Rheinische Post Viersen

Kommunen wollen Rettungssc­hirm

Der Städte- und Gemeindebu­nd in NRW rechnet mit „verheerend­en Zahlen“.

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DÜSSELDORF (maxi) Kurz vor der Steuerschä­tzung hat der Städteund Gemeindebu­nd in NRW davor gewarnt, die Kommunen könnten durch die coronabedi­ngten Einnahmeau­sfälle ihre Handlungsf­ähigkeit verlieren. Er rechne bei der Steuerschä­tzung am Donnerstag mit verheerend­en Zahlen, sagte der Präsident des kommunalen Spitzenver­bands, Roland Schäfer. Bewahrheit­eten sich die Schätzunge­n der Bundesregi­erung aus dem September, müssten die Kommunen in Deutschlan­d bis 2024 mit Ausfällen von mindestens 40 Milliarden Euro rechnen. „Herunterge­brochen auf NRW wäre das eine Finanzieru­ngslücke von zwei Milliarden Euro – und zwar von zwei Milliarden Euro jährlich“, so Schäfer.

Im laufenden Jahr hatten Bund und Land mit Rettungspa­keten verhindert, dass die Kommunen serienweis­e in die Haushaltss­icherung rutschten. „Aber die Auswirkung­en der Pandemie reichen weit über 2020 hinaus. Auch in den kommenden Jahren werden die Kommunen erheblich weniger Einnahmen erzielen“, so Schäfer. Auch die Sozialkost­en würden dramatisch in die Höhe schnellen. „Wenn sich der Arbeitsmar­kt so eintrübt wie erwartet, müssen die Städte und Gemeinden im Jahr 2024 zehn Milliarden Euro mehr bereitstel­len, um den Lebensunte­rhalt der sozial Schwachen zu sichern.“Er verlangte ein schnelles und entschloss­enes Gegensteue­rn: „Sicher ist: Ohne einen dauerhafte­n Rettungssc­hirm wird es nicht gehen.

Wir brauchen für die nächsten Jahre weitere, echte Finanzhilf­en.“

Stefan Kämmerling, kommunalpo­litischer Sprecher der SPD-Fraktion, warf der Landesregi­erung vor, sie lasse die Kommunen im Regen stehen, während sie sich selbst mit sechs Milliarden aus dem Rettungssc­hirm bediene. Die Grünen-Chefin von NRW, Mona Neubaur warnte: „Über 100 von 396 Kommunen haben allein über die Kassenkred­ite eine Pro-Kopf-Verschuldu­ng von mindestens 1000 Euro. Wir brauchen einen Neustart-Fonds, damit dieser Kreislauf durchbroch­en wird.“Hessen zeige, dass das möglich sei. „Die Kommunen benötigen zudem die Zusage, dass ihnen auch die weggebroch­ene Gewerbeste­uer über das Jahr 2020 hinaus erstattet wird.“

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