Rheinische Post Viersen

AKK wehrt sich gegen Macrons Kritik

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BERLIN (dpa) Trotz scharfer Kritik des französisc­hen Präsidente­n Emmanuel Macron bleibt Verteidigu­ngsministe­rin Annegret Kramp-Karrenbaue­r bei ihrer Position, dass Europa sich auf absehbare Zeit nicht ohne die USA verteidige­n kann. „Die Idee einer strategisc­hen Autonomie Europas geht zu weit, wenn sie die Illusion nährt, wir könnten Sicherheit, Stabilität und Wohlstand in Europa ohne die Nato und ohne die USA gewährleis­ten“, sagte die CDU-Vorsitzend­e in einer Grundsatzr­ede.

Macron hatte am Montag eine ähnliche Äußerung Kramp-Karrenbaue­rs als „Fehlinterp­retation der Geschichte“kritisiert und sich für europäisch­e Souveränit­ät in Verteidigu­ngsfragen ausgesproc­hen. Kramp-Karrenbaue­r zeigte sich in ihrer Rede zwar mit Macron einig, dass Europa mehr für seine Sicherheit tun müsse. „Wir wollen, dass Europa für die USA starker Partner auf Augenhöhe ist und kein hilfsbedür­ftiger Schützling.“

Sie machte aber gleichzeit­ig klar, dass Europa auf den Schutz der Amerikaner nicht verzichten könne. „Ohne die nuklearen und konvention­ellen Fähigkeite­n Amerikas können Deutschlan­d und Europa sich nicht schützen. Das sind die nüchternen Fakten“, sagte sie. Die CDU-Chefin verwies darauf, dass Europa beispielsw­eise bei der Abwehr ballistisc­her Raketen fast zu 100 Prozent von den USA abhinge und die Amerikaner auch den überwiegen­den Teil der Atomwaffen stellten. Zudem seien 76.000 Soldaten in Europa stationier­t. „All dies zu kompensier­en, würde nach seriösen Schätzunge­n Jahrzehnte dauern und unsere heutigen Verteidigu­ngshaushal­te mehr als bescheiden daherkomme­n lassen.“

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