Hofmanns Pech tut Borussia weh
Borussias bester Scorer hat sich im Länderspiel gegen Tschechien einen Muskebündelriss zugezogen.
Der Donnerstag lief für Jonas Hofmann ganz anders als gedacht. Statt nach seinem zweiten Länderspieleinsatz für Deutschland zu regenerieren, hatte Borussias Mittelfeldspieler um 13 Uhr einen MRT-Termin in Leipzig, danach stand die Rückreise nach Mönchengladbach auf dem Programm. Für die beiden Nations-League-Spiele gegen die Ukraine am Samstag und dann in Spanien am kommenden Dienstag plane er Hofmann nicht ein, das hatte Bundestrainer Joachim Löw bereits morgens mitgeteilt. Am Donnerstagnachmittag gab dann der Deutsche Fußball-Bund auf seiner Internetseite die traurige Diagnose preis, nachdem Hofmann beim 1:0-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Tschechien schon nach 20 Minuten vom Feld musste: Er hat sich einen Muskelbündelriss im rechten Oberschenkel zugezogen. Damit wird Borussias bester Scorer lange fehlen.
Gladbachs medizinische Abteilung wird sich nun dem Patienten annehmen und prüfen, wie schwerwiegend die Verletzung im Detail ist. Dabei hatten die Gladbacher gerade gemeldet, dass alle Borussen im Training sind, nachdem Denis Zakaria nach seiner Knorpelverletzung zurückgekehrt ist auf den Rasen. Auch Mamadou Doucouré ist im Training. Und dann die schwere Hofmann-Verletzung im Länderspiel.
Es ist spekulativ, wie lange die Genesung dauern wird. Doch es gibt einen aktuellen Anhaltspunkt: Zuletzt hat Hofmanns Teamkollege Valentino Lazaro ebenfalls mit einem Muskelbündelriss zwei Monate gebraucht, von seiner Verletzung im
Testspiel gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth bis zu seinem Comeback gegen RB Leipzig am 31. Oktober. Sieben Pflichtspiele verpasste Lazaro. Bei Hofmann werden es bis Jahresende zehn sein, inklusive der drei noch ausstehenden Spiele in der Champions League. Ob er bis zum Bayern-Spiel am 9. Januar zurück ist, bleibt abzuwarten. Für Hofmann ist es ein bitterer Rückschlag.
Die Borussen werden die Szenen, die sich in Leipzig abspielten, einigermaßen bedient zur Kenntnis genommen haben. Die Fans diskutierten hernach heftig im Netz. Eine Verletzung im Dienste der Nationalelf, das schmeckt den Anhängern überhaupt nicht, zumal in einem Freundschaftsspiel, wie es das Treffen mit den Tschechen war. Bundestrainer Joachim Löw selbst hatte die Terminhatz der Profis zuletzt angeprangert. „Es wird vieles auf dem Rücken der Spieler ausgetragen. Das hat es so noch nicht gegeben“, sagte Löw.
Die Borussen sind stolz auf ihre Nationalspieler, zumal in Leipzig erstmals seit dem 1. September 2017 zwei Gladbacher in der deutschen Startelf standen. Damals waren es Matthias Ginter, der am Mittwoch noch geschont wurde und erst Donnerstag nach Leipzig reiste, und Lars Stindl, nun Hofmann und Florian Neuhaus. Doch besteht in den Spielen eben auch die Gefahr, sich zu verletzen und dann für die Spiele des Arbeitgebers auszufallen. Wie jetzt Hofmann.
Es war sein sechstes Spiel binnen 26 Tagen, vorher war er siebenmal in 23 Tagen im Einsatz gewesen, sechsmal hatte er in der Startelf gestanden und fünfmal durchgespielt. Jetzt zog es nach 18 Minuten in den Oberschenkel.
Es ist eine Zäsur in Hofmanns Erfolgsgeschichte der vergangenen Monate. Er war bisher der große Gewinner der Saison. Hofmann ist für Rose ein wichtiger Pressingspieler, aber eben auch fußballerisch stark, taktisch bestens unterwegs und inzwischen als Abschluss-Spieler und Vorbereiter wichtig. Zudem ist er extrem flexibel, war in dieser Saison schon auf dem rechten Flügel, als Zehner und als Sechser im Einsatz. Keines der elf Pflichtspiele hat er verpasst.
„Jonas war schon immer ein guter Fußballer und hatte einige sehr gute Phasen. Aber jetzt kommt bei ihm Konstanz hinzu. Er hat hohes Maß an Antizipation, macht viele Meter und sprintet im richtigen Moment“, fasste Rose zuletzt zusammen, was Hofmann zuletzt so stark machte. Mit diesem Gesamtpaket hat Hofmann letztlich auch Löw überzeugt, ihn zum DFB-Team zu holen. Am 7. Oktober debütierte Hofmann in der deutschen Mannschaft beim 3:3 gegen die Türkei. Nach seinem zweiten Einsatz für Deutschland, dem 13. Spiel der Saison, bremst ihn nun der Muskelbündelriss aus. Das tut ganz Borussia weh.