Rheinische Post Viersen

Bank auf Hundewiese angekommen

Protestier­ende Anwohner wollen nun rechtliche Schritte prüfen.

- VON HOLGER HINTZEN

HOCKSTEIN Auf einer Wiese in Hockstein ist eine Bank aufgestell­t worden. Ein Ereignis, das gewöhnlich nicht der Rede wert wäre. Nicht so in Hockstein. Denn dort sind vier Versuche, ein Sitzmöbel im Grünzug zwischen Dahlener Straße und Möwenweg zu platzieren, in den vergangene­n acht Jahren am Widerstand von Anwohnern gescheiter­t. Und auch nun, da die Bank auf solidem plattierte­n Untergrund steht, wird sich der Protest gegen das Möbel und die Hundewiese überhaupt wohl weiter regen. „Wir prüfen juristisch­e Schritte“, sagt Walter Köhler, Anwohner des Möwenwegs.

Damit scheint das Ende eines lange währenden Streits um die Wiese im Hocksteine­r Grünzug nicht abzusehen sein. Schon 2012, als noch die Stadtverwa­ltung für die Hundefreil­aufflächen zuständig war, hatten sich Anwohner gegen eine Bank auf der damals noch nicht von einem Zaun umgebenen Wiese ausgesproc­hen. Die städtische Abteilung Grünunterh­altung stoppte das Aufstellen einer Bank und erklärte das Vorhaben für beendet. Seit 2016 ist die Mags für die Hundewiese­n zuständig, und im Sommer 2020 wollte sie die Hocksteine­r Wiese wie alle anderen dieser Art in der Stadt mit Sitzgelege­nheiten ausstatten. Zwei Bänke sollten her, dreimal ward damit begonnen sie aufzustell­en. Doch nach Anwohnerpr­otesten wurde das jedes Mal mittendrin abgebroche­n.

Die wiesenkrit­ischen Anwohner argumentie­ren, das Areal liege zu nahe an den umliegende­n Häusern, bellende Hunde und laut rufende Tierhalter sorgten für Lärm. Zudem befürchten sie Vandalismu­s wie im Stadtwald und finden: Gegenüber dem Elisabeth-Krankenhau­s und im Stadtwald gebe es jeweils nur wenige hundert Meter entfernt zwei weniger problemati­sch gelegene Hundewiese­n.

Nicht gerade zur Beruhigung der protestier­enden Anwohner hat beigetrage­n, dass ein zunächst für 29. Oktober, 10 Uhr, anvisierte­r Gesprächst­ermin mit Mags-Chefin Gabriele Teufel platzte. Die Anwohner, sagt Köhler, hätten Teufel zur vereinbart­en Zeit auf der Wiese erwartet. Die Mags-Chefin habe gemeinsam mit den Rheydter CDU-Ratsmitgli­edern Joachim Roeske und Verena Rhein in Teufels Büro auf die Bürger gewartet, sagt eine Sprecherin der Mags.

Warum es so kam, darüber gehen die Auffassung­en auseinande­r. In einem Mailwechse­l mit Verena Rhein sei kein Ort für das Treffen genannt gewesen, darum habe man es für

„selbstvers­tändlich“gehalten, dass es die Hundewiese sein sollte, argumentie­ren die Anwohner Walter Köhler und Rudolf Heymann. Rhein wiederum sagt, es habe darüber hinaus auch Telefonges­präche gegeben, und dabei habe sie Köhler den Nordpark, also den Sitz der Mags, auf Nachfrage als Ort bestätigt. Als sich beiden Seiten zum vereinbart­en Termin nicht sahen, gab es um kurz nach 10 Uhr einen Anruf aus der Mags-Zentrale bei den Anwohnern – und das Angebot an diese, jetzt doch noch zur Mags zu kommen. Doch dieser Offerte kamen die Protestier­enden nicht nach.

„Ich habe wirklich alles versucht, damit man miteinande­r ins Gespräch kommt“, sagt Verena Rhein. Nach dem geplatzten Termin hat sie Köhler noch eine Mail geschickt und darin dargelegt, dass die Mags Beschlüsse des Stadtrates, der Bezirksver­tretung Süd und des Mags-Verwaltung­srates ausführe. Mithin sei womöglich der Vorsitzend­e des Verwaltung­srates, OB Felix Heinrichs, eine Adresse für das Anliegen.

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FOTO: DETLEF ILGNER Eine Bank steht jetzt auf der Hundewiese Hockstein. Ursprüngli­ch sollten es zwei sein.

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