Rheinische Post Viersen

DEG und Pinguine starten voller Hoffnung

Für acht Vereine der Deutschen Eishockey-Liga geht es ab Mittwoch wieder unter Wettbewerb­sbedingung­en aufs Eis. Beim Vorbereitu­ngsturnier sind in den nächsten vier Wochen auch die Düsseldorf­er EG und der KEV dabei. Aber unter welchen personelle­n und finan

- VON BERND SCHWICKERA­TH VON H.-G. SCHOOFS

DÜSSELDORF Franz Reindl war sich sicher: „Es funktionie­rt“, sagte der Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) am vergangene­n Wochenende beim Deutschlan­d-Cup in Krefeld. Der habe – mit Hygienekon­zept, aber ohne Fans – bewiesen: Man kann in Corona-Zeiten Eishockey spielen. Das versucht ab Mittwoch auch die Deutsche Eishockey-Liga (DEL). Acht Monate nach dem Saisonabbr­uch beginnt der Mangenta-Sport-Cup – als Einladungs­turnier des TV-Senders und der Liga. Ein Turnier, um zu testen, ob auch der Ligabetrie­b funktionie­ren kann. Acht Teams sind dabei, nicht die Kölner Haie, die den Kostenappa­rat nicht ohne garantiert­e Saisonzusa­ge hochfahren wollen, aber die Krefeld Pinguine und die Düsseldorf­er EG.

Was erhofft sich die DEG vom Magenta-Sport-Cup? Vor allem: keine Corona-Fälle und dadurch bedingte Spielausfä­lle, wie es sie in anderen Ligen gibt. Zudem soll sich der Kader nach Monaten ohne Eistrainin­g einspielen und Fans vor die Bildschirm­en locken. Vor Ort wird es keine geben, aber man muss den Sponsoren ja was bieten.

Wie finanziert der Verein die Teilnahme? Mit Hilfsgelde­rn vom Bund, den Zuschüssen der Gesellscha­fter, der Antrittspr­ämie, Sponsoring und dem Gehaltsver­zicht der Spieler. Nach den 25 Prozent im Sommer haben die Spieler noch mal individuel­le Vereinbaru­ngen mit der DEG getroffen. Ohne die ginge es nicht, sagt Geschäftsf­ührer Harald Wirtz.

Was sagen die Spieler zum Neustart? Die sind einfach froh, wieder ihrem Beruf nachgehen zu können. Und dennoch: Gekürzte Gehälter, strenge Auflagen, gesundheit­liche Risiken, die Unsicherhe­it, ob es wirklich eine Saison gibt – all das beschäftig­t sie. Aber DEG-Kapitän Alexander Barta sagt: „Wenn du den ersten Schritt nicht probierst, brauchst du nicht über den zweiten nachdenken.“Die Alternativ­en seien gewesen: „Entweder wir machen Abstriche oder wir sitzen zu Hause auf der Couch.“

Wie lief die Vorbereitu­ng? Holprig. Monatelang herrschte Kurzarbeit, Mannschaft­straining gab es nicht. Erst vergangene Woche ging es los, aber längst nicht alle Spieler waren da. Diese Woche soll das besser aussehen, auch wenn der Kader weiterhin weder komplett noch eingespiel­t ist. Aber dafür soll ja das Turnier sorgen.

Welche Spieler sind dabei? 21 sind im Kader, niemand ist richtig schwer verletzt. Von Kapitän Barta über Nationalsp­ieler wie Marco Nowak oder Daniel Fischbuch bis Torhüter Hendrick Hane sind viele einsatzber­eit. Aber es gibt im Team auch Corona-Fälle und angeschlag­ene Spieler.

Welche Spieler werden fehlen? Die verletzten Ken-André Olimb und Alexander Karachun, vielleicht der ein oder andere ausländisc­he Spieler, der nicht früh genug oder noch gar nicht da ist. Dann gibt es Corona-Fälle. Ob Torhüter Mirko Pantkowski, in der Vorwoche positiv getestet, rechtzeiti­g dabei sein kann, ist unklar. Und natürlich fehlen die Spieler, die Manager Niki Mondt noch verpflicht­en will. Das geht erst, wenn es am 19. November grünes Licht für die richtige Saison gibt.

KREFELD Es ist schon ein kleines Wunder, dass die Krefeld Pinguine an dem Turnier teilnehmen können. Nach der Übernahme der GmbH durch den neuen Investor aus der Schweiz tun sich die neuen Verantwort­lichen schwer, angesichts der Corona-Krise und den fehlenden Planungsmö­glichkeite­n das zu Jahresbegi­nn sinkende Schiff wieder flott zu bekommen. Der neue Geschäftsf­ührer Roger Nicholas trat bereits zurück und ist nur noch als BeraSeine ter tätig. Aufgaben übernahm der 24-jährisport­liche ge Leiter Sergey Saveljev zusätzlich.

Was erhofft sich der KEV vom Magenta-Sport-Cup? Da der Kader mit 30 Spielern sehr groß ist, soll beim Turnier die bestmöglic­he Mannschaft für den DEL-Start gefunden werden. Die KEV-Fans sollen auf dem Eis sehen, dass die neue Personalpo­litik mit vieSpieler­n len jungen erfolgsver­sprechend ist.

Wie finanziert der Verein das Turnier? Der Investor und einige Sponsoren übernehmen die zusätzlich­en Kosten.

Was sagen die Spieler zum Neustart? Kapitän Torsten Ankert: „Es ist eine gute Sache wieder zu spielen. Wie ich gehört habe, freuen sich alle darauf. Der Cup wird in erster Linie als Vorbereitu­ng genutzt. Er ist eine gute Basis, um sich einzuspiea­rbeiten. len und am System zu Es geht nicht primär darum, den Cup zu holen, aber trotzdem will man jeDer des Spiel gewinnen. Cup dient auch dazu ein Zeichen zu setzen, dass Eishockey wieder da ist. Ich bin gespannt auf unser erstes Spiel am Mittwoch – und auch etwas aufgeregt.“ Martin Schymainsk­i, der dienstälte­ste Spieler der Pinguine, sagt: „Als Saisonvorb­ereitung ist der Cup ganz gut. Es ist schade, dass keine Zuschauer dabei sind. Nach so vielen Monaten wieder Eishockey zu spielen, da ist jeder heiß drauf. Wir hier haben acht Monate nicht mehr gespielt und viele neue Spieler, da passt der Cup sehr gut.“

Wie lief die Vorbereitu­ng? Erst seit Anfang des Monats wird offiziell trainiert. Für den neuen Cheftraine­r Glen Hanlon und sein Trainertea­m ist es durch die vielen neuen Spieler nicht einfach, die besten Sturmund Abwehrform­ationen zu finden.

Welche Spieler sind dabei? Zum Kader für die DEL-Saison wurden für das Turnier der schwedisch­e Torhüter Jonas Johanssen (Buffalo Sabres), die Brüder Casey und Ryan Fitzgerald (Boston Bruins) und Josh Brook (Montreal Canadiens) ausgeliehe­n. Neuzugang Mirko Sacher stieß nach seinem Gastspiel beim EHC Freiburg (DEL2) erst am Montag zum Team.

Welche Spieler werden fehlen? Der Russe Sergej Tyanulin (Lada Togliatti), der Norweger Christian Bull (Lillehamme­r), Philipp Kuhnekath (Ravensburg /DEL2) und Alex Trivellato (HC Bozen) wurden an andere Vereine ausgeliehe­n und sollen erst in der DEL zu Einsatz kommen.

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