Tim Heinemann empfiehlt sich für die DTM
Der 22-jährige Wegberger hat sich vorzeitig den Sieg in einer Nachwuchsserie für die Deutsche Tourenwagen Meisterschaft gesichert.
MOTORSPORT Tim Heinemann aus Wegberg hat in den vergangenen Monaten eine wahre Erfolgsgeschichte geschrieben. Der 22-Jährige gewann die erste Auflage der DTM-Trophy, eine Art Unterbau der bekannten Deutschen Tourenwagen Meisterschaft. Die neugegründete Rennserie dominierte er dabei zeitweise mit sechs Rennsiegen in Folge und feierte bereits vorzeitig am vorletzten Rennwochenende den Gesamtsieg: Ein souveräner dritter Platz machte ihn im belgischen Zolder zum Titelträger.
Nervosität spürte Heinemann vor den Rennen nach eigener Aussage dabei kaum. „Ich habe versucht, den Druck auszublenden. Zusammen mit meinem Team habe ich mich auf unseren Job konzentriert und mich nicht auf Rechenspiele eingelassen“, sagt er.
Heinemann wählte im Kindesalter den Umweg über das virtuelle Sim-Racing, bei dem ein virtuelles Auto gesteuert wird. Das Fahrgefühl ist dem eines echten Autos sehr ähnlich – bei Probefahrten für Mercedes AMG, die er sich durch gute Leistungen im virtuellen Auto verdient hatte, überzeugte der Nachwuchspilot daher auf Anhieb. Vor allem der fünfmalige DTM-Champion Bernd
Schneider zeigte sich von Heinemanns Fahrkünsten angetan, mittlerweile steht er ihm als Manager zur Seite.
Heinemann hat ein freundschaftliches Verhältnis zum ehemaligen
DTM-Fahrer, der ihm neben organisatorischen Dingen auch mit fahrpraktischen Tipps hilft. „Es ist wertvoll, mit jemandem über das Rennen zu reden, der die Situation kennt“, sagt Heinemann. Eine lange Anlaufzeit,
um Erfolge im echten Auto einzufahren, brauchte er indes nicht: Bereits in seinem ersten GT4-Rennen fuhr er auf den dritten Platz. Dass in dieser Saison etwas drin sein würde, war Heinemann schon vor der Saison bewusst: Die Zielsetzung, unter die ersten Drei zu kommen, allerdings noch zu übertreffen, war eine positive Überraschung für den Fahrer und sein Team HP Racing International.
Die Corona-Pandemie ließ sich natürlich auch während der Rennwochenenden nicht ganz ausblenden. Alle Personen rund um die Strecke mussten Masken tragen. Die Fahrerlager wurden in Zonen eingeteilt, sodass kein Kontakt mit Personen anderer Rennserien möglich war. Die Anzahl der Personen im Fahrerlager wurde dazu reduziert. „Die DTM hat die Situation gut geregelt. Alle haben sich durch die Maßnahmen sicher gefühlt“, sagt Heinemann, der mittlerweile für den Sport nach Stuttgart gezogen ist.
Ein Wermutstropfen war das Fehlen der Zuschauer. Aufgaben neben dem Rennen, wie Autogramme schreiben, fielen weg. Nur am Nürburgring durften Zuschauer das Rennen verfolgen. „Auch wenn es nur wenige Zuschauer waren, war die Atmosphäre sehr schön. Während des Rennens konzentriert man sich zwar auf sich selbst, man hatte bei den anderen Rennen aber schon im Hinterkopf, dass die Zuschauer fehlen“, sagt Heinemann. Neben dem Titel hat er auch an Erfahrung gewonnen. „Im Rahmenprogramm
der DTM zu fahren, ist etwas Besonderes. Man spürt dadurch zwar eine größere Aufmerksamkeit, aber dieser Druck motiviert mich noch mehr“, sagt er.
Das ambitionierte Ziel des Rennfahrers lautet: Aufstieg in die DTM. Im Idealfall zusammen mit seinem aktuellen Team. „Aktuell führe ich viele Gespräche, auch mit anderen Herstellern. Am liebsten würde ich aber zusammen mit meinem Team aufsteigen, Loyalität ist mir sehr wichtig“, fasst er den aktuellen Stand seiner Zukunftsplanungen zusammen. Konkret wurde es bei den Gesprächen bisher indes noch nicht.