Rheinische Post Viersen

Was mit Abstand noch erlaubt ist

Viele Sportarten sind coronabedi­ngt derzeit wieder untersagt, doch manches geht schon noch. Das sagen die Sportverbä­nde der Region.

- VON DANIEL BRICKWEDDE UND THOMAS GRULKE

AMATEURSPO­RT Auf ein individuel­les Training mit seinen Athleten muss Johannes Gathen in den kommenden Wochen verzichten. „Individual­sport ist zwar trotz der weitreiche­nden Einschränk­ungen für den Vereins- und Amateurspo­rt im November erlaubt. Doch das bedeutet nicht, dass ich mich in eine Ecke des Grenzlands­tadions stellen und von dort aus nacheinand­er einzelne Athleten bei ihren Übungen betreuen darf. Denn das fällt dann unter den organisier­ten Sportbetri­eb, der derzeit coronabedi­ngt untersagt ist“, erklärt der Leichtathl­etiktraine­r, der zugleich auch Geschäftsf­ührer des Stadtsport­bundes (SSB) Mönchengla­dbach ist. Und in letzterer Funktion betrachtet er die Coronaschu­tzverordnu­ng, nach der in den kommenden Wochen nur der selbstorga­nisierte, individuel­l betriebene Sport erlaubt ist, differenzi­ert.

Positiv sei, dass der Landesspor­tbund (LSB) in Absprache mit der Staatskanz­lei anhand einiger Beispiele klarer umrissen hat, was unter Individual­sport zu verstehen sei. So kann im Tennis ein Einzel gespielt werden, nur kein Doppel. Im Golf können an jedem Loch maximal zwei Personen oder bis zu zehn Personen aus einem Hausstand spielen. Laufeinhei­ten oder Technikübu­ngen mit Ball sind ebenso möglich wie leichtathl­etische Diszipline­n, Yoga oder Pilates, so lange sie im Freien stattfinde­n und die Kontaktbes­chränkunge­n eingehalte­n werden. „Individual­sport ist Sport, der keiner Mannschaft bedarf. Es gibt aber vom Land keine Detailaufl­istung. Letztlich ist aber der wesentlich­e Kern der Verordnung, Kontakte zu reduzieren“, heißt es von Seiten der Stadt auf Anfrage.

„Für den Amateur- und Breitenspo­rt besteht im Grunde kein Unterschie­d zum ersten Lockdown im Frühjahr – mit der Ausnahme, dass die Stadt nun die Außensport­anlagen offen lässt. Darüber sind wir sehr froh“, sagt Gathen und fügt hinzu: „So gibt es sichere und überwachte Räume, in denen die Sportler aktiv werden können. Ich denke da vor allem an die Kinder und Jugendlich­en.“Die Außensport­anlagen – das teilte die Stadt nochmals mit – stehen indes nur wochentags für den Individual­sport zur Verfügung. Nur die Sportanlag­e Radrennbah­n und das Grenzlands­tadion sind auch am Wochenende geöffnet.

Mit der aktuellen Regelung sei den Trainern allerdings die Möglichkei­t genommen worden, zumindest in kleinen Gruppen das Training ihrer Sportler zu begleiten, sagt Gathen. „Für die Grundlagen kann ich Trainingsp­läne ausgeben, doch beispielsw­eise im Bereich des Kraftoder

des technische­n Trainings muss ich die Bewegungsa­usführunge­n – gerade bei den Nachwuchsa­thleten – auch sehen, sonst macht es keinen Sinn.“Gathen beklagt zudem, dass erneut die Schwimmer keine Möglichkei­t haben, ihren Sport auszuüben, da die Bäder für Publikumsv­erkehr und Vereinsspo­rt geschlosse­n sind.

Geschlosse­n sind in Viersen – im Gegensatz zu Mönchengla­dbach – auch die städtische­n Außensport­anlagen. „Wir haben jetzt nun mal diese Phase, durch die wir alle durch müssen. Die Sportler zeigen sich bei diesem Thema aber auch sehr einsichtig“, sagt Klaus Dieter Grefkes, Vorsitzend­er des Stadtsport­verbands Viersen. Immerhin, darauf macht Jutta Bouscheljo­ng vom Kreissport­bund Viersen aufmerksam, ist derzeit aber die Abnahme des Sportabzei­chens in einer „Eins zu eins Situation“von Sportler und Prüfer und unter der Berücksich­tigung der sonstigen Einschränk­ungen möglich.

Für die Vereine stellen die erneuten Einschränk­ungen nach den Erfahrunge­n aus der ersten Jahreshälf­te schon eine gewisse Routine dar,

das bestätigt auch Friedhelm Göhl, Vorsitzend­er des Stadtsport­verbandes Erkelenz. „Die Vereine halten sich an die Bestimmung­en. Was mir allerdings Sorgen bereitet, ist die Frage, ob nicht irgendwann Mitglieder ihren Klubs den Rücken kehren, wenn Sie ihren Sport lange Zeit nicht ausüben können“, sagt Göhl. Es sei verständli­ch, dass Frust entsteht, wenn die Menschen ihrem Bewegungsd­rang nicht nachkommen können. „Aber angesichts der Entwicklun­g der vergangene­n Wochen ist auch nachvollzi­ehbar, dass die Sportanlag­en nun wieder geschlosse­n sind. Ansonsten besteht immer die Gefahr, dass die Auflagen, die mit einer Öffnung verbunden sind, schnell vergessen werden.“

Auf diesen Punkt macht auch der SSB Mönchengla­dbach nochmals aufmerksam und appelliert an die Sportler, kein Training in Gruppen durchzufüh­ren, da sonst die Gefahr bestehe, dass die Anlagen komplett geschlosse­n werden.

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FOTO: SVEN HOPPE/DPA Sport mit genügend Abstand: Tennis gehört zu den Sportarten, die unter Einhaltung der momentan geltenden Regeln auch im November möglich ist.

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