Rheinische Post Viersen

Tim Heinemann empfiehlt sich für die DTM

Der 22-jährige Wegberger hat sich vorzeitig den Sieg in einer Nachwuchss­erie für die Deutsche Tourenwage­n Meistersch­aft gesichert.

- VON NIKLAS BIEN

MOTORSPORT Tim Heinemann aus Wegberg hat in den vergangene­n Monaten eine wahre Erfolgsges­chichte geschriebe­n. Der 22-Jährige gewann die erste Auflage der DTM-Trophy, eine Art Unterbau der bekannten Deutschen Tourenwage­n Meistersch­aft. Die neugegründ­ete Rennserie dominierte er dabei zeitweise mit sechs Rennsiegen in Folge und feierte bereits vorzeitig am vorletzten Rennwochen­ende den Gesamtsieg: Ein souveräner dritter Platz machte ihn im belgischen Zolder zum Titelträge­r.

Nervosität spürte Heinemann vor den Rennen nach eigener Aussage dabei kaum. „Ich habe versucht, den Druck auszublend­en. Zusammen mit meinem Team habe ich mich auf unseren Job konzentrie­rt und mich nicht auf Rechenspie­le eingelasse­n“, sagt er.

Heinemann wählte im Kindesalte­r den Umweg über das virtuelle Sim-Racing, bei dem ein virtuelles Auto gesteuert wird. Das Fahrgefühl ist dem eines echten Autos sehr ähnlich – bei Probefahrt­en für Mercedes AMG, die er sich durch gute Leistungen im virtuellen Auto verdient hatte, überzeugte der Nachwuchsp­ilot daher auf Anhieb. Vor allem der fünfmalige DTM-Champion Bernd

Schneider zeigte sich von Heinemanns Fahrkünste­n angetan, mittlerwei­le steht er ihm als Manager zur Seite.

Heinemann hat ein freundscha­ftliches Verhältnis zum ehemaligen

DTM-Fahrer, der ihm neben organisato­rischen Dingen auch mit fahrprakti­schen Tipps hilft. „Es ist wertvoll, mit jemandem über das Rennen zu reden, der die Situation kennt“, sagt Heinemann. Eine lange Anlaufzeit,

um Erfolge im echten Auto einzufahre­n, brauchte er indes nicht: Bereits in seinem ersten GT4-Rennen fuhr er auf den dritten Platz. Dass in dieser Saison etwas drin sein würde, war Heinemann schon vor der Saison bewusst: Die Zielsetzun­g, unter die ersten Drei zu kommen, allerdings noch zu übertreffe­n, war eine positive Überraschu­ng für den Fahrer und sein Team HP Racing Internatio­nal.

Die Corona-Pandemie ließ sich natürlich auch während der Rennwochen­enden nicht ganz ausblenden. Alle Personen rund um die Strecke mussten Masken tragen. Die Fahrerlage­r wurden in Zonen eingeteilt, sodass kein Kontakt mit Personen anderer Rennserien möglich war. Die Anzahl der Personen im Fahrerlage­r wurde dazu reduziert. „Die DTM hat die Situation gut geregelt. Alle haben sich durch die Maßnahmen sicher gefühlt“, sagt Heinemann, der mittlerwei­le für den Sport nach Stuttgart gezogen ist.

Ein Wermutstro­pfen war das Fehlen der Zuschauer. Aufgaben neben dem Rennen, wie Autogramme schreiben, fielen weg. Nur am Nürburgrin­g durften Zuschauer das Rennen verfolgen. „Auch wenn es nur wenige Zuschauer waren, war die Atmosphäre sehr schön. Während des Rennens konzentrie­rt man sich zwar auf sich selbst, man hatte bei den anderen Rennen aber schon im Hinterkopf, dass die Zuschauer fehlen“, sagt Heinemann. Neben dem Titel hat er auch an Erfahrung gewonnen. „Im Rahmenprog­ramm

der DTM zu fahren, ist etwas Besonderes. Man spürt dadurch zwar eine größere Aufmerksam­keit, aber dieser Druck motiviert mich noch mehr“, sagt er.

Das ambitionie­rte Ziel des Rennfahrer­s lautet: Aufstieg in die DTM. Im Idealfall zusammen mit seinem aktuellen Team. „Aktuell führe ich viele Gespräche, auch mit anderen Hersteller­n. Am liebsten würde ich aber zusammen mit meinem Team aufsteigen, Loyalität ist mir sehr wichtig“, fasst er den aktuellen Stand seiner Zukunftspl­anungen zusammen. Konkret wurde es bei den Gesprächen bisher indes noch nicht.

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FOTO: BODO KRÄLING Klare Botschaft: Tim Heinemann präsentier­t nicht nur stolz den Pokal, sondern weist auch nochmals auf seinen Erfolg hin. Er belegte den ersten Platz in der Gesamtwert­ung der DTM Trophy.

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