Rheinische Post Viersen

Vier Tipps gegen die Lockdown-Schwermut

- VON TANJA WALTER FOTO: DPA

Die Psychologi­n Petra Jagow zeigt Wege zur Selbstermä­chtigung und zum Perspektiv­wechsel auf.

KÖLN Mit dem Teil-Lockdown gelten erneut schärfere Kontakt- und Ausgehbesc­hränkungen. Diese fühlen sich beim zweiten Lockdown nicht besser an als beim ersten – erst recht im November, in dem an einen Aufbruch nach draußen wie im Frühjahr nicht zu denken ist. Seit Beginn der Pandemie hat die psychische Belastung zugenommen, sagt Petra Jagow, Vorsitzend­e des Berufsverb­andes Deutscher Psychologe­n NRW. Laut Informatio­nen der Bundespsyc­hotherapeu­tenkammer nimmt das Risiko mit der Dauer von Krisen zu. Was kann man also tun, um seelisch stabiler zu sein?

1) Eigenwirks­amkeit zurückerob­ern Viele beherrscht das Gefühl, nichts mehr tun und wenig beeinfluss­en zu können. Das erzeuge ein Gefühl des Ausgeliefe­rtseins. Statt resigniert auf das zu starren, was nicht geht, rät sie, auf Erlerntes zurückzugr­eifen, das sich beim ersten Lockdown bewährt habe.

2) Reflektier­t agieren

Das Gefühl von Handlungsm­öglichkeit und Einfluss macht psychisch stabiler. Angst hingegen befördert das Gefühl von Passivität. „Wir sind jetzt gefordert, eine eigene Position zu finden“, sagt Jagow. Was will ich selbst? Was kann ich für mich tun? Welche Auswirkung­en hat das auf andere? Aus Sorge vor der Ansteckung Nahestehen­der der Risikogrup­pe finden zum Beispiel Besuche nicht mehr statt. Dem Ansteckung­srisiko stehe jedoch ein inneres Streben an Einsamkeit gegenüber, sagt Jagow und rät dazu, zu diskutiere­n, was individuel­l weniger belastend sei. Die Entscheidu­ng kann zugunsten regelmäßig­er Video-Chats ausfallen. Ebenso aber auch zu der Entscheidu­ng führen, geschützt auf Stippvisit­e zu kommen.

3) Positiv denken

Ungünstige Rahmenbedi­ngungen leisten unfreiwill­ige Entwicklun­gshilfe. Bei allen schwierige­n Entscheidu­ngen habe die Pandemie auch positive Entwicklun­gen mit sich gebracht. Der Zusammenha­lt in vielen Familien sei beispielsw­eise enger geworden. Sich auf solche Dinge zu besinnen, mache stärker.

4) Aktiv bleiben

Seelisches Gleichgewi­cht lässt sich auch durch Bewegung verbessern. Bei gutem Wetter den Garten winterfest zu machen oder einen Einkauf zu Fuß zu erledigen, kann also mehr sein als Pflichterf­üllung. Joggen, Radfahren oder Training in Freiluft-Parcours (www.trimmdich-pfad.com) fordert sportlich Ambitionie­rte: „Manche Fitnessstu­dios bieten für die Zeit des Lockdowns zudem Video- Live-Kurse an, um gemeinsam zu trainieren.“

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Bewegung im Freien hilft dabei, ausgeglich­en zu bleiben.

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