Rheinische Post Viersen

Farbenspie­le im neuen Viersener Stadtrat

Sabine Anemüller kündigte an, eine Bürgermeis­terin für alle Viersener sein zu wollen. Derweil laufen Gespräche über mögliche Kooperatio­nen.

- VON MARTIN RÖSE

VIERSEN Nach ihrer Vereidigun­g hat Viersens alte und neue Bürgermeis­terin Sabine Anemüller (SPD) in der konstituie­renden Sitzung des Stadtrats erklärt, welche Themen sie in den kommenden fünf Jahren vorantreib­en will. Zugleich machte sie – nach dem knappen Ergebnis in der Stichwahl gegen CDU-Herausford­erer Christoph Hopp – deutlich: „Genauso wie ich allen Bürgerinne­n und Bürgern Viersens eine Bürgermeis­terin sein will, so will ich auch Ihnen als Vorsitzend­e des neuen Rates trotz manch inhaltlich­er Unterschie­de eine Bürgermeis­terin für Alle sein.“Gemeinsam mit den 54 Ratsmitgli­edern wolle sie der Stadt Gutes tun: „Sei es der Ausbau der Kinderbetr­euung, notwendige Schritte zur Verkehrswe­nde inklusive des Ausbaus unserer Radwege, Vorhaben in allen Klimaschut­zthemen, die Stärkung unserer Stadt als Wirtschaft­sstandort, der weiterhin notwendige Wohnungsba­u, die Digitalisi­erung der Verwaltung und besonders auch für die Schulen...“, so Anemüller. Von den Ratsmitgli­edern forderte die Bürgermeis­terin Respekt ein. „Respekt voreinande­r und vor den demokratis­chen Grundpfeil­ern unseres Staates. Wir treten an, mit Würde, Demut und Stolz zugleich, die Demokratie zu achten und zu ehren.“

In der vergangene­n Ratsperiod­e arbeitete Anemüller mit wechselnde­n Mehrheiten – häufig fielen Entscheidu­ngen mit sehr breiter Zustimmung. „Diese Einigkeit in den sogenannte­n großen Themen unserer Stadt sollten wir uns immer, auch wenn es in der Ausgestalt­ung von Details zu unterschie­dlichen

Ansichten kommt, vor Augen führen“, mahnte Anemüller.

Gleichwohl: Rechnerisc­h gibt es nach dem Wechsel der langjährig­en CDU-Ratsfrau Anne Kolanus zu den Grünen nun vier mögliche Kooperatio­nen. Neben Schwarz-Grün und Schwarz-Rot hätte jetzt auch ein Links-Bündnis aus SPD, Grünen und Die Linke eine Mehrheit im Stadtrat, ebenso wie eine Ampel.

Die Gespräche der Fraktionen, was mit wem ginge, starten in Viersen traditione­ll nach der konstituie­renden Ratssitzun­g. Zusammenge­arbeitet haben die Fraktionen aber bereits bei der Erstellung einer gemeinsame­n Liste für die Ausschussv­orsitzende­n und die Ausschüsse. „Besonders eng mit SPD, Linke und FDP“, sagt der CDU-Fraktionsg­eschäftsfü­hrer Stephan Seidel. „Aber auch die Grünen waren konstrukti­v.“Das Verhältnis der CDU zu den Grünen ist angespannt, nachdem sich die damalige Fraktionsv­orsitzende Martina Maaßen auf ein Werben des CDU-Bürgermeis­terkandida­ten nicht einließ: „Nachdrückl­ich möchte ich zudem darauf hinweisen, dass zu einer schwarz-grünen Option zwei Partner gehören“, schrieb Maaßen. Zu den Gesprächen, so hieß es am

Wahlabend bei der CDU, würden die Christdemo­kraten die Grünen als Letzte einladen.

Und die SPD? „Ich sehe SchwarzGrü­n nicht“, sagt deren Fraktions-Chef Manuel García Limia. Und das nun mögliche Linksbündn­is oder eine Ampel? „Ich sehe keine neuen Mehrheiten“, entgegnet García Limia. Bliebe als mögliche Kooperatio­n noch Schwarz-Rot. Gemeinsam haben CDU und SPD den neuen Klimaaussc­huss beantragt. „Mit der CDU haben wir sehr gute Gespräche“, sagt Garcia Limia. Aber auch: „Wir werden mit allen Fraktionen reden. Außer der AfD.“

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RP-FOTO: KNAPPE Bürgermeis­terin Sabine Anemüller nach ihrer Vereidigun­g mit Amtskette.

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