Zwei Bahn-Sitzplätze für jeden Bundesmitarbeiter
BERLIN (dpa) Zum Schutz vor einer Corona-Infektion will der Bund Mitarbeitern von Behörden und Ministerien bei Dienstreisen in der Bahn in den nächsten Monaten einen leeren Nachbarplatz zahlen. Das berichtete die „Süddeutsche Zeitung“unter Berufung auf ein Schreiben des Bundesinnenministeriums an oberste Bundesbehörden. Für Bahnfahrten könne ein zusätzlicher Nachbarplatz fest gebucht werden, heißt es in dem Schreiben. Die Bahn und auch der Bund als ihr Eigentümer lehnen bislang trotz steigender Corona-Infektionszahlen einen garantierten Mindestabstand für alle Fernzug-Passagiere ab. Bahn und Verkehrsministerium verweisen darauf, dass es keinen Nachweis über eine besondere Ansteckungsgefahr in Zügen gebe. Die Pläne des Bundes sorgen in Teilen der Politk für Irritationen. Der FDP-Verkehrspolitiker Christian Jung sagte der Zeitung: „Diese skurrile Entwicklung bestätigt, dass eine Reservierungspflicht richtig wäre.“Die Bahn habe über Monate Zeit gehabt, eine digitale Lösung einzuführen, dies aber versäumt. Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Stefan Gelbhaar, warf demnach die Frage auf, „warum der Bund einen Mindestabstand in Zügen nur für die Mitarbeiter und nicht für alle Passagiere garantiere“. Auch bei Flugreisen zeigen sich die Bundesbehörden der Zeitung zufolge kulant. Hier könne ein Mittelsitzplatz dazugebucht werden.