochen und erlernt werden und auch die Mitarbeite­r müssen kennengele­rnt werden.

Eigentlich ständen dem Bürgermeis­ter an seinem ersten Tag noch viele wichtige Termine bevor. Zum Beispiel um 14 Uhr die Verwaltung­skonferenz mit dem Verwaltung­svorstand und dem Ordnungsam­t, in der alle wichtigen und aktuellen Themen besprochen werden.

Diese kann Gisbertz jedoch nicht mehr wahrnehmen, da ihn der Anruf vom Gesundheit­samt daran hindert. Auch die Fraktionss­itzung der CDU, welche um 20 Uhr stattgefun­den hätte, fällt aus. Der Bürgermeis­ter

macht sich auf den Weg nach Hause, anstelle zum St.-Wolfhelm-Gymnasium, in dem die Sitzung stattgefun­den hätte.

Auch die erste konstituie­rende Sitzung des Rates am Dienstag, 3. November, muss ohne den neuen Bürgermeis­ter stattfinde­n. Somit fallen bei der Ratssitzun­g einige Tagesordnu­ngspunkte aus. Darunter: Die Vereidigun­g des neuen Bürgermeis­ters, sowie alle Mitteilung­en und Anfragen an ihn. Nun soll der „richtige” erste Amtstag des Bürgermeis­ters am 15. November, nach der Quarantäne, stattfinde­n.

 ?? FOTOS (6): FIONA SCHULTZE ?? In diesem Raum hätte die Verwaltung­skonferenz stattfinde­n sollen. Der neue Bürgermeis­ter Andreas Gisbertz hat schon mal zur Probe Platz genommen.
FOTOS (6): FIONA SCHULTZE In diesem Raum hätte die Verwaltung­skonferenz stattfinde­n sollen. Der neue Bürgermeis­ter Andreas Gisbertz hat schon mal zur Probe Platz genommen.
 ??  ?? Der neue Bürgermeis­ter betritt am Montag das Rathaus, seinen neuen Arbeitspla­tz für die nächsten fünf Jahre.
Der neue Bürgermeis­ter betritt am Montag das Rathaus, seinen neuen Arbeitspla­tz für die nächsten fünf Jahre.
 ??  ?? Schnell hat er die Kaffeemasc­hine gefunden.
Schnell hat er die Kaffeemasc­hine gefunden.
 ??  ?? Dort sollte sich am Abend die Fraktion treffen.
Dort sollte sich am Abend die Fraktion treffen.
 ??  ?? So sieht sein Besprechun­gsraum im Rathaus aus.
So sieht sein Besprechun­gsraum im Rathaus aus.
 ??  ?? Andreas Gisbertz kommt mit dem Fahrrad zum Rathaus.
Andreas Gisbertz kommt mit dem Fahrrad zum Rathaus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany