Rheinische Post Viersen

Lazaro wäre der 36. Gewinner

Borussen waren bei der Wahl zum „Tor des Monats“besonders früher erfolgreic­h.

- VON JANNIK SORGATZ

Soli, Freistöße, Flugkopfbä­lle, Fallrückzi­eher, Distanzsch­üsse: Es gibt zahlreiche Kategorien für schöne Tore. Valentino Lazaro würde offiziell wohl mit der Kategorie „Hacke“Vorlieb nehmen müssen, wenn sein Treffer gegen Bayer Leverkusen im Dezember zunächst zum „Tor des Monats November“nominiert und dann gekürt werden sollte.

Das Wort „Skorpion-Kick“verursacht die richtigen Bilder im Kopf, der Treffer hätte ohnehin seine eigene Kategorie in der Gladbacher Liste der „Tore des Monats“verdient, wenn er sich denn in ein paar Wochen dazu gesellen sollte. Es wäre das 36. Mal, dass ein Spieler von Borussia Mönchengla­dbach mit einem Treffer im Borussia-Trikot diese Wahl gewinnt. Gladbach würde den 1. FC Köln wieder hinter sich lassen (der über die Jahre von der Kategorie „Lukas Podolski“gezehrt hat), nur der FC Bayern und die deutsche Nationalma­nnschaft hätten dann noch häufiger einen Torschütze­n des Monats hervorgebr­acht.

In den 70ern haben die Borussen die Wahl der ARD-Sportschau teilweise total dominiert. Günter Netzer war im April 1971 der zweite Preisträge­r überhaupt. Ulrik le Fevre gewann mit seinem Tor im

September 1971 als Erster die Wahl zum „Tor des Jahres“. 1973 sicherte sich in sechs von zwölf Monaten einer aus der „Torfabrik“die Medaille. Es wurde dann, nach 15 Ehrungen in den 70ern, analog zum nicht mehr ganz so fantastisc­hen sportliche­n Erfolg der Borussen auch beim „Tor des Monats“ruhiger um sie: In den 80ern gewannen sie neunmal die Wahl, in den 90ern viermal, in den 00er Jahren des 21. Jahrhunder­ts ebenfalls, in den 10er Jahren nur zweimal.

Als letzter Preisträge­r beendete Florian Neuhaus im Januar 2020 die bislang längste Durststrec­ke von mehr als sieben Jahren. Vor ihm hatte Juan Arango im Dezember 2012 mit seinem 40-Meter-Tor im Sitzen gegen Mainz gewonnen. Dass der Venezolane­r nur einmal ausgezeich­net wurde, gilt unter Gladbach-Fans als Skandal. Aber in Zeiten, in denen selbst Kreisligas­piele mitunter gefilmt werden, ist es aufgrund der Fülle an Material deutlich schwierige­r geworden.

2005 und 2006 profitiert­en Kasper Bögelund und Oliver Neuville bei ihrem schönen, aber eben nicht historisch­en Toren von der Abstimmung­sfreudigke­it der Gladbach-Fans. So gewannen sie als Borusse Nummer vier und fünf die Wahl zum „Tor des Jahres“. Man muss es nun nicht mit Borussia halten, um Valentino Lazaro gute Chancen einzuräume­n, die Nummer sechs zu werden. Nach le Fevre 1971 hatte 1973 Netzer die Wahl gewonnen und 1979 Harald Nickel.

Je dreimal hieß der Gegner bei einem „Tor des Monats“Bayern München, Schalke 04, Werder Bremen, Eintracht Frankfurt und VfL Bochum. Leverkusen würde dazu kommen, wenn Lazaro die Wahl für sich entscheide­n könnte, mit seinem bislang einzigen Torschuss für Borussia. Die könnte mit Alassane Plea ein weiteres Eisen im Feuer haben: Das 3:0 des Franzosen gegen Schachtjor Donezk war ein brachialer Weitschuss in den Winkel, klassisch schön.

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FOTO: IMAGO Ulrik le Fevre erzielte Borussias erstes Tor des Jahres.

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