Ein Viertel weniger Fahrgäste in Bussen
Lieber alleine im Auto fahren als klimafreundlicher mit Fremden im Bus: Die Pandemie sorgt für Umsatzeinbußen bei der NEW mobil und aktiv.
VIERSEN Längst fordern es nicht mehr nur die Grünen in Viersen: Um das Klima zu schützen, sollen die Viersener möglichst aufs Auto verzichten und Fahrrad, Bus oder Bahn nutzen, wenn sie Wege schon nicht zu Fuß zurücklegen. Die Stadt soll mehr Geld in den Ausbau der Radwege investieren, das Angebot des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) soll ausgeweitet werden. Busfahren müsse für die Bürger attraktiver werden, hieß es zuletzt parteiübergreifend. Dann kam Corona – und der ÖPNV verlor wieder an Bedeutung. „Pandemiebedingt waren die Fahrgastzahlen im Vergleich zum Vorjahr rückläufig“, berichtet ein Unternehmenssprecher der NEW, die in Viersen und dem Kreisgebiet zehn Buslinien bedient. „Wir merken aber auch, dass sich die Fahrgastzahlen nach den ersten Einschränkungen im Frühjahr bereits im Sommer wieder deutlich entspannt haben.“Doch vom Vorjahresniveau ist die NEW weit entfernt.
Mitte März teilte die NEW mit, dass ihre Busse wegen der Corona-Krise in der Region ab sofort nur nach dem Ferienfahrplan verkehren, Tickets nur noch über eine App oder private Verkaufsstellen erworben werden können. Ende April fuhren die Busse wieder im Normalbetrieb, ab Mitte Juli konnten Fahrgäste wieder Tickets in den Bussen
erwerben.
Der Rückgang der Fahrgastzahlen, den die NEW für dieses Jahr verzeichnet, sei „hauptsächlich auf den ersten Lockdown sowie die danach folgenden Maßnahmen zur Einschränkung des öffentlichen Lebens zurückzuführen“, sagt der Unternehmenssprecher. „Derzeit liegen die Fahrgastzahlen bei vielen Verkehrsunternehmen, so auch bei der NEW mobil und aktiv, bei rund 70 bis 75 Prozent des Vorjahresniveaus.“
Weniger Fahrten, weniger Fahrgäste, Ausgaben für Hygienemaßnahmen: Um die entstandenen Kosten aufzufangen, habe die
NEW mobil und aktiv einen Ausgleich über den landesweiten Corona-Rettungsschirm beantragt, berichtet der Sprecher. „Der Rettungsschirm umfasst zunächst die Mindereinnahmen, die das Unternehmen während der Pandemie zu verzeichnen hat. Dazu gehören unter anderem auch erhöhte Ausgaben für den Infektionsschutz, wie beispielsweise Trennscheiben in den Bussen und im Kunden-Center.“
Mit Beginn der Corona-Krise hätten die Mitarbeiter „eine ganze Reihe an Herausforderungen gemeistert“, betont der NEW-Sprecher. „So wurden für den Hygieneschutz über Nacht die Busse von unserer Werkstatt mit einer Trennscheibe zum Busfahrer ausgestattet. Darüber hinaus wurden im freigestellten Schülerverkehr zusätzliche Fahrten bereitgestellt, die nach dem Lockdown zu Stoßzeiten die Fahrgastzahl in den Bussen entzerrt haben.“Weitere Schutzmaßnahmen: Alle Busse würden täglich gereinigt, zusätzlich würden in regelmäßigen Abständen Grundreinigungen der Fahrzeuge mit keimtötenden Heißdampfgeräten durchgeführt. „Darüber hinaus können unsere Kunden bestimmte Tickets auch online erwerben. Dies war jedoch auch schon vor der Pandemie möglich, weswegen es in diesem Fall keine Umstellung gab.“Auch, wenn einige Viersener derzeit womöglich Bus und Bahn lieber meiden und das Auto nutzen: „Nach wie vor ist es uns ein Anliegen, zu den Klimaschutzzielen einen Beitrag zu leisten“, sagt der NEW-Sprecher. Gerne verweise er deshalb auf ein Zitat von Ingo Wortmann, Präsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen, da heißt es unter anderem: „Wir haben als Branche den Anspruch, so schnell wie möglich wieder an die Erfolge und das Wachstum der letzten Jahre von Bus und Bahn anzuknüpfen, um so unseren Beitrag zur Verkehrswende zu leisten.“