Rentenerhöhung 2021 fällt aus
Wirtschaftsweise dringen zudem auf eine Anhebung des Eintrittsalters.
DÜSSELDORF (anh/kes) Nach Jahren mit Rentensteigerungen gehen die Senioren im Westen 2021 leer aus. Weil die Bruttolöhne in diesem Jahr wegen der Corona-Krise sinken und im Frühjahr trotz Kurzarbeit auch die Beitragseinnahmen eingebrochen sind, müssten die Renten in Westdeutschland 2021 eigentlich sogar um vier Prozent gekürzt werden, wie Alexander Gunkel, Vorsitzender der Deutschen Rentenversicherung, erklärte. Nur eine Schutzklausel verhindert dies. Doch im Gegenzug erwartet die Westrentner im kommenden Jahr eine Nullrunde. Endgültig wird die Bundesregierung darüber im nächsten Frühjahr entscheiden.
Eine Sprecherin des Bundesarbeitsministeriums sagte, dass die gute Nachricht daran sei, dass die Renten nicht sinken werden. Die Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA) fordert, dass die ausgefallene Rentensenkung mit möglichen Erhöhungen in den nächsten Jahren verrechnet wird. Das lehnen der Deutsche Gewerkschaftsbund und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) aber ab.
Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer stellt sich hingegen auf die Seite der Arbeitgeber. Sie fordert, den Nachholfaktor wieder einzuführen. Bis 2018 habe der Nachholfaktor dafür gesorgt, dass nach einer ausgefallenen Senkung anschließend der Anstieg der Renten gebremst wurde. „Den Faktor hat der Arbeitsminister 2018 leider ausgesetzt. Das war verkehrt, er müsste dringend wieder in Kraft gesetzt werden“, sagte Schnitzer unserer Redaktion.
Gemeinsam mit ihren vier Kollegen aus dem Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung legte sie am Mittwoch ihr Jahresgutachten vor. Darin fordern die Regierungsberater als Antwort auf die Alterung der Gesellschaft eine Anhebung des Renteneintrittsalters über die geplanten 67 Jahre hinaus. Ihr Vorschlag: Die höhere Lebenserwartung soll zu zwei Drittel auf weitere Arbeitsjahre und zu einem Drittel auf eine längere Rentenphase aufgeteilt werden. Damit die Arbeitnehmer dazu auch in der Lage sind, sollen sie entsprechend weitergebildet werden.