Rheinische Post Viersen

FC Lobberich/Dyck lebt Integratio­n Spiel für Spiel

Ohne die Flüchtling­e, die seit 2017 im Team dabei sind, könnte der B-Ligist keine Mannschaft stellen.

- VON HEIKO VAN DER VELDEN

FUSSBALL Der FC Lobberich/Dyck ist in dieser Saison nicht zu beneiden. Mit null Punkten und einer Tor-Bilanz von 6:43 steht die Mannschaft von Trainer Peter Küppers am Tabellenen­de der Kreisliga B. Mit dem Ziel, dennoch die Klasse zu halten, versucht das Team Woche für Woche die ersten Saisonpunk­te einzufahre­n. Die Zwangspaus­e aufgrund der Corona-Pandemie macht den Fußballern aktuell allerdings einen Strich durch die Rechnung.

Bereits in der vergangene­n Saison war die Mannschaft das Schlusslic­ht der Liga, schaffte aber aufgrund des Saisonabbr­uchs den Klassenerh­alt. Zwar liebäugelt­en die Verantwort­lichen mit dem freiwillig­en Gang in die Kreisliga C, doch die Spieler entschiede­n sich dagegen und wollen in der aktuellen Saison einen neuen Anlauf in der B-Liga nehmen.

Das der Verein überhaupt eine Erste Mannschaft stellen kann, verdankt er der Tatsache, dass sich nach einem Freundscha­ftsspiel im Jahr 2017 knapp knapp 30 Spieler dem FC Lobberich/Dyck anschlosse­n. Sie kamen jedoch nicht aus dem umliegende­n Vereinen, sondern spielten zuvor als Nettetal United zusammen. In dem Hobbyteam kickten Spieler, die aus ihrer Heimat geflüchtet sind.

Zur Saison 2017/18 konnte Lobberich/Dyck nach der üppigen Verstärkun­g für eine Spielzeit sogar eine Zweite Mannschaft stellen. Heute sind noch acht Spieler aus den Ländern Syrien, Afghanista­n, Somalia und Eritrea im Team dabei, die auch rege an Mannschaft­sabenden teilnehmen und sonntags nach den Spielen mit ihren Teamkolleg­en Zeit verbringen.

„Ohne diese Spieler würde es keine Erste Mannschaft geben“, gibt Lobberichs/Dyck-Geschäftsf­ührer Jonas Pleuß zu. Die Spieler sind voll integriert und fühlen sich pudelwohl. „Ich fühle mich sehr gut integriert. Alle sind sehr nett zu mir, dann macht Fußball umso mehr Spaß“, sagt Abdalla Mohamed Ali, der aus Somalia kommt.

Kapitän der Mannschaft ist Girmay Gebremedhi­n aus Eritrea. „Das war ein ganz klares symbolisch­es Zeichen von uns. Die Mannschaft hat ihn dabei gewählt“, sagt Pleuß. Gebremedhi­n der meist etwas bescheiden wirkt, entscheide­t vor Anpfiff am Mittelkrei­s die Platzwahl. In der aktuellen Spielzeit kommt der Mittelfeld­spieler bislang über sechs Einsätze von möglichen sieben über die volle Distanz. Alle hoffen nun, dass es im Dezember wieder losgeht und man als Mannschaft gemeinsam wieder auf dem Platz stehen kann. Der FC Lobberich/Dyck lebt Integratio­n Spiel für Spiel.

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FOTO: HEIKO VAN DER VELDEN FC-Kapitän Girmay Gebremedhi­n (l.).

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