Rheinische Post Viersen

Ein Viertel weniger Fahrgäste in Bussen

Lieber alleine im Auto fahren als klimafreun­dlicher mit Fremden im Bus: Die Pandemie sorgt für Umsatzeinb­ußen bei der NEW mobil und aktiv.

- VON NADINE FISCHER

VIERSEN Längst fordern es nicht mehr nur die Grünen in Viersen: Um das Klima zu schützen, sollen die Viersener möglichst aufs Auto verzichten und Fahrrad, Bus oder Bahn nutzen, wenn sie Wege schon nicht zu Fuß zurücklege­n. Die Stadt soll mehr Geld in den Ausbau der Radwege investiere­n, das Angebot des Öffentlich­en Personenna­hverkehrs (ÖPNV) soll ausgeweite­t werden. Busfahren müsse für die Bürger attraktive­r werden, hieß es zuletzt parteiüber­greifend. Dann kam Corona – und der ÖPNV verlor wieder an Bedeutung. „Pandemiebe­dingt waren die Fahrgastza­hlen im Vergleich zum Vorjahr rückläufig“, berichtet ein Unternehme­nssprecher der NEW, die in Viersen und dem Kreisgebie­t zehn Buslinien bedient. „Wir merken aber auch, dass sich die Fahrgastza­hlen nach den ersten Einschränk­ungen im Frühjahr bereits im Sommer wieder deutlich entspannt haben.“Doch vom Vorjahresn­iveau ist die NEW weit entfernt.

Mitte März teilte die NEW mit, dass ihre Busse wegen der Corona-Krise in der Region ab sofort nur nach dem Ferienfahr­plan verkehren, Tickets nur noch über eine App oder private Verkaufsst­ellen erworben werden können. Ende April fuhren die Busse wieder im Normalbetr­ieb, ab Mitte Juli konnten Fahrgäste wieder Tickets in den Bussen

erwerben.

Der Rückgang der Fahrgastza­hlen, den die NEW für dieses Jahr verzeichne­t, sei „hauptsächl­ich auf den ersten Lockdown sowie die danach folgenden Maßnahmen zur Einschränk­ung des öffentlich­en Lebens zurückzufü­hren“, sagt der Unternehme­nssprecher. „Derzeit liegen die Fahrgastza­hlen bei vielen Verkehrsun­ternehmen, so auch bei der NEW mobil und aktiv, bei rund 70 bis 75 Prozent des Vorjahresn­iveaus.“

Weniger Fahrten, weniger Fahrgäste, Ausgaben für Hygienemaß­nahmen: Um die entstanden­en Kosten aufzufange­n, habe die

NEW mobil und aktiv einen Ausgleich über den landesweit­en Corona-Rettungssc­hirm beantragt, berichtet der Sprecher. „Der Rettungssc­hirm umfasst zunächst die Mindereinn­ahmen, die das Unternehme­n während der Pandemie zu verzeichne­n hat. Dazu gehören unter anderem auch erhöhte Ausgaben für den Infektions­schutz, wie beispielsw­eise Trennschei­ben in den Bussen und im Kunden-Center.“

Mit Beginn der Corona-Krise hätten die Mitarbeite­r „eine ganze Reihe an Herausford­erungen gemeistert“, betont der NEW-Sprecher. „So wurden für den Hygienesch­utz über Nacht die Busse von unserer Werkstatt mit einer Trennschei­be zum Busfahrer ausgestatt­et. Darüber hinaus wurden im freigestel­lten Schülerver­kehr zusätzlich­e Fahrten bereitgest­ellt, die nach dem Lockdown zu Stoßzeiten die Fahrgastza­hl in den Bussen entzerrt haben.“Weitere Schutzmaßn­ahmen: Alle Busse würden täglich gereinigt, zusätzlich würden in regelmäßig­en Abständen Grundreini­gungen der Fahrzeuge mit keimtötend­en Heißdampfg­eräten durchgefüh­rt. „Darüber hinaus können unsere Kunden bestimmte Tickets auch online erwerben. Dies war jedoch auch schon vor der Pandemie möglich, weswegen es in diesem Fall keine Umstellung gab.“Auch, wenn einige Viersener derzeit womöglich Bus und Bahn lieber meiden und das Auto nutzen: „Nach wie vor ist es uns ein Anliegen, zu den Klimaschut­zzielen einen Beitrag zu leisten“, sagt der NEW-Sprecher. Gerne verweise er deshalb auf ein Zitat von Ingo Wortmann, Präsident des Verbandes Deutscher Verkehrsun­ternehmen, da heißt es unter anderem: „Wir haben als Branche den Anspruch, so schnell wie möglich wieder an die Erfolge und das Wachstum der letzten Jahre von Bus und Bahn anzuknüpfe­n, um so unseren Beitrag zur Verkehrswe­nde zu leisten.“

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RP-ARCHIV: HB Am Busbahnhof Viersen verkehren viele NEW-Buslinien.

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