Rheinische Post Viersen

Judoka blicken auf nahezu wettkampfl­oses Jahr zurück

- VON THOMAS GRULKE

JUDO Ein wenig Zeit zur Vorbereitu­ng wäre noch geblieben. Doch statt sich fit zu machen für den späten Saisonhöhe­punkt, ist für die Kämpfer des 1. Judo-Club Mönchengla­dbach nun wieder individuel­les Training im Home-Office-Modus angesagt. Denn die Judoka mussten nicht nur die erneuten, generellen Einschränk­ungen für den Amateurspo­rt hinnehmen, sondern auch die Absage der Zweiten Bundesliga 2020, die am 12. Dezember in Turnierfor­m in Remscheid ausgetrage­n werden sollte.

„Es war in den vergangene­n Wochen leider absehbar, dass es dazu kommen würde. Für unsere Mannschaft ist das schon sehr bitter, denn wir hatten uns viel vorgenomme­n“, sagt Peer Radtke, einer von zwei Kapitänen

des Gladbacher Herrenteam­s. Stattdesse­n heißt es nun wieder, Grundlagen­training in den Bereichen Kraft, Koordinati­on und Beweglichk­eit zu machen. Die Judoka sind dies aber vom ersten Lockdown im Frühjahr gewohnt. „Da ist von jedem Athleten jetzt wieder viel Selbstdisz­iplin gefragt, denn wir müssen in Form bleiben für den Fall, dass es im kommenden April endlich wieder möglich ist, in der Bundesliga anzutreten“, sagt Radtke.

Im Frühjahr 2020 hatte es coronabedi­ngt die Absage des Wettbewerb­s im üblichen Liga-Modus gegeben, nun folgte mit dem zweiten Lockdown auch das Aus für die eintägige Turnierfor­m. „Vor allem für unsere Kämpfer, die nicht zu Einzel-Turnieren fahren, ist das sehr bitter, denn ihnen bedeuten die Mannschaft­skämpfe besonders viel. Für sie war 2020 ein Judo-freies Jahr. Da ist es auch nicht so einfach, die ganze Zeit die Motivation ganz oben zu behalten“, sagt Radtke.

Doch auch für die übrigen Kämpfer hielten sich die Möglichkei­ten, sich im Wettkampf zu messen, stark in Grenzen. Nach dem Sommer gab es für die einzelnen Altersklas­sen zumeist nur ein Turnier. „Gerade für unsere Topleute wie Daniel Vishnevski oder Alexander Wegele, die schon an die Tür zum Nationalka­der angeklopft haben, ist das dramatisch, denn sie wissen nicht, wann sie sich wieder zeigen können“, sagt Radtke.

Auf das junge Zweitligat­eam, das im vergangene­n Jahr den vorletzten Platz in der Gruppe Nord-West belegt hatte, soll die Corona-Zwangspaus­e aber langfristi­g keinen negativen Einfluss haben. „Alle waren hochmotivi­ert, es im zweiten Jahr besser zu machen“, sagt Radtke. So hatte der Klub sein Team um das Team herum nochmals umstruktur­iert. „Es sollte nicht mehr vorkommen, dass ein Kämpfer zugleich auch Trainer und Teammanage­r ist. Da geht der Fokus auf den eigenen Kampf verloren“, sagt Radtke.

In Vahid Sarlak habe die Mannschaft nun einen erfahrenen Trainer, während Christoph Kawan das Amt des Teammanage­rs übernommen habe, sagt Radkte, der das Kapitänsam­t gemeinsam mit Kay Berg bekleidet. Er hofft, dass noch im laufenden Jahr zumindest die Rückkehr in den Trainingsb­etrieb möglich ist. „Das wäre für den Zusammenha­lt in der Mannschaft sehr gut.“Damit der 1. JC 2021 – sollte es in der Zweiten Bundesliga weiter gehen – wieder richtig angreifen kann.

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FOTO: CHRISTOPH KAWAN Da gab es noch kein Corona: 2019 kämpfte der 1. JC Mönchengla­dbach (in blau) in der Zweiten Bundesliga gegen den Brühler TV.

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