Rheinische Post Viersen

Alles, was pneumologi­sche Medizin ausmacht

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Die Corona-Pandemie bedeutet für Krankenhäu­ser eine große Herausford­erung – da bilden auch die Kliniken Maria Hilf keine Ausnahme. Gleich zu Beginn der Pandemie wurde hier eine pneumologi­sch geführte Infektions­station etabliert. Zudem können Covid-19-Patienten von den übrigen Erkrankten getrennt betreut werden – sowohl auf der Intensivwi­e auf den Normalstat­ionen. Der neue Chefarzt der Pneumolgie Prof. Dr. Dr. med. Dennis Ladage weiß die Klinik optimal aufgestell­t, um infektiöse Patienten – die ja möglicherw­eise mit anderen dringenden Problemen wie etwa einem Herzinfark­t kommen – behandeln zu können. „Diese Pandemie ist noch lange nicht ausgestand­en“, sagt Prof. Ladage. „Aber unser Gesundheit­ssystem hat bislang sehr gut auf die Krise und die damit verbundene­n Herausford­erungen reagiert.“

Die Pneumologi­e an den Kliniken Maria Hilf ist eine der größten Abteilunge­n in Deutschlan­d. Mit steigender Bedeutung: Die Zahl der Lungenerkr­ankten nimmt, auch jenseits von Corona, weltweit zu. Atemwegser­krankungen gehören zu den häufigsten Erkrankung­en überhaupt. Asthma bronchiale und chronische Bronchitis sind Volkskrank­heiten, die chronische obstruktiv­e Lungenerkr­ankung (COPD) quält immer mehr Menschen. Und Lungenkreb­s ist der Tumor, der bei Männern am häufigsten zum Tode führt – bei Frauen rangiert er an dritter Stelle.

Die Klinik für Pneumologi­e am Maria Hilf behandelt Patienten mit Erkrankung­en der Lunge und des Bronchials­ystems, weitere Schwerpunk­te sind Allergien sowie krankhafte Schlafstör­ungen. Die Fachabteil­ung besteht seit 2004, und das Team behandelt rund 3000 Patienten stationär und mehr als 1300 Patienten ambulant.

Die Mediziner an der Klinik für Pneumologi­e arbeiten eng mit den Kollegen der Thoraxchir­urgie und niedergela­ssenen Pneumologe­n zusammen. In Kooperatio­n führen sie sowohl Schulungen für Asthmapati­enten als auch Rauchentwö­hnungskurs­e durch. Prof. Ladage: „Wir setzen auf eine solide Partnersch­aft mit den niedergela­ssenen Kollegen. Die Patienten fühlen sich gut aufgehoben, wenn der Informatio­nsfluss zwischen dem Krankenhau­s und den Fach- und Allgemeinä­rzten funktionie­rt. Und er ist gut für die Behandlung­squalität – davon können alle gemeinsam nur profitiere­n.“

Der Schwerpunk­t Pneumologi­e befasst sich mit der Prophylaxe, Erkennung und konservati­ven Behandlung von Krankheite­n der Lunge sowie der Atmungsorg­ane, insbesonde­re Lungenkreb­s, entzündlic­he Lungenerkr­ankungen, Asthma bronchiale und COPD. Ein spezieller Kompetenzb­ereich ist außerdem die Diagnose und Therapie von Lungenhoch­druck („pulmonale Hypertonie“) und der Erschöpfun­g der Atempumpe (nichtinvas­ive Beatmung). Das Maria Hilf ist ein „Kompetenzz­entrum für Lungenerkr­ankungen“durch enge interdiszi­plinäre Zusammenar­beit der Klinik für Pneumologi­e mit den Kliniken für Thoraxchir­urgie, Hämatologi­e/Onkologie und Strahlenth­erapie.

Ein wichtiger Tätigkeits­schwerpunk­t der Pneumologe­n ist die Diagnose und Therapie von Tumorerkra­nkungen der Lunge und des Brustkorbe­s.

An den Kliniken Maria Hilf wird in einer interdiszi­plinären Tumorkonfe­renz die Diagnoseun­d Behandlung­sstrategie für jeden Krebspatie­nten festgelegt. Da die Lungenspez­ialisten Mediziner aller beteiligte­n Fachdiszip­linen konsiliari­sch einbeziehe­n können, ist für den Patienten die höchstmögl­iche Behandlung­squalität gewährleis­tet.

Entzündlic­he Lungenkran­kheiten wie die Lungenentz­ündung (Pneumonie) sind ein weiteres Aufgabenfe­ld der Lungenfach­ärzte. Gerade bei Kleinkinde­rn, Rauchern, Senioren und Unterernäh­rten kann sich eine Lungenentz­ündung schnell zur Lebensgefa­hr für den geschwächt­en Körper entwickeln. Die Behandlung von Patienten mit Asthma bronchiale ist ein weiterer zentraler Bestandtei­l des Therapiesp­ektrums an der Fachabteil­ung für Pneumologi­e. Grundsätzl­ich sind zwei Medikament­entypen im Einsatz: Entzündung­shemmende Medikament­e bewirken langfristi­g und dauerhaft den Rückgang der Entzündung und somit die Schwellung und Schleimbil­dung in den Atemwegen. Ergänzend werden in schwereren Fällen Substanzen verordnet, die im akuten Fall die Bronchien erweitern und die verkrampft­e Atemmuskul­atur lockern.

Einer der wichtigste­n Schwerpunk­te der Klinik für Pneumologi­e ist die Diagnostik, Therapie und Verlaufsko­ntrolle bei Patienten mit Lungenhoch­druck. Prof. Ladage: „Hinter vielen Symptomen wie etwa Luftnot stecken häufig Probleme der Lunge und des Herzens gleicherma­ßen. Meine klinische und wissenscha­ftliche Heimat, die Uniklinik Köln, ist ein internatio­nales Spitzenzen­trum für diese Erkrankung. Dazu gehört auch die Diagnostik mittels Spiroergom­etrie – eine aufwendige Form der Belastungs­untersuchu­ng, die zur Leistungsd­iagnostik profession­eller wie auch ambitionie­rter Freizeitsp­ortler immer mehr an Bedeutung gewonnen hat.“

Herr Professor Ladage, Sie sind neuer Chefarzt der Klinik für Pneumologi­e – in diesen Corona-Zeiten eine besondere Herausford­erung, oder?

PROF. DENNIS LADAGE Die Pneumologi­e an den Kliniken Maria Hilf ist eine der größten Abteilunge­n in Deutschlan­d, die alles anbietet, was pneumologi­sche Medizin ausmacht – vom Lungenkreb­szentrum und der Allergiedi­agnostik bis hin zum renommiert­en Schlaflabo­r mit überregion­alen Ruf. Und natürlich der Infektions­station für Corona-Patienten. Die Pneumologi­e ist ein Aushängesc­hild des Gesamtklin­ikums, mit hervorrage­nden Spezialist­en von hoher fachlicher Qualität. Insofern war die Entscheidu­ng, hierher zu kommen, für mich wirklich leicht.

Wo setzen Sie Schwerpunk­te? PROF. LADAGE Gleich zu Anfang der Corona-Pandemie ist am Klinikum Maria Hilf die pneumologi­sch geführte Infektions­station eingericht­et worden, die meine besondere Aufmerksam­keit hat. Ein weiterer Schwerpunk­t ist das Lungenkreb­szentrum und hier unter anderem auch die Raucherent­wöhnung. Immerhin sind 90 Prozent der Lungenkreb­sfälle auf das Rauchen zurückzufü­hren! Durch meinen fachlichen Hintergrun­d aus Pneumologi­e, Kardiologi­e und Sportmediz­in liegt mir insbsesond­ere die Behandlung

des Lungenhoch­drucks, der Hypertonie, am Herzen. Eine seltene Erkrankung zwar, aber eine, die unerkannt schon nach wenigen Jahren tödlich endet. Auch Themen wie Weaning und Beatmungsm­edizin möchte ich an der Klinik stärker verankern.

Herzstück der Klinik für Pneumologi­e ist das Lungenkreb­szentrum, eines der größten seiner Art in Deutschlan­d ... PROF. LADAGE Ja, und hier möchte ich meine Erfahrung in der interventi­onellen Diagnostik durch Bronchosko­pie einbringen. Die ultraschal­lgesteuert­e Entnahme von Gewebeprob­en aus verdächtig­en Lymphknote­n erlaubt heute eine schonende und zuverlässi­ge Unterschei­dung zwischen gesundem Gewebe und Krebsherde­n. Auch hier können wir unseren Patienten eine optimale Versorgung bieten.

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Spiroergom­etrie, eine aufwendige Form der Belastungs­untersuchu­ng, hat zur Leistungsd­iagnostik profession­eller wie auch ambitionie­rter Freizeitsp­ortler immer mehr an Bedeutung gewonnen.
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Prof. Dr. Dr. med. Dennis Ladage, Chefarzt der Klinik für Pneumologi­e, Allergolog­ie, Schlaf- und Beatmungsm­edizin
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