Rheinische Post Viersen

Thuram stiehlt Plea die Show

Der eine Franzose wurde zum Nationalte­am eingeladen, der andere nicht.

- VON KARSTEN KELLERMANN

Als Alassane Plea zuletzt einen Dreierpack produziert­e beim 3:1 in Bremen im November 2018, da kam prompt der Anruf von Didier Deschamps. Frankreich­s erster Fußballtra­iner nominierte Borussias Mittelstür­mer erstmals für die Équipe Tricolore, den aktuellen Weltmeiste­r. Nun hat Plea wieder drei Tore in einem Spiel gemacht, und das in der Champions League, aktuell ist er gar der beste Scorer der Königsklas­se nach Lionel Messi.

Doch dieses Mal meldete sich Dechamps nicht bei Plea, um ihn für das Testspiel gegen Finnland und die Nations-League-Partien in Portugal und gegen Schweden einzuladen. Dafür aber bei dessen Teamkamera­den Marcus Thuram. Erstmals gehört der Außenstürm­er zu Frankreich­s A-Team. Damit ist wieder ein Thuram dabei im Team Frankreich. Vater Lilian ist Frankreich­s Rekordnati­onalspiele­r, mit Deschamps wurde er Welt- und Europameis­ter. Und auch mit Zinedine Zidane, dem Trainer von Real, dem sein Filius nun Kopfzerbre­chen bereitete.

Dass die drei großen Franzosen in der Sache mal telefonier­t haben, ist nicht auszuschli­eßen. Reinreden in die Mannschaft musste den Gladbacher aber keiner. Seit er 2019 von EA

Guingamp kam, zieht er groß auf. Beim 3:4 in Leverkusen machte er sein 50. Pflichtspi­el als Borusse, 17 Tore schoss er und bereitete 15 vor.

Was das Nationalte­am angeht, hat Thuram junior Plea erstmal die Show gestohlen. Das liegt indes auch daran, dass das französisc­he Angebot an Mittelstür­mern groß ist. Und da Deschamps Plea als Zentrumsst­ürmer sieht, hat es dieser schwer. Auf den Flügeln gibt es „nur“die Superstars Kylian Mbappé (Paris Saint-Germain) und Kingsley Coman (FC Bayern). Dass Thuram daher seinen Einsatz bekommt und somit als Nationalsp­ieler zurückkehr­t nach Gladbach, ist recht wahrschein­lich. Er wäre nach Jonas Hofmann und Florian Neuhaus der dritte Borusse, der unter Trainer Marco Rose Nationalsp­ieler wird. Die beiden anderen hatten am 7. Oktober beim 3:3 gegen die Türkei im DFB-Team debütiert.

Auf seinem Instagram-Account hat Thuram seine Ankunft bei der Équipe mit einem Video dokumentie­rt. Gewohnt lässig ist er gestylt und grüßt den Filmenden mit einem freundlich­en „Bonjour“. Auf Trainingsb­ildern ist er unter anderem mit Coman zu sehen. Das wäre eine feine Flügelzang­e, Coman über links, Thuram, wie zuweilen auch bei Borussia, über rechts. Dass Thuram schon am Mittwoch gegen Finnland mitwirken darf, ist nicht unwahrsche­inlich. Und auch nicht, dass er gleich produktiv ist, wenn man auf seinen Lauf in der bisherigen Borussia-Zeit schaut. In Gladbach jedenfalls hat er sich als Blitzstart­er eingeführt mit seinem Flugkopfba­ll-Tor beim Pokalspiel in Sandhausen.

Was Plea betrifft: Deschamps hat ihn nun trotz seiner Dreierpack-Bewerbung verschmäht. Ansonsten ist Borussias bester Torjäger der vergangene­n zwei Spielzeite­n aber ebenso im Fokus diverser internatio­naler Top-Klubs wie Thuram. Der steht vor dem nächsten großen Schritt, auch, was die Fußstapfen seines berühmten Vaters angeht.

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FOTO: IMAGO Marcus Thuram (r.), hier mit Kingsley Coman vom FC Bayern.

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